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3. Liga

Liveticker
1. FC Saarbrücken – Hansa Rostock 2:0
3. Liga

13:20 Uhr

Will­kommen zurück, 1. FC Saar­brü­cken! Der Sieger des Inter­na­tio­nalen Saar­land­po­kals von 1950 mischt wieder kräftig mit in der Dritten Liga und emp­fängt zum Heim­spiel­auf­takt den FC Hansa aus Ros­tock. Der Ticker ist ab 14 Uhr für euch dabei, in der einen Hand ein Fisch­bröt­chen, in der anderen frisch impor­tierten Weiß­wein aus Frank­reich. Juri Schlünz und Tony Yeboah gefällt das!

13:55 Uhr

Howdie, Freunde!

Biss­chen Schlau­fuchs­wissen für einen sanften Start in diesen Dritt­liga-Spieltag: Saar­brü­cken freute sich gegen den VfB Lübeck zum Auf­takt über ein 1:1, Hansa koggte den MSV Duis­burg aus dem eigenen Sta­dion und fei­erte dabei vor allem Dop­pel­pa­cker Pascal Breier. Selige Erin­ne­rungen an die Ros­to­cker Tor­ga­ranten von einst wurden bei seinen ent­schei­denden Buden zum 3:1 wach, so man­cher Küs­ten­be­wohner träumte des nachts von Martin Max, Jona­than Akpo­borie und Joa­chim Streich. Den Kaffee reichte anschlie­ßend übri­gens Oliver Neu­ville.

1.

Trainer von Hansa ist übri­gens ein alter Bekannter des Ost­fuß­balls. Jens Härtel machte einst als bein­harter Abwehr­spieler seinem Namen alle Ehre, in seiner Vita finden sich solch klang­hafte Klub­namen wie Chemie Böhlen, Loko­mo­tive Leipzig oder Ger­mania Schön­eiche. Größter Erfolg seiner Trai­ner­kar­riere: die Aus­zeich­nung zum Dritt­liga-Coach des Jahres 2018, damals noch in Diensten des 1. FC Mag­de­burg. Wir gra­tu­lieren nach­träg­lich recht härtzlich!

3.

Eben jener Härtel hat vor der Partie gegen den Auf­steiger aus Saar­brü­cken das getan, was man von einem Trainer vor einem Spiel gegen einen Auf­steiger erwartet: er warnte. Saar­brü­cken, so Härtel, sei kein nor­maler Auf­steiger“. Schon hoffte der stets nach Spek­takel gie­rende Live­ti­cker auf exzen­tri­sche Ver­eins­prä­si­denten, die auf weißen Ele­fanten das Lud­wigs­park­sta­dion umrun­deten oder einen sagen­haft über­be­zahlten Spiel­ma­cher, der zu jedem Heim­spiel in einem schnee­leo­par­den­weißen Stretch-Hummer durch den Mit­tel­kreis driftet, da löste Härtel auch schon recht humor­frei auf. Es ist eine gestan­dene Mann­schaft, die sich in der Dritten Liga nicht ver­ste­cken muss. Zudem ist der Verein wirt­schaft­lich stark.“ Ach so. Ich werde trotzdem bis zum Schluss­pfiff nach den Ele­fanten Aus­schau halten.

4.

Junge, Junge, was ein Auf­takt. Ich fasel hier von Härtel und Saar­brü­cken gibt längst Vollgas. Flanke auf den langen Pfosten, Direkt­ab­nahme – Hand­spiel! Elf­meter für den Auf­steiger. Was macht Sebas­tian Jacob? Bleibt arsch­cool und nagelt den Ball in die Mitte. 1:0 für Saar­brü­cken! 900 glück­liche Saar­länder tanzen auf dem Regen­bogen.

7.

Mit steifen Mee­res­briesen dürften sich die Gäste aus­kennen, aber das hier war nicht weniger als ein saar­län­di­scher Taifun, der über den Spit­zen­reiter her­ein­ge­bro­chen ist. Die Kogge leckt. Alle Rechte an mög­li­chen Soft­porno-Titel behält sich der Live­ti­cker vor.

10.

Ros­tock, wie es noch nicht sinkt und wieder lacht. Pascal Breier eben fast mit dem Aus­gleich, was ihm prompt den Fuß­ball-Reporter-Rit­ter­schlag ein­brachte: Der weiß, wo die Bude steht!“ Breier, ganz abge­zockt, kauft sich einen kan­dierten Apfel und parkt rück­wärts Auto­scooter ein.

