Die Bayern schlagen sich selbst – ins Gesicht. Piatek fliegt nach Berlin und Funkel raus. Paco will weg und Sane nicht zu den Bayern. Hat als einziger den Überblick: der Transferticker.
Friedhelm Funkel ist nicht mehr Trainer von Fortuna Düsseldorf. Da muss ich direkt an die Schalte von Sky90 zu ihm am vergangenen Sonntag denken, als Funkel versicherte, die Fortuna sei auf einem guten Weg. OptimistiCH, wie er das halt so sagt, war er. Und: »Es gibt kein Ultimatum an mich von zwei Spielen. Das ist unseriös.« Mit heutigem Stand müssen wir sagen: Er hatte recht, es gab tatsächlich kein Ultimatum.
Neuer Trainer bei Fortuna ist Uwe Rösler. Viele kennen den Fangesang der Man City-Fans ihm zu Ehren (oder vielmehr seinem Opa) »Uwe Rösler’s Grandad bombed Old Trafford«. Doch absolutes Ohrwurm-Potenzial hat dieser Gesang: Uwe Rösler Superman! Mal reinhören und entspannt durch den Tag gleiten
Wir werden später noch weiter auf die Lage in Düsseldorf eingehen. Erst einmal zu weiteren Meldungen: der Transfer von Paco Alcacer zum FC Valencia wackelt. Weil Rodrigo Moreno nicht nach Barcelona wechselt, scheint in Andalusien kein Platz für Paco zu sein. Und damit wäre kein Geld beim BVB für Emre Can übrig. Noch ein Dominostein mehr und Linda de Mol meldet sich vom Dortmunder Trainingsplatz in Brackel.
Thomas Müller soll sich laut „Sport-Bild“ weiterhin nach einem neuen Klub umschauen. Vereine aus England und Italien sollen Interesse bekundet haben. Meldungen zu Müller mit den Versatzstücken „spanischen Medienberichten zufolge“, „türkische Portale berichten“ oder „italienische Transferexperten schreiben auf Twitter“ in 3,2,1…
Aber was wäre ein echter Transfertag ohne eine News von Hertha?! Und allein der Teaser im Boulevard mutet schon herrlich an: „Geheimer Hertha-Gipfel im Promi-Restaurant Borchardt“. Denn wenn man etwas wirklich geheim halten will, trifft man sich da. Als Alternativen kamen noch infrage: der Alexanderplatz, das Brandenburger Tor, das Karaokesingen im Mauerpark oder der Parkplatz am Axel-Springer-Haus.
Mit dabei: Klinsis Ehefrau Debbie, Lars Windhorst, dessen Frau, Kevin Kuranyi als Berater vom Wunschspieler Cunha und ein Bild-Mann. Zu dem Klinsmann schnell nach dem Hauptgang sprach: „Ein Spieler für den Offensiv-Bereich würde uns enorm helfen. Es geht um Qualitätsverbesserung. Wir sind am arbeiten.“ Richtig heißt es natürlich: Wir sind am arbeiten dranne.
Wir werden wie gesagt heute noch häufiger auf die Fortuna (und wohl auch wohl oder übel auf die Hertha) zu sprechen kommen. Wunderschön dieser Tweet, den der Kicker-Kollege Benni Hofmann so treffend zusammen fasste: „Herzlichen Glückwunsch, you’re fired“
Fassungslosigkeit derweil bei Ralf Rangnick. Der ehemalige Trainer vom FuschlamSee-Ableger echauffiert sich in der „Leipziger Volkszeitung“ über den Friseurbesuch bei der Mannschaft. „Das 0:2 war schon ärgerlich genug, die Friseur-Geschichte macht mich fassungslos. Das ist dekadent. Da ist der Weg zum goldenen Steak nicht mehr weit.„
Weiterhin warten wir auf RB-Statements, dass der Friseur aber unter 25 war, aus der eigenen Jugend kommt, besonders gut für den Osten ist und andere Vereine ihn ja auch hätten holen können, wenn sie ihn nur früh genug gescoutet hätten.
