Bayer Leverkusen beißt sich im Europa-League-Viertelfinale die Zähne an Inter Mailand und Romelu Lukaku aus. Trägt eh schon die Dritten: der Liveticker.
Guten Abend, ihr Lieben! Beziehungsweise: Puh, ist das warm! Und was machen wir? Badesee? Biergarten? Im Supermarkt vor dem Kühlregal rumlungern? Von wegen! Wir tickern ein Spiel, von dem wir so gar nicht wissen, was uns erwartet. Europa League. Viertelfinale. In Düsseldorf. Aber die Heimmannschaft heißt Inter Mailand und zu Gast ist Bayer Leverkusen. Aber am Ende wollen beide nach Köln. Wenn die Toten Hosen das gewusst hätten…
Kurze Erklärung aus Gründen der Transparenz: Wir schauen das Spiel auf DAZN, weil Kollege Nölke behauptet, er empfange kein RTL. Was blöd für ihn ist, weil er dann auch kein Alarm für Cobra 11 empfängt. Vorteil für Nölke hingegen: Er empfängt auch kein Steffen Freund. Klassisches Unentschieden.
Inter übrigens mit einer ziemlich fragwürdigen Farbkombination bei den Aufwärmshirts. Schwarz und Gelb. Ist das die späte Rache für das traumatische Ausscheiden gegen Schalke in der Champions League 2011?
Die Aufstellungen: Inter: Handanovic – Godin, de Vrij, Bastoni – Brozovic, d’Ambrosio, Barella, Gagliardini, Young – Lukaku, Martinez
Leverkusen: Hradecky – Bender, Bender, Tapsoba, Sinkgraven – Baumgartlinger, Palacios, Demirbay, Havertz, Diaby – Volland
Allein von den Namen her vielleicht Vorteil Inter. Aber wir wollen jetzt auch nicht gleich im Vorfeld alles an Julian Baumgartlinger festmachen.
Die Mannschaften laufen ein, stellen sich auf und die Europa-League-Hymne erklingt. Mittlerweile können wir sogar schon ein bisschen mitsingen!
Anstoß. Und damit Prost! Auf eine einmalige Europapokalnacht. Also einmalig weil sie in Düsseldorf stattfindet.
Lukaku knüppelt nach ein paar Sekunden gleich mal gehörig rum, schiebt zwei Gegenspieler beiseite, als wäre das nichts weiter. Würde mich nicht wundern, wenn dieser menschgewordene Superdozer später auch den Mannschaftsbus zurück nach Italien schiebt.
Ähnlich wie die Leverkusener, die hier nur einen Katzenwurf von der eigenen Haustür entfernt spielen, fühlt sich das auch für mich ein wenig heimisch an. Immerhin kommen hier ein Schalker (Nussi) und ein Dortmunder (ich) zum Tickern zusammen und gucken Leverkusen, die in Düsseldorf spielen. NRW represent. Darauf ein Lugana.
Genug des Patriotismus und zurück zum Spiel: Inter drückt hier in den ersten Minuten auf Höhe von Köln.
Inter kommt hier bislang vor allem über Bayers linke Seite. Da spielt ein gewisser Daley Sinkgraven. Sorry, aber da muss ich nochmal nachhaken: Heisterhagen? Ich habe den Namen jetzt nicht richtig verstanden. Hochnotpeinlich und komplett dilettantisch von mir, ich weiß.
Huuuuuuuuui. Tor für Inter. Ashley Young über links, legt auf Romelu Lukaku, der einfach nur seinen Brocken von Körper reinstellt und den halben Bayerkonzern abprallen lässt. Sein Schuss wird noch abgeblockt, den zweiten Ball aber schlenzt Nicolo Barella dann mit dem Außenrist ins linke Eck. Schmacko! Luka Modrics Anwälte ermitteln zwecks Patentdiebstahl.
Stark auch, wie Lukaku vor dem Tor den Ball abschirmt. Der Mann ist einfach ein Meister der Aggregatzustände: Macht jeden Ball fest.
Oh. 2:0 Inter. Wieder Lukaku im Sechzehner, hängt sich rein, dreht sich, wühlt, trifft. Und ein paar Kilometer weiter verdrückt Gerald Asamoah ein paar Tränen der Rührung.
Jetzt gehts aber ab. Auf der einen Seite vergibt Lukaku die Chance aufs 3:0, im Gegenzug erzielt Havertz den Anschlusstreffer. Macht Spaß dieses Sommerturnier!
Der Schiri geht raus, guckt sich die Szene nochmal an. „Ist das Bizeps oder ist das Schulter?“, fragt Uli Hebel. Eine Frage, die zum Beispiel bei Leon Goretzka gar nicht so einfach zu beantworten ist. Aber weil es eben Sinkgraven ist, nimmt der Schiri seine Entscheidung zurück.
Der Anschlusstreffer und der Dann-doch-nicht-Elfmeter geben Leverkusen hier natürlich wieder Hoffnung. Auch wenn es gegen ein defensiv starkes Inter natürlich extrem schwer wird, fast unmöglich vielleicht sogar. Andererseits: Die SPD hat ja heute auch einen „Kanzlerkandidaten“ aufgestellt. Optimismus scheinen sie zu können, die Roten.
Freistoß Demirbay. Auch, wenn er den ins Aus befördert, mag ich den Typen irgendwie. Der hat ne große Schnauze, kommt aus dem Pott und hat noch nie was gewonnen – wie zu Teilen auch Mitwirkende dieses Livetickers.
