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Liveticker
England – Iran 6:2
WM 2022

13:50 Uhr

Herz­li­chen Will­kommen zum zweiten Spiel dieser selt­samen Gurken-WM, zur Partie zwi­schen Eng­land und Iran. Großes Streit-Thema vor Anpfiff: die Binde von Eng­lands Super­star Harry Kane. Kann eigent­lich nicht mehr lange bis zum nächsten Springer-Kom­mentar dauern, Dach­zeile: Warum Männer nicht menstru­ieren können und Kane ohne Binde ein wich­tiges Zei­chen gegen Gender-Gaga ist“. Blutet für euch: Max Din­ke­laker.

13:51 Uhr

Hier die Auf­stel­lung der Three Lions: Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Bel­lingham – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde – Spieler, der mit bra­si­lia­ni­schem Pass 20 und mit deut­schem 40 Mil­lionen Euro weniger kosten würde -

13:53 Uhr

Irans Natio­nal­trainer Carlos Queiroz pro­biert es zunächst ohne den regime­kri­ti­schen Lever­kusen-Stürmer Azmoun. Vorne drin dafür Taremi von Porto, den ich vor allem des­halb kenne, weil er mal wegen einer Schwalbe vom Platz geflogen ist.

13:58 Uhr

Bei all den Welt­kisen, die hier in Katar auf­ein­ander treffen, kann man fast den Über­blick ver­lieren. Die ira­ni­schen Spieler jeden­falls müssen hier ein Tur­nier spielen, bei dem ihnen der Ver­band und die Mäch­tigen in der Heimat ganz genau auf die Finger bezie­hungs­weise die Füße bezie­hungs­weise wäh­rend der Natio­nal­hymne auf die Münder schauen, wäh­rend ihre Schwes­tern und Frauen und Mütter (und natür­lich auch viele andere Frauen und Männer) zu Hause nach Jahren der Unter­drü­ckung auf den Straßen gegen das Unrecht demons­trieren. Und dabei teil­weise ermordet werden. Und sie, also die Spieler, singen tat­säch­lich die Hymne nicht mit. So, lieber DFB, zeigt man Rück­grat. Wow, ist das mutig. Keine Pointe.

13:59 Uhr

Man man, habe echt ein biss­chen Gän­se­haut, wenn ich daran denke, was diese Hymnen-Ver­wei­ge­rung in der Heimat der ira­ni­schen Spieler aus­lösen kann und wird. Was uns zu einer Wahr­heit führt, die im Vor­feld dieser WM oft (und ja oft auch zurecht) in den Hin­ter­grund gerückt ist: Auch Spit­zen­sport kann in seinen guten Momenten so viel mehr sein als Geld­mache und Enter­tain­ment.

1.

Anpfiff.

5.

Erste kniff­lige Szene im ira­ni­schen Straf­raum, nach einer Ecke liegt ein Eng­länder am Boden. Elf­meter? Eher nicht, dem­entspre­chend wird auch keiner gepfiffen. Aber ehr­lich gesagt ver­stehe ich eh nicht, wieso die Eng­länder über­haupt auf Elfer spe­ku­lieren, hilft ihnen doch eh nicht weiter?

7.

Stim­mung im Kha­lifa Inter­na­tional Sta­dium übri­gens sehr gut. Aber mal sehen, wie das in einer knappen Stunde ist, wenn die kata­ri­schen Zuschauer tra­di­tio­nell zurück zum Park­platz laufen.

9.

Kane flankt von rechts in den Straf­raum, aber der ira­ni­sche Keeper Bei­ran­vand wischt den Ball – eher zufällig, aber egal – aus dem ganz akuten Gefah­ren­be­reich. Bei­ran­vand ich trotzdem ganz ok gelöst von ihm.

12.

Der Tor­hüter hat sich bei der Aktion offenbar ver­letzt. Aber ist natür­lich auch gefähr­lich, auf dem Platz schla­ckern schließ­lich diverse Rück­gräte rum, die im Zuge des One-Love-Desas­ters her­renlos geworden sind und Unbe­tei­ligte wie Bei­ran­vand erwi­schen können.

15.

Ach scheiße, der Keeper hat sich offenbar doller im Gesicht ver­letzt, blutet alles voll und müsste eigent­lich aus­ge­wech­selt werden. Doch Bei­ran­vand sträubt sich gegen den Wechsel, von außen betrachtet nicht so richtig ver­nünftig. Aber was bei diesem Tur­nier hat schon mit Ver­nunft zu tun?

18.

Das Spiel wird fort­ge­setzt, doch kurz darauf liegt der Keeper schon wieder auf dem Boden und deutet an, dass er raus muss. Ein Moment wie diese ganz dunklen und ver­schrum­pelten Oliven: bitter.

20.

Hoss­eini kommt rein. Damit hatte er ver­mut­lich nicht gerechnet. Aber wie heißt es so schön: Sag nie­mals Hoss­eini!

25.