Kurze Presseschau zu Hertha BSC: In der „SZ“ schaut sich Javier Caceres mal die Personalien Arne Maier an. Der hatte das Wechselveto von Michael Preetz direkt gekontert und davon gesprochen, man habe ihm von Seiten der Hertha positive Signale für einen möglichen Transfer gegeben. Wenn die aber nicht von Preetz kamen, drängt sich ein Verdacht auf: Entscheiden etwa gerade ganz andere über das zukünftige Hertha-Personal?
Die SZ skizziert die Probleme des Talents Maier bei der runderneuerten Hertha und die wenig respektvolle Behandlung der Hertha von Salomon Kalou nach. Schönster Satz im Text über die Verpflichtung von Lucas Tousart von Olympique Lyon: „Für eine Summe, die französischen Experten so absurd hoch vorkommt, dass die Kerzen beim Lichterfest der Stadt nicht mehr der Jungrau Maria, sondern der Berliner Hertha gewidmet werden müssen.“
Bleiben wir noch ganz kurz bei der Hertha und dann ist es auch gut. Nach Arne Maier lässt nun auch ein Berliner Nationalspieler seinem Frust in den Medien freien Lauf. Viele Fußballfans werden jetzt ausrufen: Was? Das darf doch nicht wahr sein! Denen sei gesagt: Ja, es stimmt tatsächlich, Berlin hat einen Nationalspieler.
Aber zur Sache: In der „Berliner Morgenpost“ ärgert sich Niklas Stark über sein Reservistendasein. „Mir wurde das nicht wirklich erklärt, das hätte ich mir natürlich anders gewünscht.“
Und zum Trainer: „Ich bin zweimal auf ihn zugegangen und habe das Gespräch gesucht“, sagt er. Vergebens. Für Maiers Frust äußert Stark Verständnis, sagt gleichzeitig: „Er will spielen und versucht alles, um das umzusetzen. Aber über die Medien zu gehen, ist nicht mein Weg.„
Bleibt nur die Frage: Für was hält Stark die Berliner Morgenpost?
Die Ausstiegsklausel von Erling Haaland soll laut „Sport-Bild“ bei 75 Millionen Euro liegen. Das wäre damit solch ein lukrativer Wechsel, dass selbst Sigmar Gabriel anerkennend das Ackermann-Victory-Zeichen gemacht haben soll.
Zurück zur Fortuna. Friedhelm Funkel äußert sich übers Schuhekaufen. Allerdings nicht aktuell, sondern in einem Gespräch mit Ronald Reng. Sehr zu empfehlen, hier die Anekdoten aus Rengs Reporterleben zu verfolgen.
Derweil hat Friedhelm Funkel nach seiner Entlassung seine Trainerkarriere für beendet erklärt. Beim Blick auf seine Vita können wir eigentlich nur ganz ohne Ironie alle Hüte oder verfügbaren Kopfbedeckungen vor Funkel ziehen, darunter auch den einen anderen Feuerwehrmann- oder Friedhelm.
Alex Meier beendet seine Karriere. Auf unserer Seite gibt es ein großes Dossier zu ihm, unter anderem mit dieser Huldigung des Kollegen Stephan Reich.
Die Verehrung rührt natürlich immer noch aus der Frankfurter Zeit. Zuletzt spielte Meier für die Sydney Wanderers. Doch aus Australien war er schneller zurück als Günther Krause.
International: Tottenham hat Steven Bergwijn von PSV Eindhoven verpflichtet.Die Ablösesumme soll bei 30 Millionen Euro liegen.
Für alle Beteiligten eine Win-Wijn-Situation.
Wir kommen von Hertha nicht los: Die Berliner sollen mit einem Angebot für Mailands Stürmer Krzysztof Piatek gescheitert sein. Das berichtet der Transferexperte Gianluca di Marzio, schreibt Transfermarkt.de. Mittlerweile werden also auch nicht mehr Zeitungen, sondern italienische Journalisten (und di Marzio taucht dabei immer wieder auf) als Quellen genannt.
