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Liveticker
FC Bayern – FC Chelsea 1:1
Champions League

19:16 Uhr

Für Jupps Jungs geht es um alles“, titelt spiegel​.de. Und für Robertos Racker? Naja, bleibt ja nicht mehr viel übrig.

19:18 Uhr

Da kriege ich wie aus dem Nichts eine Mail. Absender: Vom Schreib­tisch des Vize­prä­si­denten. Fritz Scherer, sind Sie es? Betreff: Offi­zi­elle Gewinn­be­nach­rich­ti­gung! Wie jetzt, schon vorbei? Na, dann mal herz­li­chen Glück­wunsch, Herr… äh… Vize­prä­si­dent. Bezie­hungs­weise: sein Schreib­tisch.

19:22 Uhr

Bun­des­kanz­lerin Angela Merkel wird das Spiel übri­gens an der Seite des eng­li­schen Pre­mier­mi­nis­ters David Cameron ver­folgen. Eine neue euro­päi­sche Liaison? Mer­kelon: Das klingt dann doch eher wie ein mies­ge­launter Dino­sau­rier. Was wie­derum passt. Danke für Ihre Auf­merk­sam­keit.

19:24 Uhr

Die Bayern sind auf dem Weg von Unter­schleiß­heim Rich­tung Frött­ma­ning“, weiß kicker​.de. Diese unmon­dänen Orts­namen! Wenn das die Welt liest! Die hätte man doch noch schnell umbe­nennen müssen. Die Bayern sind auf dem Weg von Franz­town Rich­tung City Of Effe.“ Ungleich besser.

19:38 Uhr

Denk­auf­gabe für alle Sozio­lo­gie­stu­denten ab dem 15. Semester: Mil­lio­närs­klub gegen Mil­li­ar­därs­klub – wie steht man da auf der Seite des kleinen Mannes?

19:39 Uhr

Wenn Wörter mate­riell wären, könnte das Ord­nungsamt SAT.1 den Garaus machen. Wegen uner­laubten Schutt­ab­la­dens. Aber so? Ruhe­stö­rung? Welche Ruhe? Oder schreien die Leute, um Kerner nicht zu hören? Ein Teu­fels­kreis.

19:50 Uhr

Kerner hat auch gleich den Begriff parat für das, was er da betreibt: Men­tal­pres­sing!“ Des­wegen ist mir so eng zumute.

19:51 Uhr

Irgendwie erfri­schend im Kon­trast zu all dem Pomp: Ein Offi­zi­eller schleppt den Pokal durchs Sta­dion, als wäre der eine Gieß­kanne, wie ein Opa, der ein­fach nur die Gera­nien wäs­sern will. Als wohnte er hier. Dahoam is dahoam.

20:11 Uhr

Auch erfri­schend: Heyn­ckes sagt Schellsie“. Gutt lack, Jupp.

20:12 Uhr

Wenn du alles getan hast, dann kannst du nichts mehr tun“, so Becken­bauer. Nur eines: den Mund halten.

20:14 Uhr

Die ganze Zeit ist auf SAT.1 die Rede von Vor­freude“, aber genau diese wird ja durch den ganzen Experten- und Hupf­dohlen-Fir­le­fanz sys­te­ma­tisch zer­stört. Es ist ein biss­chen wie bei McDo­nalds, das seine Packungen mit fröh­li­chen Kühen bedruckt. Aber was ent­steht hier eigent­lich? Vor­hass? Die Vor­hölle? Und was heißt hier Vor“?

20:16 Uhr

Ganz nett eigent­lich von der Wer­be­indus­trie, dass sie uns durch dazwi­schen­ge­schal­tete Fuß­ball­schnipsel vom Kon­sum­rausch aus­ruhen lässt. Sonst hätte ich mir glatt noch einen Vor­rats­eimer Nivea bestellt.

20:18 Uhr

Seit 11:30 Uhr platzt SAT.1 jetzt schon vor guter Laune, man hätte fast auf den Trichter kommen können, dass beide Mann­schaften das Finale gewinnen. Und jetzt das: ein Trailer für The Big­gest Loser“. Das kann ja wohl nur ich sein. Jetzt hab ich Lam­pen­fieber.

