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Liveticker
Brasilien – Südkorea 4:1
WM 2022

19:50 Uhr

Hallo! Herz­lich Will­kommen und ja: wir haben immer noch WM. Wäh­rend die deut­sche Mann­schaft sich am letzten Don­nerstag end­lich zum Boy­kott durch­ringen konnte, halten Bra­si­lien und Süd­korea es mit Wolff Fuss und bleiben sport­lich. Ich (seit gut vier Monaten nicht einmal an Sport gedacht) hechle für Sie hin­terher. Viel Spaß!

19:54 Uhr

Die Bra­si­lianer werden direkt ihrer Favo­ri­ten­rolle gerecht und singen als Erste.

19:56 Uhr

Süd­korea muss eine Reak­tion zeigen, ant­wortet post­wen­dend. Stark!

19:57 Uhr

Die Auf­stel­lung der Bra­si­lianer: Ist doch völlig wurscht, Neymar ist zurück!!!!

19:58 Uhr

Die Süd­ko­reaner: Seung-Gyu Kim – Moon-Hwan Kim, Min-Jae Kim, Young-Gwon Kim, Jin-Su Kim – In-Beom Hwang, Woo-Young Jung – Hee-Chan Hwang, Jae-Sung Lee, Heung-Min Son – Gue-Sung Cho.

1.

Anstoß. Ich glaub’s geht los.

3.

Für unsere Sta­tis­tik­freaks: Nach zwei Minuten sind hier schon 120 Sekunden gespielt. Expected Minutes aktuell bei 90+eine Ewig­keit.

4.

Vini­cius Junior setzt auf links zum Dribb­ling an. Bela Rethys innerer Marco Rose erwacht und nennt ihn lie­be­voll Vini.

7.

Und der lie­be­volle Umgang wirkt! Vini“ kommt im Straf­raum voll­kommen frei an den Ball und haut ihn gleichmal, weil warum nicht, direkt in die Maschen. 1:0 Bra­si­lien!

10.

Puh, das Spiel jetzt hier aber wie ein Krimi, der sofort mit dem Mord ein­steigt: geht gut los. Elfer für Bra­si­lien.

12.

Raphina steht mit dem Ball in den Händen am Elfer­punkt, aber dann kommt auch schon Neymar, gibt Raphina zu ver­stehen, dass er das jetzt doch bitte mal den Papa machen lassen soll, nimmt sich die Kugel, läuft, wie immer richtig schön albern tän­zelnd, an und macht dat Ding. Ich kon­sta­tiere: Der Papa macht das gut.

16.

Ganz schön kalte Dusche für die Koreaner. Das Spiel hat noch gar nicht richtig ange­fangen und schon sind sie irgendwie raus. Immerhin jetzt die erste Gele­gen­heit, Hwang haut ein­fach mal drauf, der Ball geht aber mei­len­weit drüber. Ein Schuss wie eine Fress­at­tacke nach einem richtig üblen Tag: Da ist Frust dabei.

19.

Setze mich jetzt doch mal mit der gesamten Auf­stel­lung der Bra­si­lianer aus­ein­ander und werfe da mal die gleiche Frage in den Raum, wie jemand, der an einem Fil­me­abend einen richtig miesen Vor­schlag äußert: Wo ist Fred?

22.

Rethy erzählt Sandro Wagner gerade, mal auf einer Ganz­tags­schule in Bra­si­lien gewesen zu sein. Schön, dass er wieder her­unter gefunden hat!

33.

Sorry, kurz tech­ni­sche Pro­bleme bei uns. Ich bringe sie schnell auf den neusten Stand: Es ist selbst­ver­ständ­lich – wie denn auch sonst in diesem Spiel – ein Tor gefallen. Die Bra­si­lianer fahren mal so richtig Samba-Schlitten mit der korea­ni­schen Ver­tei­di­gung, irgend­wann ist der Ball (nicht nur wie, son­dern ziem­lich sicher tat­säch­lich durch Zau­berei) bei Rich­ar­lison. Der weiß natür­lich, dass das schon klappen wird und zieht ab, der Schuss dann wie ich nach drei Kaffee und zwei Marl­boro: sitzt.