13.

Wenn man fest­stellt, wie lange man schon keine Fan­ge­sänge mehr gehört hat: Habe jetzt immerhin mehr als zwölf Minuten benö­tigt, um das in meinem Gehör­gang als Auf­rü­cken!“ abge­spei­cherte Gebrüll als Saar­brü­cken“ zu ver­stehen. Brülle mich spontan selber an: Alex Raack, abrü­cken!“

17.

Die begabten Rechen­schieber vom kicker“ haben übri­gens aus­ge­rechnet, dass wir heute das erste Saar­brü­cker Heim­spiel gegen Hansa seit exakt 1757 Tagen erleben. Für all jene unter euch, die bereits seit 10 Uhr am Früh­schoppen sind: das sind knapp fünf Jahre. Hätte uns damals einer erzählt, dass Fuß­ball­spiele in naher Zukunft in leeren Sta­dien statt­finden und sich keine Sau mehr für Spiele der Natio­nalelf inter­es­siert, wir hätten höh­nisch gelacht und in der knall­vollen Bar das nächste Corona bestellt.

20.

Heute sind immerhin 900 Zuschauer zuge­lassen. Da fragt man sich, was gru­se­liger ist: wenn das Sta­dion kom­plett leer ist, oder ein paar ver­sprengte Men­schen­haufen gegen ihr eigenes Echo anbrüllen müssen. Gebe die Frage gerne an Jens Härtel weiter. Ant­wort: Das ist keine nor­male Frage…“ Und die Fans: Auf­rü­cken!“

25.

Brandneu isser ja, dieser alt­ehr­wür­dige Lud­wigs­park. Leider eine ganz merk­wür­dige Mode­er­schei­nung bei Sta­di­onar­chi­tekten dieser Welt: die Sitz­schalen in den Ver­eins­farben anzu­pin­seln, um so 1) rein optisch noch mehr Klub­zu­ge­hö­rig­keit zu ver­sprühen und 2) dem Zuschauer zu sug­ge­rieren, dass die Hütte doch eigent­lich bre­chend voll ist. Hier in Saar­brü­cken – die Farben blau, schwarz und weiß – erin­nert das aller­dings beständig an eine Schwimm­halle aus längst ver­ges­senen Olym­pia­tagen. An der Außen­bahn ver­teilt die erst 14-jäh­rige Fran­ziska van Alm­sick Mund-Nasen-Schutz aus Neo­pren. Michael Groß nimmt zehn.

27.

Die Partie inzwi­schen etwas abge­flacht. Chris­tian Drosten atmet erleich­tert auf.

30.

Ecke für Ros­tock. Ein Fall für Bentley-Baxter Bahn. Wir hätten da noch ein ernstes Wört­chen mit Bahns Erzeu­gern zu bespre­chen. Hat jemand die Nummer von Papa Cor­vette-Scooter?

34.

Hansas Sturm- und Drängler Breier eben bei­nahe mit dem Aus­gleich, diesmal streift sein Schuss die Latte. Die Vor­stel­lung, gegen diesen Mann ein Lauf­duell bestreiten zu müssen, treibt mir spontan einen Krampf in die linke Wade. Jens Härtel reicht Magne­sium.

39.

Krake“ nennen sie an der Küste ihren Ros­to­cker Tor­wart Markus Kolke und jetzt wissen sie auch im Saar­land, warum. Toller Sturm­lauf über Jacob, doch das kra­ken­hafte Wesen mit der Glatze kann das 0:2 ver­hin­dern. Taucht dann genüss­lich ab und malt seinen Namen auf den hüb­schen neuen Rasen. Nur echt mit Lamy! Der Platz­wart sucht traurig nach dem Tin­ten­killer.

42.

Oh, du wun­der­schöne Dritte Liga! So habe ich mir das vor­ge­stellt. Vor wenigen Minuten dieses: Konter Saar­brü­cken, Tri­kot­zieher Hansa, aus­blei­bender Pfiff, Revan­che­tritt in die Hacken Saar­brü­cken, Frei­stoß Hansa, ent­setzt kra­kel­ende Fans. Und mein Fern­seher riecht plötz­lich so gut nach Brat­wurst. Kann man mit dem Fire­stick eigent­lich Pils zapfen?