20:23 Uhr

Wie Kerner, wenn er einen Witz macht, den er natür­lich selbst am aller­lus­tigsten findet, so schwein­chen­ar­tige Züge bekommt. Hof­fent­lich baut er auch noch ein Haus aus Stroh. Dann puste ich’s um.

20:25 Uhr

Modefan Gauck, letzte Woche noch in inniger Umar­mung mit den Dort­mun­dern, ras­pelt nun: Ich hoffe, dass ich mich diesmal mit den Bayern freuen kann.“ Und dann mit Werder, Schalke, Hof­fen­heim, Stutt­gart, Lever­kusen, Frei­burg, Glad­bach, Salm­rohr, Meppen, Herz­lake, Bayern II, Bayern III und warum nicht auch Chelsea? Haupt­sache Freuen!

20:29 Uhr

Wenn Comic-Schweine Wer­bung für Banken machen, geht die Welt unter. Steht so zwar nicht bei Nost­rad­amus. Ist aber so. Haupt­sache Freuen!

20:33 Uhr

Noch sieben Minuten, dann wird es höchste Zeit, meine Fünf-Minuten-Ter­rine auf­zu­setzen. Geschmacks­rich­tung Pasta. Aber ich warte noch. Ja! Weil ich Nerven aus Stahl habe.

20:38 Uhr

Wie ich Eröff­nungs­feiern hasse. Schlimmer als bei der Aktion Feri­en­spaß“ im Freibad von Osna­brück. Das hätte sich nicht mal André Heller getraut.

20:41 Uhr

Und jetzt oszil­liert das Ganze auch noch ins Mit­tel­al­ter­spek­ta­kel­hafte: Zwei Ritter in Strumpf­hosen stehen am Mit­tel­kreis, der eine mit einer Geige, der andere mit seiner Ver­stop­fungs­stimme bewaffnet, und ver­su­chen, ein­ander den Garaus zu machen. Hof­fent­lich gelingt es beiden.

20:43 Uhr

Die Sei­ten­wahl. Lam­pard macht einen Witz, Lahm tut so, als ver­stünde er Eng­lisch, lacht mit drei Sekunden Ver­zö­ge­rung: Fanni, Fränk!“ Eine Art Vor­ent­schei­dung.

1.

Anstoß. Was bedeutet, dass SAT.1 end­lich seine Hüpf­burgen weg­packt. Und dass das Finale beginnt. Sucht euch aus, wor­über ihr euch mehr freut.

2.

Bayern gut dabei. Sehr gut sogar. Stürmt hier gleich los wie Effe im P1. Freunde der Sonne.

3.

War es wirk­lich ein glück­liche Ent­schei­dung, dass Timoscht­schuk sich vorm Spiel noch diese lieb­liche Anke-Huber-Frisur hat machen lassen? Drogba schenkt ihm ne Milch­schnitte. Advan­tage Chelsea.

4.

Schwein­steiger schießt, Cahill wirft sich dazwi­schen, fällt. Schon jetzt an der Straf­raum­kante Szenen wie am Strand der Nor­mandie. Aus Mün­chen: Ihr Guido Knopp.

6.

Go Fur­ther“, prangt auf der Bande. Da fehlen die Ü‑Striche, ihr Penner. Außerdem sind die doch schon längst auf­ge­stiegen. Mann.

8.

Mata flankt, Lahm wehrt ab. Mata-Fucker!

10.

Hier herrscht eine Stim­mung wie damals in der CSU-Par­tei­zen­trale, wenn Strauß die abso­lute Mehr­heit geholt hatte. Und auf der Ehren­tri­büne weint Horst See­hofer, ohne es zu wissen.

12.

Luiz und Müller im Zwei­kampf, das sieht aus wie Lucy von den No Angels und ihr Tanz­lehrer bei Let’s Dance“. Heute: Hass-Lam­bada.

14.

Irre: In der Arena wird der Ticker gelesen – siehe Beweis­bild. Ich fühl mich wie Alice im Wun­der­land, wenn sie durch dieses komi­sche Kanin­chen­loch kriecht. Danke dafür, lieber Kol­lege. Und herz­liche Grüße.

16.

Boah! Müller! Gomez! Noch irgendwer! Dann Lam­pard mit dem tie­fen­ent­spannten Quer­pass auf Bosingwa – am Fünfer! Chel­seas Abwehr noch nicht ganz dahoam. Wie auch?

