In Wolfsburg versteckt Felix Magath Medizinbälle. In München schreiben Lumpi Lambertz und Jerome Boateng Geschichte. Und der Liveticker? Vermisste den VAR. Vielleicht.
Und dann kommen wir auch schon zu den Partien des heutigen Nachmittags: Bayern München – Fortuna Düsseldorf, SC Paderborn – Borussia Dortmund, VfL Wolfsburg – Eintracht Frankfurt, SC Freiburg – Bayer Leverkusen und 1. FSV Mainz 05 – TSG 1899 Hoffenheim. Mein Tipp: 5x Spaß.
Muss ja sagen, die „hisTOOORische Konferenz“ ist das perfekte Format für mich. Weil sie ist, wie jede meiner Lebensanstrengungen: besser als Nichts.
Und noch eine gute Nachricht: Kein VAR heute, gibt’s einfach nicht. Stattdessen, Achtung, altdeutsche Sprache: Tatsachenentscheidung. Hu. Gänsehaut.
Gerade Roman Weidenfeller im Spielertunnel von Paderborn. Was mich zur Frage bringt: Hat die Haargel verarbeitende Industrie sein Karriereende inzwischen verwunden?
„Eintracht Frankfurt mit Trainer Friedhelm Funkel“. Und ich dachte, „Das Leben ist stark eingeschränkt. Auch in Saarbrücken“, wäre der sonderbarste Satz meines heutigen Tages.
TOR in Mainz! 1:0 für die Gastgeber gegen die TSG Hoffenheim. Nach Ecke Malli, nach suboptimaler Rettungstat von Oliver Baumann und Kopfball (!) von Pablo de Blasis. Einer dieser Menschen, die klingen wie ihre eigene Diagnose.
Tor in Freiburg! Und schon wieder muss Oliver Baumann hinter sich greifen. Distanzschuss Lars Bender, Baumann sieht nix und dann die Führung für Leverkusen. Da fehlen einem die Worte. Zum Glück habe ich gestern eine Folge „Germanys Next Topmodel gesehen“. Bin jetzt drin im Biz. Im Talk. Weswegen ich den folgenden Oliver-Baumann-Tick auch ganz locker in der Sprache Heidi Klums notieren kann: „Hallöle. Weißt, wie ich mein?! Ne?! Du gehörst leider zu den Schwächsten diese Woche.“
Düsseldorf bei den Bayern in grünen Trikots und mit Trainer Norbert Meier. Herrje. Wie sich der Fußball verändert hat. Aber hey, am Ende gilt das für alles im Leben. Hier zum Beispiel der Blick in eine moderne Telefonzelle:
Tor in Paderborn! Tor für Dortmund. Durm von links auf Aubameyang, 0:1. Und hier kommt die Pointe: Einer von beiden wird mal Weltmeister, der andere für einen Mittelklasse-Klub in England spielen.
Tor in München, Düsseldorf mit der Führung. Bolly aus fünf Metern gegen die Lauf- bzw. Stehrichtung von Manuel Neuer. Und wie süss das ist, wie schüchtern der Reklamierarm da noch ist, ein zartes Pflänzchen des „Ist doch nicht Dein Ernst, Du Welttorhüter, dass Du bei JEDEM VERDAMMTEN GEGENTOR DIESEN ARM IN DIE HÖHE SCHNELLEN LÄSST“. Und Bolly? Freut sich und hofft wieder verstärkt auf die Erfüllung seines Lebenstraums: Sturmpartner Wood.
Grad wenig los auf den Plätzen. Zeit, unserem Bildungsauftrag nachzukommen. Hier die Rückansicht eines ordinären Seesterns:
Uh. Kramaric für Hoffenheim in Mainz wie ein englischer Tourist nach dem Pub-Crawl: An den Pfosten.
Tor in Wolfsburg. 1:0 für Frankfurt. Amanatidis nach Fehlpass von Josué frei vor Lenz und dann ganz österlich mit dem Lupfer unter das Lattenkreuz. Oder wie man in der Kirche der Eintracht sagt: Aman.
Da ist das dritte Gegentor für Oliver Baumann und das 2:0 für Mainz. Wieder Pablo de Blasis. Und zugleich: Grafite mit dem Ausgleich für Wolfsburg. Gegen Oka Nikolov. Und damit gegen den Mann, gegen dessen Frisur keine Schere gewachsen war. Und dann sofort: das vierte Gegentor für Oliver Baumann und das 3:0 für Mainz gegen Hoffenheim. Und Baumanns Cordoba heißt Cordoba, der aus 17 Metern abkullert und über die Flutschfingern von Hoffenheims Keeper ins Glück zielt.
Eine Konferenz wie ein Disput zwischen Christian Drosten und Alexander Kekulé: es geht Hin und Her und viel Verwirrung.
Philipp Lahm spielt Fußball wie ein TÜV-Prüfprotokoll. Alles nach Vorschrift. Freude? Ach, komm. Hier wird gearbeitet, freuen können wir uns nach Feierabend. Vielleicht.
Baumann kassiert einen (Freiburg-Leverkusen 0:2), Sandro Wagner macht einen (Mainz-Hoffenheim 3:1). Und sonst so? Aha:
Und die Bayern, sie gleichen aus. Thomas Müller nach Philipp-Lahm-Steckpass aus der Drehung in die lange Ecke. Und irgendwo im Heute durchzuckt es Markus Söder zu einem „Gern geschehen“.