Oooaaaah Großaufnahme Antonio Conte. Mi Amore. Diese eisblauen Augen. Für mich Deutschraps Bruno Labbadia.
Moussa Diaby wieder über seine linke Seite. Der Junge ist geil, lässt sich nicht alles gefallen und macht den Thomas Berthold: denkt auch mal quer. Seine Flanke teilt aber ein ähnliches Schicksal und hat keinerlei Einfluss.
Diego Godin, diese Ackerwalze mit der Nummer 2, macht unbedrängt einen Fallrückzieher am Mittelkreis. Für mich die Szene des Spiels. Stand jetzt.
Richtig Action in Düsseldorf, macht tatsächlich Bock zuzuschauen. Als wäre nie etwas gewesen: Gute Laune, drei Mal Musik, alle halten sich ans Hygienekonzept. Ich geh eben mit dem Schlauchboot auf den Landwehrkanal und rette die Ravekultur! Bis gleich.
Ein paar Kilometer weiter in Köln sind übrigens noch keine Tore gefallen. Ob die Vertragsverlängerung mit Markus Gisdol wirklich die richtige Entscheidung war?
Und Leverkusen kommt wieder über links, wieder über Diaby. Aber dessen Flanken heute bislang wie ein schlechter Tabu-Spieler: viel zu ungenau.
Jetzt kombiniert sich Inter nach vorne, Ashley Young legt quer, Abschluss Inter, doch da steht Romelu Lukaku und blockt den Schuss. Inter in dieser Situation also so etwas wie die italienische SPD: steht sich selbst im Weg.
Leverkusen muss jetzt hier richtig aufpassen. Gagliardini spaziert mit dem Ball am Fuß durch halb NRW, erst kurz vor Aachen kommt gerade noch so ein Leverkusener Fuß dazwischen. Das Ergebnis: Ecke. Und obwohl NRW davon bekanntlich ein paar besonders schöne hat, bringt diese hier jetzt nichts ein.
Nächster Angriff Inter, Lukaku hält voll drauf, hat quasi den Kanzler-#Wumms. Doch Tapsoba hält dagegen. Vielleicht einer für die CDU?
Alexis Sanchez kommt bei Inter. Er soll in seinen enttäuschenden Jahren Bei ManUnited so dermaßen viel Geld verdient haben, dass ein Sanchez-Tor rückblickend 22 Millionen Euro gekostet hat. Also umgerechnet ein Valentino Lazaro. Unbezahlbare Transferspolitik.
Dicke, dicke Chance für Inter in Person von Sanchez. Die Italiener drücken jetzt wieder mehr. Wie man das in der Merkur-Spiel-Arena halt so macht. Ein Spin, drei Mal Pharao-Symbol, zack Freispiel ausgelöst. Glücksspiel kann süchtig machen.
Verletzungspause bei Bayer (natürlich Bender (welcher ist ja egal)). Das lässt mich mal kurz ein Zwischenresümee ziehen. Und ich hadere immer noch damit, mich vollends darauf einzulassen, montags Europapokal zu gucken. Das ist quasi wie Mittwochabend Hattrick auf DSF. Gleichermaßen abstrus. Dann will ich hier wenigstens Daniela Fuß (als Guido Hüsgen) und Markus Höhner (als Uli Hebel) am Dazn-Mikro sehen. Im Idealfall auch noch Alexander Klitzpera respektive Sebastian Schindzielorz als Ralph Gunesch.
Victor Moses kann hier alles klar machen. Wie Antonio Conte in der Düsseldorfer Altstadt. Lukas Hradecky hat was dagegen.
Huuuuuui. Starke Flanke von Bailey, aber in der Mitte verpassen gleich zwei Leverkusener. Hihi, Leverkusen und verpassen. Da war doch mal was?
Leverkusen rennt an, drückt macht, tut. Aber kein Durchkommen. Wie auch gegen Diego Godin und diese Viererkette?
Inter kloppt einfach jeden Ball in Richtung Lukaku. Und der? Schirmt jeden Ball ab, als wäre er der Schirmherr dieses Wettbewerbs.
Elfmeter für Inter. Bellarabi bearbeitet seinen Gegenspieler oben und unten, der Schiri pfeift, wartet dann lange und geht dann wieder Fernsehen gucken. Und Rudi Völler schimpft auf Italienisch.
Und wieder korrigiert der Schiedsrichter seine Entscheidung. Pfeift jetzt ein Handspiel von Inter. Inter Mailand damit irgendwie so etwas wie das italienische Vizekusen in Sachen Elfmeter.
Nochmal Freistoß Inter, Eriksen hält voll drauf. Hradecky ist zur Stelle und hält seine finnische Plauze rein. Bin mir sicher, er trägt unter seinem Trikot ein T‑Shirt mit der Aufschrift „Bier formte diesen Körper“.
Auch Leverkusen darf nochmal hoch und weit, Hradecky ist mit vorne, aber es hilft alles nichts: Ende! Leverkusen ist raus, Inter steht im Europa-League-Halbfinale und darf zu Belohnung nach… Na? Na? Genau, nach Düsseldorf! Ist ja immerhin auch eine Modestadt!
Jetzt ist es raus. Beziehungsweise: Jetzt ist Leverkusen raus. Inter Mailand ist unser Titelkandidat. Gemeinsam mit Lukaku und Martinez sind sie ein starkes Team. Wir freuen uns auf ein großartiges und erfolgreiches Finalturnier. Inter hat den Lukaku-#Wumms ;-)
In diesem Sinne: Habt noch einen schönen Abend, euer SPD-Vorstand.