20.

Bayern über­legen. Gegen wen eigent­lich? So langsam beschleicht mich der Ver­dacht, die Blauen sind 1860. Bis­lang: schlecht gebrüllt, Löwen.

21.

Robben! Den muss er machen, könnte man sagen. Aber warum sollte er? Kommt ja bestimmt noch eine Chance. Es ist wie beim Shoppen: Da nimmt man auch nicht gleich das Erst­beste. Viel­leicht gibt es das 1:0 ja irgendwo güns­tiger.

23.

Das Spiel ist so ein­seitig wie die Bio­grafie von Diego Con­tento.

25.

Liebe Bild“-Kollegen! Hier schon mal die Über­schrift für einen Betrof­fen­heits­story im Jahre 2052: Manuel Neuer: arbeitslos!“ Keine Ursache.

27.

Didier Drogba wurde eben in einer Münchner Vor­stadt­disco gesehen, tanzt dort mit einer Weiß­wurst-Kom­tess zu Mister Boom­ba­stic“ von Shaggy. Ablen­kung? Selbst­auf­gabe? Was plant Chelsea wirk­lich? Sach­dien­liche Hin­weise bitte an dirk.​gieselmann@​11freunde.​de!

29.

Bosingwa poliert Ribery den Steiß. Der Schiri eilt zu ihm, Por­tu­giesen unter sich, seine Gestik ist offi­ziell streng, seine Mimik inof­fi­ziell wohl­wol­lend. Über­setzt: Wenn du das noch mal machst, hab ich dich nicht mehr lieb.“

31.

Wenn das hier so wei­ter­geht, ist Lahms noto­ri­sche Inter­view­ant­wort Wir waren die bes­sere Mann­schaft“ end­lich mal annä­hernd richtig. Schon jetzt ein Ach­tungs­er­folg.

34.

Con­tento mit der Power-Flanke auf Müller, der volley abzieht – daneben! Dann die Zeit­lupe: wieder daneben! Ver­flixt.

37.

Es ist ein Gefühl, als würde plötz­lich ein Archaeo­pteryx über den Platz flat­tern: Chelsea hat eine Chance, zum ersten Mal seit dem Oberen Jura.

41.

Gomez! Gomez! Gomez! Nicht, dass es mir beson­deren Spaß machen würde, diesen Namen so oft zu schreiben, aber schon wieder eine Chance für den schönsten Mit­tel­stürmer der Welt. Diesmal rutscht er weg, schlenzt den Ball drüber. Abstoß. Ich warne schon mal: Die Jungs hören auf, sich über ver­ge­bene Chancen zu ärgern, sie raufen sich die Haare nicht mehr, sie kämmen sie nur noch für die anste­henden Sie­ger­inter­views. Rächt sich das? Ich hoffe schon, sonst hätte ich ja ganz umsonst gewarnt. Denkt an meine Worte!

44.

Ein Cham­pions-League-Finale mit nur einem Teil­nehmer. Warum nicht?

46.

Der Halb­zeit­pfiff. Und einige Chelsea-Fans jubeln! Glück­wunsch. Sie haben ja auch etwas über­lebt, in gewisser Weise. So müssen sich auch SAT.1‑Praktikanten fühlen, wenn ihr Arbeits­ver­trag end­lich aus­läuft.

21:38 Uhr

»Ich bin eine Foto­ap­parat«, sagt ein Foto­ap­parat in der Wer­bung. »Ich bin ein Mensch«, ant­worte ich. Bin mir aber weit weniger sicher als der Foto­ap­parat.

21:41 Uhr

Die Stim­mung in der Chelsea-Kabine stelle ich mir in etwa so vor wie im Auf­sichtsrat des Flug­ha­fens Berlin-Bran­den­burg. Die heben heute nicht mehr ab.

21:42 Uhr

Morgen zu Gast im »KIA-Dop­pel­pass«: Edmund Stoiber. Noch ein Grund mehr zu spielen, als gäbe es kein Morgen.