Reus noch mit dem 2:0 für Dortmund in Paderborn. Und dann: Halbzeit. Richtige Entscheidung.
Ich liebe die Konferenz. Schön mit Freunden in der Kneipe sitzen oder daheim. Ein Bier in der Hand, ein Spruch auf den Lippen, einen Tipp im Herzen. Und dann „Tor in Mönchengladbach“ und man brüllt die böse Ahnung in den Nachmittag: „Bestimmt für Augsburg. So wie der Ruf klang. Außerdem verlieren wir IMMER in Augsburg. Immer.“ Und dann wollte man es nur nicht herauf beschwören und glaubte heimlich doch an die Führung für die eigene Mannschaft. Und dann „Jawoll, Juhu und JippieJaYeah, kleine Schweinebacke Fußballgott“. Als hätte man damit irgendwas zu tun, oder wäre auch nur hörbar. Es ist bizarr. Es ist wunderschön. Und dann Luft holen, wenn es „Tor in München “ heißt, denn was interessiert einen schon das „Tor in München“, es ändert ja doch nichts am unverückbaren Lauf der Dinge. Und Luft holen heißt Glück spüren. Und alles ist gut. Aber Konferenz tickern … puh. Als wolle man den Illgner machen, einen erotischen Tatsachen-Roman schreiben und immer nur schreiben können, weil man ja abbilden will, was ist: Orgasmus, Orgasmus, Orgasmus. Orgasmus.
Und jetzt richtiger Porn: Freiburgs Jonathan Schmid quasi von der Eckfahne mit dem direkt verwandelten Freistoß gegen Leverkusens Bernd Leno. Weshalb es hier jetzt 2:2 steht. Und nun findet mal jemanden, den das interessiert.
Platzverweis in Mainz. Gaetan Bussmann trifft Kramaric. Bitter: Er hatte auf Rotwild gehofft.
Rupp verkürzt. Klingt wie eine Diagnose von Doktor Müller-Wohlfarth, ist aber das 1:2 Paderborns gegen Borussia Dortmund. Wahnsinn. Davon werden sie im April 2020 noch reden.
„Er wird Räume machen“, so Kai Dittmann jetzt über den bei Bayern München eingewechselten Mario Gomez. Und das in Zeiten der Wohnungsknappheit. Was für ein Kerl.
In Paderborn sägt Bakalorz derweil Marco Reus um. Der wohl nicht weiterspielen kann. Und „Jürgen Klopp ist außer sich“, so Hansi Küpper. Also alles wie immer.
Tor. Lumpi Lambertz mit dem Führungstor für Düsseldorf in München. Der damit der erste Spieler der deutschen Fußball-Geschichte ist, der in allen vier höchsten Ligen des Landes getroffen hat. Und dann auch noch ins kurze Eck von Manuel Neuer. Ach, Lumpi. Der Name allein. Und dann lief er auch immer so, als hätte man ihn und den Boxer-Motor des VW Käfer zusammen erfunden. Dazu diese Frisur, ein perfektes Pendant zum Höhlengestirn seiner Augen, das grandiose Understatement zur einzig wahren Lebenseinstellung: Keine Ahnung, ehrlich gesagt, aber ich krieg das hin. Ach, Lumpi. Glückwunsch zu dieser Karriere. Du Weltfußballer der Herzen.
Hoffenheim verkürzt in Mainz und Bayern gleicht gegen Düsseldorf aus. Durch Claudio Pizarro. Was hinreichend ist für die folgende Feststellung: verdient.
Immer wenn ich Jonathan Schmid sehe, denke ich mir: Es kommt tatsächlich auf die inneren Werte an. Des Oberschenkels.
Tor für Dortmund und dann doch nicht, weil Kevin Großkreutz angeblich im Abseits stand und das stand er halt nicht und vielleicht ist der VAR doch nicht so kacke, zumal kurz darauf das 2:2 fällt für Paderborn, die mit VAR nach dem Foul von Bakalorz an Reus auf keinen Fall mehr zu elft spielen würden hier aber ich habe keine Kraft mehr für diese Gedanken, und es ist ja doch auch alles egal, und deshalb spricht jetzt hier meine Waschmaschine:
4:4 in Mainz. Szalai für Hoffenheim. Mit einem typischen Szalai. Und mithin also einem Treffer, bei dem man nicht genau weiß: Wollte der Ungar da in Richtung Tor oder doch nur Richtung Altersheim abknicken. Aber vielleicht gibt es diesen Unterschied auch gar nicht? Was weiß ich. Und vielleicht, liebe Freunde von Sky, muss man so eine Konferenz nicht gut tickern können (Orgasmus, Orgasmus, Orgasmus), und trotzdem ist es eine gute Idee, diese hisTOOORische Konferenz und trotzdem wäre es mal ganz schön, ein dröges 0:0 drunter zu mischen unter all das Spektakel, denn auch das ist das Leben, oder zumeist: dröge.
Jerome Boateng mit dem 3:2 für Bayern gegen Düsseldorf. Sein erster Treffer für die Bayern überhaupt. Und ich wünschte, er wäre mein Nachbar. Denn dann wäre ich reich.
Bezeichnend. Großkreutz in Paderborn außer sich. Fragt: „Warum liegt denn hier Strohdiek rum?“ Muss dann auf Geheiß von Schiri Wolfgang Stark auf Abstand. Und wenn Großkreutz ein Großer ist, sagt er jetzt: „Dann blas mir doch einen“. Aber das ist nur ein Pfiff. Freistoß Paderborn.