44.

Ganz nett anzu­sehen war sie, diese erste Halb­zeit. Was mich trotzdem traurig macht: Dass ich noch immer keinen weißen Ele­fanten gesehen habe, Daniel Batz noch immer keinen Elf­meter halten durfte und mich meine Eltern Alex genannt haben. Bentley-Baxter schüt­telt mit­leidig mit dem Kopf.

Halb­zeit

Pause im Lud­wigs­park. Danke an jeden ein­zelnen der 900, die hier zumin­dest so was ähn­li­ches wie Sta­di­onatmo ver­breiten konnten. Der Ticker macht sich frisch, bean­tragt eine sofor­tige Namens­än­de­rung (Favorit bis­lang: McLaren-Heino) und ist zum Anstoß der 2. Halb­zeit wieder am Start. Bis gleich!

46.

Und bit­te­schön: 2. Halb­zeit im Lud­wigs­park, der, wie wir gerade vom äußerst selbst­be­wussten Ober­bür­ger­meister ver­nommen haben, ganz bald fertig sein soll. Jetzt schon fast durch: der Ticker.

49.

1.FC Saar­brü­cken. Was hat dieser ruhm­reiche Verein nicht schon alles für ruhm­reiche Spieler in seinen Reihen gehabt. Ste­phan Becken­bauer. Andy Brehme. Michael Preetz. Wolfram Wuttke. Tony Yeboah. Mus­tapha Hadji. Mus­tapha Hadji? Kein Scheiß. Marokkos WM-Held von 1998 tauchte 2005 plötz­lich im Saar­land auf, Trainer Horst Ehr­mann­traut wollte Hadji gemeinsam mit Lands­mann Faysal El Idrissi im Mit­tel­feld zau­bern lassen, das klappte nicht wirk­lich wie gewünscht. 2007 machte Hadji rüber, zum CS Fola Esch nach Luxem­burg. Gegen­wärtig darf Hadji seinen Namen nur in der Ellen­beuge benutzen.

53.

Lukas Kwas­niok, Übungs­leiter des 1.FCS, hat vor der Partie so einen richtig schönen Train­er­satz los­ge­lassen: Wir haben genü­gend Optionen und werden eine schlag­kräf­tige For­ma­tion auf den Platz schi­cken.“ Klang wie ein boxender Sys­tem­ana­ly­tiker. Taktik also klar: Hinten dicht machen und vorne auf die Fresse. Funk­tio­niert bis­lang recht gut. Axel Schulz ver­steckt seinen Freu­den­tränen ver­schämt hinter der Fackel­mann-Mütze.

59.

Einer von Kwas­nioks Vor­gän­gern ist der legen­däre Uwe Kli­ma­schafski, den der Autor dieser Zeilen einst in der fast noch legen­dä­reren Ber­liner Fuß­ball-Kneipe Hanne am Zoo“ zum Inter­view treffen durfte. Klima erzählte beim Pils davon, wie er einst seinen ange­trun­kenen Platz­wart an den Pfosten binden ließ, um ihn dann von seinen Jungs mit Voll­spann­stößen bear­beiten zu lassen. Kann man machen, muss man nicht. Der Platz­wart hat es über­lebt, Hanne am Zoo“ übri­gens leider nicht. Der Ticker lädt an dieser Stelle spontan zu einer Gedenk­mi­nute ein.

64.

Muss ja sagen, dass mir die Jer­seys von Hansa Ros­tock ganz gut gefallen. Erin­nert mich irgendwie an Sampdoria Genua und Sampdoria Genua erin­nert mich immer irgendwie an selige Fifa 98-Zeiten auf dem Win­dows 95 im väter­li­chen Arbeits­zimmer. Schräg daneben stand der alte Röh­ren­fern­seher, den ich fast vor Freude aus dem Fenster schmiss, als ich darauf Wer­ders legen­däre Auf­hol­jagd gegen den AC Parma anno 1999 erleben durfte. Nebenan im Wohn­zimmer schauten die am Uefa-Cup gänz­lich des­in­ter­es­sierten Geschwister Asterix erobert Rom“, wäh­rend Marco Bode Parma in die Knie zwang… Ach ja, wo war ich? Beim aktu­ellen Ros­to­cker Trikot. Schon bald finden sie diesen Ticker in meinem neuen Buch: Ur-Opa Raack erzählt vom Kriech“. Mit einem Vor­wort von Ailton und Fabio Canna­varo.