Weil bisher sport­lich so gar nichts auf dem Rasen pas­siert, habe ich die Zeit, euch eine Idee von mir näher­zu­bringen: Wie geil wäre es, wenn bei jeder WM eine Welt­aus­wahl aus in ihren Hei­mat­län­dern ver­schmähten Enfants Ter­ri­bles mit­spielen dürfte, Max Kruse, Mario Balotelli, John Gue­detti, diese Kate­gorie? Und der Kader noch auf­ge­hübscht werden könnte mit legen­däre Unter­klassen-Super­stars, die es ja auch in jeder Fuß­ball­na­tion gibt, Typen wie Sascha Mölder oder Marc Schnat­terer. Würde ich mir jeden­falls lieber ansehen als diese brä­sigen Eng­länder hier.

27.

Aber kein Wunder, dass bei den Eng­län­dern bisher so wenig zusam­men­läuft. Denn wenn ich es richtig ver­standen habe, müssen sie ob des Bier-Embargos ja kom­plett nüch­tern spielen. Unfair.

29.

Saka pro­biert es mit einem Abschluss, der ursprüng­lich viel­leicht ein Schuss werden sollte, am Ende aber eher an eine ver­küm­merte Flanke erin­nert. Ich sag’s, wie es ist: Hier ist bisher kein Eng­land in Sicht.

32.

Und kaum meckere ich hier rum, hat Eng­land die erste richtig gute Mög­lich­keit. Nach einer fla­chen Her­ein­gabe hält Mason Mount den Schlappen rein, sein Ver­such zischt aller­dings knapp unten rechts am Tor vorbei. Das Spiel also weiter wie das Dop­pel­büro, das ich mir mit meinem Kol­legen Ahrens teile: zwei Nullen und sonst nichts.

33.

Nächste Top-Chance für Eng­land! Harry Maguire köpft den Ball nach einer Ecke an die Latte. Ist halt keine Alex­andra Popp.

35.

Es hatte sich ange­deutet, jetzt ist es pas­siert: Eng­land führt! Weil Jude Bel­lingham mitt­ler­weile auch in der eng­li­schen Natio­nal­mann­schaft der ent­schei­dende Mann ist und den Ball nach einer herr­li­chen Flanke von Luka Shaw wun­derbar ins lange Eck köpft. Und irgendwo in Wolfs­burg weint Alex­andra Popp vor Rüh­rung in ihren auf­ge­klebten Schnurr­bart.

39.

Aber völlig egal, wie das hier aus­geht, die Iraner sind für mich so oder so schon die Gewinner.

42.

Die ver­gan­genen zehn Minuten machen die Eng­länder es echt gut. Die Frage, die ich mir seit der Füh­rung aller­dings stelle: Zählt so ein eng­li­sches Tor über­haupt, also so ganz ohne Bier­du­sche von ober­kör­per­freien Alt­hauern im Block?

43.

2:0 Eng­land! Weil Saka den Ball nach Ecke und fol­gender Maguire-Kopf­ball­ab­lage mit links ins lange Eck zwir­belt.

45. +1

Jetzt wird es wirk­lich unge­müt­lich für die Iraner, denn Eng­land schlägt schon wieder zu. Flanke Kane, Tor Ster­ling, 3:0. Die Iraner treffen hier in den ver­gan­genen Minuten so miese Ent­schei­dungen, dass es schon fast wirkt wie eine Bewer­bung für die Ber­liner SPD…

45. +5

Es gibt 14 (!) Minuten Nach­spiel­zeit. Was ja allein für sich genommen länger ist, als die meisten Kataris nor­ma­ler­weise im Sta­dion bleiben.

45. +7

Eng­land jetzt im Stile einer Spit­zen­mann­schaft. Also wie der SC Frei­burg oder Union.

45. +10

45. +10. Klingt wie der 55. Geburtstag eines ganz unan­ge­nehm ulkigen Vogels.

45. +12

Iran wie unta­len­tierte Junior Sales Manager: der erste Abschluss miss­lingt völlig.

45. +14

Eng­land spielt das jetzt Dienst-nach-Vor­schrift-mäßig runter, das wird eine lange zweite Hälfte für den Iran. Und die Zuschauer. Ande­rer­seits ist Dienst nach Vor­schrift ja durchaus etwas, mit dem ich mich iden­ti­fi­zieren kann. Und nun ent­schul­digt mich, ich habe 15 Minuten Pause!

46.

Weiter geht’s.

48.

Iran wech­selt dreimal. Da hatte Trainer Queiroz offenbar zu Anpfiff nicht die rich­tige Ent­schei­dung getroffen. Aber gut: Iran ist mensch­lich…

49.

Aya­yayay, Kane tun­nelt seinen Gegen­spieler auf dem Weg Rich­tung Straf­raum und wird dann von hinten weg­ge­flext. Knickt dabei übel weg – und das schon zum zweiten Mal heute nach der Sache mit seiner Binde…

52.

Maguire wirkt da hinten drin teil­weise so behäbig, das wäre doch eigent­lich auch einer für unsere Natio­nal­mann­schaft!

56.

War zwar gerade erst, aber das plät­schert jetzt der­maßen vor sich hin, dass ich schon wieder pin­keln muss.