3:0 also. Mir spielt das gut in die Karten, Bra­si­lien ist schließ­lich mein großer Favorit auf den WM-Titel. Ent­spre­chend habe ich bei ein­schlä­gigen Wett­por­talen große Summen auf die Sel­ecao gesetzt. Und ich bin weiter zuver­sicht­lich: Wenn Bra­si­lien heute Süd­korea mit 6:0 platt macht, dann im Vier­tel­fi­nale gegen die schon aus­ge­schie­denen Bel­gier nach Elf­me­ter­schießen gewinnt und Manuel Neuer Tor­schüt­zen­könig wird, bin ich ein rei­cher Mann.

36.

Uff. Jetzt wirds ne rich­tige Rut­sche für Süd­korea. Eine Flanke segelt in den Straf­raum, Paqueta, der offen­sicht­lich genauso gut auf­ge­legt ist, wie das Tor, das er jetzt schießt, nimmt ihn Volley. Und ich denke mir das Gleiche wie bei jedem neuen Song, den Taylor Swift raus­haut: Was ein Brett.

39.

Wenn ich nicht schon säße, müsste ich mich jetzt mal ganz drin­gend hin­setzen. Die Bra­si­lianer schaffen es hier, nicht nur die korea­ni­schen Ver­tei­diger, son­dern auch mich vorm Fern­seher schwindlig zu spielen.

42.

Aber trotzdem: Fast eine ganze Halb­zeit gespielt und noch immer keine Neymar-Schwalbe mit anschlie­ßenden kilo­me­ter­langen Umdre­hungen über den ganzen Rasen. Seit der Ver­let­zung ist er nicht mehr der Selbe.

45.

Fünf Minuten Nach­spiel­zeit. Für drei Bra­si­lien-Tore sollte das rei­chen.

45+2

Vini­cius Junior bringt eine traum­hafte Flanke in den Sechs­zehner, Raphina dann in per­fekter Posi­tion wie ein Schnäpp­chen­jäger, der am Black­friday in letzter Sekunde noch einen einen um 30 Pro­zent run­ter­ge­setzten Milch­auf­schäumer in den Waren­korb packt: Muss er machen. Macht er aber nicht.

45+5

Halb­zeit. Eine Ver­schnauf­pause wird hier auch drin­gend benö­tigt. Wie schon gesagt: Ist ein biss­chen her mit dem Sport bei mir.

20:58 Uhr

Pausen bei chro­ni­schen Sen­ti­men­talos wie mir natür­lich eine Ein­la­dung zum in Erin­ne­rungen schwelgen. Bei Bra­si­lien-Spielen ist da das 7:1 bei der WM 2014 natür­lich nie weit. Ich mit drei Freunden auf dem Sofa, alle zu wie n Paket, keiner kapiert, was da gerade abgeht. Die Sieben Tore, die uns der Fern­seher da weiß machen will, müssen am wahr­schein­lich mit Mäu­se­dreck gestreckten Gras und dem warmen Haake Beck liegen. Hach, noch einmal ein 17-Jäh­riger Hänger mit ner hart erkämpften 5 in Mathe und schlechter Haut sein. Good Times.

46.

Anpfiff zur zweiten Hälfte. Oder wie man in Süd­korea sagt: Och nö.

48.

Süd­korea kommt durch Son direkt mal zu einer Gele­gen­heit, die aber nichts ein­bringt, ich werfe wäh­rend­dessen einen Blick auf die Tri­büne: Gianni Infan­tino, der in den letzten Tagen ja auch im Arsène-Wenger-Kostüm auf­ge­treten ist, sieht heute wieder ganz gewohnt wie ein Bond­bö­se­wicht aus.

50.

Apropos: Gerade kommen Infan­tinos alte Kumpel Gold­finger und Dr. No aus der Loge und setzen sich dazu. Infan­tino haut Gold­finger erst jovial auf die Schulter und deutet dann fei­xend auf die leeren Plätze im nur für diese Shit­show erbauten Sta­dion: So macht man das mit dem Welt­un­ter­gang, ihr Loser!“

54.

