Luka Modric ist endlich im Turnier angekommen, die Schotten müssen schon wieder gehen. War nur etwas für McKenna: der Ticker.
Die Partie läuft heute exklusiv bei MTV. Was hier allerdings für Magenta TV und nicht für den Musiksender steht. Wäre eigentlich schön, in der Halbzeit zwischen Clearasil und Cosmopolitan ein Jamba-Sparabo zu erwerben. Stattdessen Johannes B. Kerner. Schade.
Fakt ist: Beide Mannschaften brauchen einen Sieg, um eine Chance auf das Achtelfinale zu haben. Bei einem Unentschieden sind beide raus. Was im Fall von Kroatien bedeuten würde, dass wir Luca Modric voraussichtlich nie wieder bei einer EM auf dem Platz sehen werden. Was sehr schade wäre. Das schönste an ihm, neben seinen Pässen, Dribblings, Schüssen und, na klar, seinen Haaren, ist ja seine Leichtigkeit. Ein seltenes Phänomen. Während etwa Julian Brandt schon nach dem Aufwärmen so aussieht, als hätte er gerade den Iron Man absolviert und kurz darauf im Kopfstand in einer Sauna gesessen, wirkt Modric auch nach 90 Minuten frisch. Angeber. Aber halt auch total cool.
Torschütze Vlasic ja für Andrej Kramaric in die Startelf gekommen. Was ich, ehrlich gesagt, ein wenig schade finde. So ein verdammt guter Zocker, der Kramaric. Technisch stark, quirlig, macht in jeder Bundesligaspielzeit um die fünfzehn Hütten. Frage mich bei ihm nur immer, wie es sich wohl anfühlt, all den in Mailand, Madrid und London spielenden Kollegen aus der Nationalmannschaft erklären zu müssen, was es mit Hoffenheim auf sich hat. Und was für eine Ehre es sei, in der SAP-Arena in Sinsheim auflaufen zu dürfen. Als müsste man seinen Freunden erklären, dass ein Urlaub im Fünf-Sterne-Strandhotel auf den Malediven bestimmt ganz nett sei, aber die Jugendherberge Horn-Bad Meinberg durchaus auch ihre Vorzüge habe.
Ich möchte einmal jemanden so lässig in den Lauf schicken, wie Luka Modric es gerade mit Josko Gvardiol gemacht hat. Habe ich vorhin auch probiert, der Ball gehört jetzt den Anwohnern am Sportplatz. Immerhin: Mein Mitspieler, für den der Pass gedacht war, hat trotzdem den Daumen gehoben. Fair.
Okay. Luka Modric hat diesem Spiel inzwischen nicht nur seinen Stempel aufgedrückt, sondern gleich das ganze Stempelkissen. Die Ecke von Kroatiens Superstar landet auf dem Kopf von Ivan Perisic. Und dann Tor! 3:1 für Kroatien. Und irgendwo freut sich Benny Fuchs auf einen erfolgreichen Wettschein.
Der Hampden Park singt noch ein letztes Mal und dann ist es vorbei. Kroatien schlägt Schottland verdientermaßen mit 3:1, vor allem dank eines brillanten Luka Modric, der nun endlich im Turnier angekommen ist. Und den wir also doch noch länger genießen dürfen bei dieser EM, worüber man sich nur freuen kann. Ich gratuliere Benny Fuchs zum Wettgewinn und wünsche noch einen schönen Dienstagabend.