Eine Doku von B/R football hat mal einen Kollegen von di Marzio begleitet und gibt dabei ganz interessante (oder erschreckende) Einblicke in dieses Journalisten-Transfernews-Gehabe in Italien.
Thema des Tages bleibt aber die Entlassung von Friedhelm Funkel in Düsseldorf. Für Außenstehende wie für uns in Berlin etwas schwierig nachzuvollziehen, selbst Nahdranstehende wie die „RP“ schreiben: „Fortuna versinkt im Chaos“. Was mich ja mal interessieren würde: Wie sehen das die Fans von Düsseldorf? Gibt es sogar Stimmen, die die Entscheidung nachvollziehen können? Früher hatten wir hier dafür mal die Kommentarfunktion, aber bis die wieder zurückkommt, könnten ja Fans, die hier mitlesen, mal eine Mail mit ihrer Einschätzung schreiben – an ron.ulrich@11freunde.de.
Ich bitte, von Informationen über Goldbarren, Jamba-Sparpaketen und Verlängerungen von Körperteilen abzusehen.
Leroy Sane soll mittlerweile daran zweifeln, ob der Schritt zum FC Bayern der richtige ist. Er hätte sich mehr Wertschätzung nach seiner Verletzung gewünscht, schreiben mehrere Medien. Die Bayern hingegen sollen von Sanes jüngstem Beraterwechsel nicht angetan sein.
Alles durch und durch kurios, wenn man bedenkt, dass der eigentlich schon sichere Transfer im Sommer nur an einem Nasenspray scheiterte (Quelle: The Athletic): Sanes Teamkollege bei City Riyad Mahrez war vor dem Spiel gegen Liverpool im Community Shield erkältet und nutzte ein Spray, von dem die Mediziner in Manchester nicht wussten, ob es ihnen bei der Dopingkontrolle Schwierigkeiten bereiten würde. Also pausierte Mahrez und Sane musste ran – dabei verletzte er sich schwer. Die Bayern nahmen wohl deswegen vom Transfer erst einmal Abstand.
Zu den schwerwiegenden Folgen von Nasenspray fragen Sie Ihren Arzt, Sido oder Arthur Spooner:
Sehr schön: Es kommen erste Mails von Fortuna-Fans mit sehr fundierten und differenzierten Kommentaren zur Funkel-Entlassung.
Hier mal Matthias Schmitz, Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglied bei der Fortuna. Er schreibt:
„Im Laufe dieser Saison ist das Vertrauen in Mannschaft und auch in den Trainer leider geschmolzen, allerdings nicht komplett weggebrochen. Vor allem ein Rouwen Hennings in der Form seines Lebens und der Derbysieg gegen Köln gaben Hoffnung. (…)
Zur Rückrunde war dann die Aussicht auf Punkte gegen Bremen und in Leverkusen vielleicht die größte Hoffnung, den Weg aus der Abwärtsspirale finden zu können, was ja leider nicht der Fall war. Ich hatte trotzdem bis heute morgen 9 Uhr das Vertrauen, dass die Mannschaft zusammen mit Friedhelm Funkel und seinem Trainerteam es in den noch 15 Spielen schaffen wird, die Klasse zu halten. Funkel hatte den Verein schon vor dem bei weitem schlimmerem Abstieg in die 3. Liga bewahrt – plus 15 Spiele waren ja auch noch zu spielen. (…)
Meiner Meinung nach ist dieser Wechsel jetzt falsch, die Mannschaft hatte gegen Leverkusen gezeigt, dass man den Kampf angenommen hat. Friedhelm Funkel hat bei weitem nicht alles richtig gemacht diese Saison und auch er trägt Mitschuld daran, dass wir aktuell Platz 18 belegen, trotzdem war mein Vertrauen in ihn nie weg. (…)
Unruhe hat der Fortuna noch nie gut getan und wir haben uns heute zum Gespött für ganz Fußball-Deutschland gemacht. Ob durch diese Ausgangslage nun die Ruhe und die Kraft für einen erfolgreichen Abstiegskampf gewonnen werden kann, bezweifele ich leider sehr. (…)