Raphina zau­bert sich durch den Straf­raum, lässt ein paar süd­ko­rea­ni­sche Sla­lom­stangen stehen, bekommt den Ball aber nicht am Keeper vorbei. Bra­si­lien jetzt wie ich nachts um drei nach der sechsten von acht Folgen Hitler-Doku auf ZDF-History: Bleibt dran.

57.

Achja. Macht schon Spaß hier heute Abend, aber Bra­si­lien-Spiele sind für uns Deut­sche ja eigent­lich immer ein High­light. Ich meine: Was haben wir schon für große Bra­si­lianer in der Bun­des­liga gesehen. Gio­vane Élber! Lúcio! Zé Roberto! Und auch aktuell: Iago! Paulo Otávio! Danilo Soares!

60.

4:0, Stunde gespielt, wäre meiner Mei­nung nach jetzt ne gute Gele­gen­heit, um Ailton zu seinem Län­der­spiel­debüt kommen zu lassen.

63.

Tite bringt statt­dessen Dani Alves. Auch gut.

66.

Sandro Wagner lässt wissen, dass Bra­si­lien noch hung­rige Tiger“ auf der Bank habe. Wech­selt Tite jetzt auch noch Stefan Effen­berg ein?

68.

Gute Mög­lich­keit für Süd­korea. Hwang zieht aus elf Metern ab, Allisson pariert und auch der Nach­schuss bringt nichts sein, weil ein eigener Mann am Boden sich wie ein blöder Macho ver­hält, der mit den Füßen auf dem Kaf­fee­tisch vor dem Fern­seher lun­gert, wäh­rend seine Frau das Wohn­zimmer sauber machen will. Liegt im Weg.

71.

Sehe jetzt, dass Gold­finger und Dr. No schon wieder abhauen. Ist denen wahr­schein­lich alles ein biss­chen zu kri­mi­nell hier. Oder sie wollen sich nur an die bei dieser WM übli­chen Gepflo­gen­heiten anpassen.

76.

Und auf einmal das Tor für Süd­korea. Seung-Ho Park machts aus der Distanz wie ein Kar­dio­chirurg bei einer Trans­plan­ta­tions-OP, fasst sich ein Herz, und drin isser! 4:1.

80.

Bra­si­lien wech­selt den Keeper! Weverton kommt für Ali­sson. Was soll’n das jetzt? Ent­weder wird man als bra­si­lia­ni­scher Keeper nach Gegen­tref­fern sofort aus­ge­wech­selt oder Tite hat Angst, dass Süd­korea hier noch drei Buden macht und bringt des­halb mit Weverton einen Elfer-Killer.

81.

Auch Neymar geht vom Platz. Hats richtig gut gemacht heute. Elfer ver­senkt, tolle Tricks und meh­rere starke Dribb­lings. Dazu die freshe Frise und das sta­bile Insta-Game. Neymar hat sich für mich mitt­ler­weile zum Nader El-Jin­daoui Bra­si­liens gemau­sert.

85.

Auch wenn sie bemüht sind, die Koreaner müssen sich jetzt so langsam das Gleiche ein­ge­stehen wie ich auf dem Weih­nachts­markt, wenn ich nach acht Glüh­wein mit Schuss, drei Brat­würsten und vier Packungen Man­deln ver­suche, mir noch einen kan­dierten Apfel in den Kopf zu drü­cken: Hier geht nix mehr.

88.

Und trotzdem setzt ein Süd­ko­reaner nochmal zum Dribb­ling an. Wie gefrus­teter CDU-Heini, der es mal mit der AfD ver­sucht: Pro­biert sich rechts­außen.

90.

Eigent­lich warten jetzt aber alle nur noch auf den Schluss­pfiff. Der vier­zig­jäh­rige Dani Alves darf nochmal schießen, noch ein Tor wäre jetzt aber eher wie die drei Gebur­tags­ku­chen, die meine Oma mir mal an einem Tag geba­cken hat: Biss­chen viel des Guten.

21:58 Uhr

Schluss! Toller Auf­tritt der Bra­si­lianer, die absolut ver­dient ins Vier­tel­fi­nale ein­ziehen. Für Süd­korea heißts dagegen ab ins Tal der Tränen. Wartet! Ich komme mit! Tschüss!