68.

Back to life, back to rea­lity. Saar­brü­cken führt noch immer gegen Hansa Ros­tock mit 1:0 und unver­dient ist das hier nicht. Jens Härtel schickt Soul II Soul zum warm­ma­chen.

70.

Jetzt bei Ros­tock im Spiel: Gian Luca Schulz, der kleine Bruder von Natio­nal­spieler Nico. Und wer sich jetzt dar­über lustig machen möchte, warum Mama und Papa Schulz ihren Zweit­ge­bo­renen Gian Luca genannt haben und nicht etwa Stefan, Fabian oder Sven, dem sei ver­raten: Papa Schulz ist Ita­liener. Wieder was gelernt. 

75.

Saar­brü­ckens Tor­wart Batz, von uns groß­zügig aufs Cover dieses Tickers gehoben, hatte in der ersten Halb­zeit so gut wie gar nüscht zu tun, jetzt aber fliegt der 1,91-Meter-Mann durch seinen Straf­raum, dass Elton John sich bereits dazu ent­schlossen haben soll, Klub und Keeper eine eigene Hymne zu widmen. Hinter seinem Kasten hängen sie bereits ein Banner auf: It’s lonely out in space.

78.

Auch Saar­brü­cken tauscht nun munter durch, neu im Spiel ist seit der 71. Minute ein Mann namens Kianz Froese. Geboren auf Kuba, kana­di­scher Staats­bürger, Dritt­liga-Mit­tel­feld­mann in Saar­brü­cken. Die Frisur kommt übri­gens aus Ecuador.

83.

TOOOOOOR!!!! 2:0 für den 1. FC Saar­brü­cken! Ros­tock ackert, Ros­tock will, aber Ros­tock fängt sich einen Gegen­an­griff und der endet mit dem sehr wahr­schein­lich vor­ent­schei­denden Treffer von Nicklas Ship­noski. Aus kurzer Distanz in den Winkel. Schon wieder muss Axel Schulz heulen. Und mit ihm krei­schen 900 Saar­brü­cker im Lud­wigs­park vor Freude. 

86.

Dritt­li­ga­auf­steiger Saar­brü­cken ist hier doch tat­säch­lich auf der Sie­ger­straße. Für alle saar­län­di­schen Erfolgs­fans, die es trotzdem noch immer nicht ver­knusen können, dass ihr Klub nicht mehr in der ersten Liga kickt, haben wir ein kleines visu­elles Trost­pflaster. Aus­dru­cken und übers Ehe­bett hängen. Den Partner wird es freuen, ver­spro­chen. 

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88.

Fuß­ball in Zeiten von Corona. Die TV-Kameras zeigen ein Spiel vor leeren Tri­bünen und aus dem Hin­ter­grund hört man es singen: Steht auf, wenn ihr Saar­brü­cker seid!“ Tony Yeboah drückt den Rücken durch.

90.

Gleich geht das hier zu Ende, Zeit, schon mal eine Lanze für die Dritte Liga zu bre­chen. Guter, schneller Fuß­ball, viel Emo­tionen und das muss man erstmal rüber­bringen, wenn fast kein Mensch ins Sta­dion darf. Dazu zwei Klubs mit großer Tra­di­tion und immer noch großen Namen, draußen Trainer mit Maschi­nen­schnitt­fri­suren und wahl­weise Trai­nings­ja­cken oder Blue Jeans. Herr­lich. PS: Wie hat Bayern nochmal gegen Schalke gespielt? Schon wieder ver­gessen.

Abpfiff

Schluss, aus und vorbei: Saar­brü­cken kann diese Partie tat­säch­lich für sich ent­scheiden und hat als Auf­steiger nach zwei Spiel­tagen schon vier Punkte auf dem Konto. Geheim­fa­vorit in dieser Dritten Liga? Viel­leicht. Der Live­ti­cker hatte seine Freude an dieser 90-minü­tigen Gras­fres­serei, freut sich schon auf den nächsten Samstag und bindet sich jetzt zur Ent­span­nung selbst an den Tor­pfosten. Schönes Wochen­ende euch allen!