21:45 Uhr

Ich glaube, jetzt habe ich es geschafft: Ich kriege Droh­mails! Ein Mensch namens abge­wichs­ter­hu­ren­sohn“ schreibt mir:

Boa, was bist Du für ein selbst­ge­fäl­liger Typ! Zum KOTZEN! Fin­dest Du dich selbst eigent­lich gut, mit Deinen ach-so-klugen Kom­men­taren? Mich ekelt das ziem­lich an. Du glaubst wohl, dass Du ein ganz schlauer bist, ne? Ich hoffe das rächt sich‘ –> WIE BIST DU DENN DRAUF!!!??? PFUI! BA!!“

Danke, lieber abge­wichs­ter­hu­ren­sohn“! Und schöne Grüße an Deine Mutter!

46.

Unor­thodox: SAT.1 schaltet erst nach dem Anstoß zurück nach Mün­chen. Wollten uns wohl mit dem 1:0 über­ra­schen, die Schlitz­ohren. Haben wir gelacht.

47.

Robben mit dem Flan­ken­lauf, aber immer wieder geht es ihm wie Skandal-Anatom Gun­ther von Hagens in seiner Werk­statt: Es ist ein Bein zuviel da.

49.

Nebel zieht auf: Raucht die Olig­ar­chen-Clique ihre Cohibas? Sofort auf­hören! Daheim vorm Fern­seher kriegt Chris­tian Lell Todes­angst!

51.

Was hat Chelsea mit einem Prok­to­logen gemeinsam? Sie spielen hinten rum. Brüller!

53.

Üben wir das schon mal: Tooooooor! Der dazu­ge­hö­rige Schütze Ribéry war leider im Abseits.

54.

Ich gönne den Bayern alles, sogar das Schwarze unterm Fin­ger­nagel. Aber der TV-Event-Lieb­haber in mir wünscht sich doch, dass sie heute Abend einem echten Monster gegen­über­stehen würden, einem End­gegner, und nicht dieser Damen­ho­ckey­mann­schaft. Quo vadis, SAT.1‑Film-Film?

57.

Robben. Bein. Leider nicht Uwe.

59.

Ich warne noch mal: Rein rech­ne­risch ist ein Chelsea-Sieg noch mög­lich.

61.

Ecke Nummer 10 für die Bayern. Respekt: Das schafft in dieser Zeit nicht mal ein Kreuz­berger Bull­ma­stiff, der sein Revier mar­kiert.

63.

Lam­pard – ein Schatten seiner selbst. Was nicht ganz stimmt, weil sein Schatten immer wieder warten muss, bis Lam­pard in die Gänge gekommen ist. Rich­tiger also: Schatten – ein Lam­pard seiner selbst. Oder so. Ihr wisst, was ich meine.

64.

Als die Bayern den Escort­ser­vice für den heu­tigen bestellt haben, haben sie sich dar­unter wahr­schein­lich etwas anderes vor­ge­stellt, als nach Angst­schweiß rie­chende Leicht­ath­leten. Wenn Erotik keinen Spaß macht…

67.

Soviel Platz hatte Schweini zuletzt, als er vom Bayern-Jugend­in­ternat in sein erstes Luxus-Loft gezogen ist. Ob er gleich eine Leder­gar­nitur ins Mit­tel­feld stellt?

68.

»Bei aller Liebe«, so Wolff Fuss, »das muss bestraft werden.« Kaum abzu­schätzen, wie viele SM-Studio-Besitzer sich diesen Satz morgen auf die Visi­ten­karte dru­cken.

70.

Wäre ich Sven Plöger vom ARD-Wet­ter­be­richt, würde ich jetzt anfangen, vom »gefühlten Ergebnis« zu faseln. Fest steht: Chelsea weht der Sturm hier fast das Hös­chen weg.

71.

Oha! Drogba! Flanke! Con­tento! Wer? Egal. Kommt nicht wieder vor.

74.

Unter­schätzte Stan­dard­si­tua­tionen, Folge 1: Ein­wurf.

75.

Die Bayern drü­cken hier wie die Blasen ihrer Fans, die das Tor nicht ver­passen wollen. Hof­fent­lich lässt der Schieds­richter das nicht laufen!

77.

Nach­denk­li­ches in der 77. Minute: Was ist eigent­lich ein »langer Ball«? Ein Schlauch?

79.

Das SAT.1‑Quiz zum ersten Mal mit einer berech­tigten Frage: »Wer trai­niert den FC Chelsea?«

81.

