Gladbach jubelte schon über drei Punkte, da pfiff Felix Brych doch noch Elfmeter. Der Ticker blieb unentschieden.
Auch wenn Thomas Berthold womöglich nicht an die Heimschwäche des VfB Stuttgart glaubt, ist sie nicht wegzudiskutieren. Bislang ist der VfB noch ohne Heimsieg in dieser Saison. Irgendwie stimmt da die Balance nicht, ich meine, auswärts läuft es ja. Das ist wie beim Kind, das beim Florian zu Besuch ganz anders performt als zu Hause. Heike (Florians Mutter) ist hellauf begeistert: Der kleine Nicolas ist vornehm, räumt seinen Teller immer weg, zieht die Schuhe aus.
Und kaum wieder zu Hause angekommen, kackt er neben die Brille.
Gonzalo Castro, das Urgestein, der Single Malt aus Stuttgart. Trotzt dem Alter von 33 Jahren und spielt wahrscheinlich die beste Saison seiner Karriere. Hat mittlerweile eine kratzige Bluesstimme, trägt Backenbart und Cordbuxe. Zaubert in seinen Budapestern aber trotzdem zum zweiten Mal einen äußerst feinen Hackenpass aus dem Fußgelenk. Forever Young!
Uff! Sosa mit der starken Hereingaben, Gonzalez mit dem Kopf – drüber. Was ich an dieser Stelle aber erwähnen muss: Starke Solidaritätsgeste von Sosa, dass er wie der Rest der Welt seit Monaten nicht zum Friseur geht.
Elfmeter für Gladbach. So klar, dass man sich mit der Grätsche besaufen könnte. Stindl läuft an – und zimmert den Ball mit einer Vehemenz in den Winkel, dass man den Mann gerne in verantwortlicher Position im Gesundheitsministerium sehen möchte – alle durchgeimpft in zwei Wochen. Gut, alle, bis auf Thomas Berthold. 1:0 für Mönchengladbach!
Neuhaus jetzt mit der Chance den Deckel draufzumachen. Scheitert aber an Kobel. Mich erinnert Neuhaus an diesen feinen, schüchternen Pinkel aus der Vorstadt, der auf Klassenfahrt zum Riot wird, gestopfte raucht, Wein-Cola säuft und nachts die Jugendherberge volltaggt. Bislang spielt er eine Saison, als wäre sie eine nicht enden wollende Klassenfahrt.