57.

Raheem Ster­ling macht so kleine Schritte, er erin­nert mich immer ein biss­chen an die Zuge­ständ­nisse der kata­ri­schen Macht­haber in Sachen Arbeits­be­din­gungen und Men­schen­rechte.

61.

Im Anschluss übri­gens Senegal gegen die Nie­der­lande. Und wenn ich Louis van Gaal damals richtig ver­standen habe, steht Thomas Müller bei Hol­land auf jeden Fall in der Startelf.

62.

Saka trifft zum zweiten Mal, weil er im Straf­raum mehr Platz hat als Zuschauer ges­tern im Sta­dion ab Mitte der zweiten Halb­zeit und den Ball in See­len­ruhe ins lange Eck schieben kann. 4:0 Eng­land.

65.

Extrem bitter für die Iraner, die sich jetzt ver­mut­lich nicht nur Schelte für die Aktion bei der Hymne anhören, son­dern sich von den glei­chen Leuten auch noch für ihre sport­liche Leis­tung kri­ti­sieren lassen müssen. Aber dann: Tor! Und was für ein schönes! Taremi jagt den Ball mit dem ersten Kon­takt in den Winkel, nur noch 1:4! Geht da noch was?

69.

Maguire muss ange­schlagen vom Platz. Ins­ge­samt ein ordent­li­cher Auf­tritt des so oft kri­ti­sierten Ver­tei­di­gers. Nur logisch also, wenn der Markt­wert morgen direkt über 100 Mil­lionen schnellt.

70.

Irans Mann­schaft pro­biert es jetzt noch mal, und die Fans der Truppe sind gut hörbar alle noch da. Ist ja nicht ganz selbst­ver­ständ­lich bei dieser WM.…

72.

Eng­lands Dop­pel­pa­cker geht vom Platz. Hat sich meiner Mei­nung nach wirk­lich Saka geschlagen.

71.

Aya­yayay, Eng­land ist gna­denlos. Der gerade erst ein­ge­wech­selte Marcus Rash­ford trifft mit seinem gefühlt erste Ball­kon­takt nach Pass von Kane zum 5:1. Eine Bude noch, und der erste Satz geht an den Favo­riten.

75.

5:1 – aber noch immer Kane Tor für Eng­lands Mit­tel­stürmer.

77.

Jetzt geht Kane vom Platz, dafür kommt Wilson. Ein erster Blick auf den neuen Mann: Hat sich seit seiner Rolle in Cast Away ganz gut gemacht. Meine Mei­nung.

80.

Auch Iran wech­selt ordent­lich durch, unter anderem ist Serdar Azmoun jetzt auf dem Platz. Tut richtig gut, den Kerl und seine abso­lute Anti-Pro­fi­fuß­baller-Wuschel­frisur zu sehen. Frisur des Tur­niers bisher für mich hat natür­lich trotzdem Jordan Pick­ford, oben geschleckter Banker-Groß­kotz, an den Seiten bri­ti­scher Bal­ler­mann-Suff­kopp.

81.

Wann bringt Queiroz end­lich Dejagah????

82.

Wann bringt Queiroz end­lich Karim Bag­heri???

87.

Eng­land zau­bert jetzt ein biss­chen, erst Rash­ford, dann Foden mit kleinen Kabi­nett­stück­chen. Unterm Strich aber wie die Wahl 2021 in Berlin: völlig unnötig.

90.

Puuuuh, da ist das nächste Tor für Eng­land. Bel­lingham auf Wilson, der in die Mitte auf Grea­lish, der locker ins leere Tor. 6:1. Erster Satz ist durch.

90. +2

Lol – schon wieder 10 Minuten Nach­spiel­zeit. Denkt denn hier keiner an den armen Kerl, der ganz alleine tickern muss?

90. +5

Gute Nach­richten immerhin für die frei­wil­lige Feu­er­wehr von Al-Rayyan: Hier brennt nichts mehr an.

90. +7

Jeder Treffer hier heute macht das eng­li­sche Aus nach Elf­me­ter­schießen irgend­wann in der K.O.-Runde etwas bit­terer.

90. +13

Erst bal­lert Azmoun den Ball völlig frei­ste­hend aus zehn Metern an die Latte, Pick­ford war wohl noch dran. Danach gibt es aber immerhin wegen eines Mini-Zup­fers noch Elf­meter für den Iran. Taremi tritt an und macht das 6:2. In der 90.+13. Noch nie in der Fuß­ball­ge­schichte war das Wort Ergeb­nis­kos­metik“ so zutref­fend wie jetzt.

16:14 Uhr

Das Spiel ist vorbei, Eng­land gewinnt deut­lich und sendet ein Zei­chen an die Kon­kur­renz. Aber an einem Tag wie heute, an dem die ira­ni­schen Spieler schon vor Abpfiff ein viel bedeu­ten­deres Zei­chen gesetzt und mehr Mut gezeigt haben als alle euro­päi­schen Ver­bände in Katar zusammen, ist das Ergebnis irgendwie auch wuppe. In diesem Sinne: Bis dem­nächst!