Funkel hätte vielleicht in der nächsten Saison alles für einen würdevolleren Abschied vorbereiten und seinen Cheftrainerposten an Thomas Kleine abgeben können. Vielleicht wäre dieser Wechsel auch schon früher gekommen aber so ist es sehr schade, wie nun mit diesem Mann, der fast vier Jahre großartige Arbeit für diesen Verein geleistet hat, umgegangen wird.“
Ivan Klasnic wird heute 40 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Wir durften ihn vor zwei Wochen beim Hallenturnier in Berlin interviewen. Zunächst einmal hatten wir schon etwas Respekt davor, jemanden beim ersten Treffen gleich auf seine schwere Krankheit anzusprechen. Doch Klasnic ging offen damit um und bietet Hilfe für Betroffene an. Hier seht ihr den zweiten Teil unserer Serie „Bilderbuchkarrieren“
+++EIL+++
Im Training der Bayern hat es offenbar böse gekracht, Jerome Boateng soll Leon Goretzka eine gezimmert haben, berichtet die Bild. Gegenüber 11FREUNDE äußerte sich Boateng zu den Vorwürfen:
Die Schlägerei im Training passt natürlich zum Selbstverständnis der Bayern: „Wir können uns im Kampf um die Meisterschaft nur selbst schlagen.“
Der SC Paderborn verstärkt sich mit Antony Evans aus Everton bis 2022. Bei den Evertonians soll er einst Torrekorde von Rooney geknackt haben, aber Wayne interessierts.
Leipzig lässt verlauten, dass die Friseur-Affäre abgehakt sei. Marcel Sabitzer: „Das Thema haben wir intern angesprochen und ist jetzt auch abgehakt, wir schauen nach vorne.“ (Anm. der Red.: weil der Pony jetzt sitzt“, sagte Sabitzer. Und fügte an: Keiner denkt mehr an Frisuren, da gibt es einen klaren Cut. Alle seien zurecht gestutzt und vom Trainer dafür ordentlich rasiert worden, weil sie sich vom Erfolg haben blondieren lassen. Nun sollen nach einer haargenauen Analyse ein klarer Schnitt gemacht und die alten Zöpfe der Vergangenheit abgeschnitten werden, sämtliche weitere Meldungen seien an den Haaren herbeigezogen, man wolle sich auf die Glückssträhne konzentrieren, man brauche Profis vom Scheitel bis zur Sohle, damit das schlechte Abschneiden anderer Teams nicht abfärbe.“
Dennis Aogo verlässt nach 147 Tagen Hannover bereits wieder. Und bevor jemand spottet: 147 Tage muss man bei diesem Klub auch erst einmal aushalten.
Die letzten Stationen von Aogo lauteten: Hamburg, Schalke, Stuttgart und Hannover. Seine nächsten Jobs dürften demzufolge bei der Deutschen Bahn, dem britischen Parlament oder Familie Wendler anstehen.
Nun soll Piatek doch vor einem Wechsel nach Berlin stehen. „Sky Italia“ spricht von angeblich 27 Millionen Euro, die Hertha auf den Tisch legen müsste.
Piatek soll in der Rückrunde der Abnehmer sein für die Bälle von Götze und Draxler, hinter denen Can und Xhaka aufräumen. Hinten verteidigen dann Virgil van Dijk und Sergio Ramos neben Marvin Plattenhardt. Mo Salah geht als „Fliegender Keeper“ ins Tor.
Okay, die Sache wird ernst. Mittlerweile soll sich übereinstimmenden Berichten zufolge auch Michael Preetz in Mailand befinden.
Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis er von Klinsmann und Windhorst in den Stand der Verhandlungen eingearbeitet worden ist.
So, Freundinnen und Freunde, der Tag neigt sich dem Ende. Noch zwei Mal schlafen, dann ist das Transferfenster zu und Hertha spielt mit Piatek gegen Schalke mit Burgstaller. Das kann was geben.
Zum Abschluss des Tages sei noch die lange Reportage vom Zeit-Redakteur und ehemaligen 11Freunde-Kollegen Fabian Scheler über den Tod eines Fußballfans empfohlen: Hier.
Bis morgen!