Wenn die Bayern jetzt noch einen kas­sieren, hätte das immerhin einen Vor­teil: Es würde uns die ewigen Rück­blicke auf das 99er-Finale in Zukunft ersparen. Das hier wäre die Groß­mutter aller Nie­der­lagen.

83.

TOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOR! Ein O für alle Tore, die der FC Bayern hätte schießen müssen! Und dann macht dieser Müller, dieser Thomas, dieser Bur­sche das erste und ein­zige mit dem GESICHT! Mit seinem Müller-Gesicht, seinem Thomas-Gesicht, mit seinem Bur­schen-Gesicht! Into Cech’s face! Gruß an die Omas!

84.

Müller! Dieser Natur­bur­sche! Macht hier das Tor wie bei einem Wie­sen­kick in Hin­ter­tup­fing: ein­fach rein, egal wie. Dies­jäh­riger Gewinner des Wett­be­werbs »Unser Dorf soll schöner werden« und der Cham­pions League: Müller, Thomas. I hob di liab.

87.

Gelb ist der Neid. Gelb jetzt für Luiz.

88.

Nee, Opa. Lass mal. Ich hab jetzt keinen Bock auf die VHS vom Spiel gegen Man­United. Was? Opa ist tot? Und das ist keine VHS? Tor. Drogba. Ein Kopf­ball, der wie eine Kano­nen­kugel ein­schlägt. In den Kasten. In die Herzen. 1:1. Ich will das nicht.

90.

Das häss­lichste Ergebnis aller Zeiten: 1:1. Und die Chelsea-Fans, die schon dasaßen wie ein Haufen Greise, denen man erst über­teu­erte Heiz­de­cken ver­kauft und die man dann an der Rast­stätte aus­ge­setzt hat, sie singen jetzt. Irgendwas Eng­li­sches. Arro­gantes. Tri­um­phales. Taub müsste man sein.

92.

Abpfiff fürs Erste. Finale am Oarsch. I mog nimmer.

22.35 Uhr

Die Mutter aller Nie­der­lagen hat viele Kinder. Auch dieses 1:1, das sich not­dürftig als Unent­schieden ver­kleidet hat. Ich erkenne dich trotzdem, du Brut!

93.

Es ist wie auf Mal­lorca: Die Deut­schen haben ihr Hand­tuch seit acht Uhr mor­gens auf der Son­nen­liege, dann kommen die Eng­länder und legen sich ein­fach drauf. Muss Heyn­ckes jetzt Geheim­waffe Micky Krause bringen?

94.

Drogba! Foul! Elf­meter! Ich nehm schon mal Anlauf!

94.

Also. Robben gegen Cech. Robben! Cech hält den Ball. Aber wer hält mich?

95.

Mit Ver­laub: Das war der beschis­senste Elf­meter aller Zeiten. Min­des­tens aber seit Rob­bens Elf­meter in Dort­mund. Ich bekomme Mit­leid bei dem Gedanken, was aus Robben wird, wenn das Ding hier schief geht. Mit­leid! Mit Robben! Dieses Spiel macht mich krank.

99.

Wenn es zum Elf­me­ter­schießen kommt und Robben noch mal antritt, fahre ich nach Mün­chen und spiele bei der Sie­ges­feier auf seinen Nerven Kon­tra­bass.

102.

Zurück zum Spiel, wenn man das Geschehen denn so nennen mag: Der FC Bayern gegen eine meta­phy­si­sche Wolke aus Glück. Und es steht 1:1. Morgen mehr bei Galileo“.

105.

Die zweite Halb­zeit des Spiels. Also Voll­zeit. Ja, ich arbeite Voll­zeit als Kata­stro­phen­be­richt­erstatter. Viele Grüße aus Remis.

23 Uhr

Bewe­gende Schick­sale, Teil 4: Kult­mo­de­rator Arnd Zeigler hat, wie er auf Face­book mit­teilt, eben weite Teile der Ver­län­ge­rung ver­passt, weil ich einen ca. 70 cm langen Mai­käfer aus dem Wohn­zimmer ver­scheu­chen musste.“ Wäre Boateng so doch bloß mit Drogba ver­fahren! Zeigler für Bayern!

23.01 Uhr

Und immer noch rinnt das Bier aus den Zapf­hähnen, nie­mand hat einen Becher dar­unter gestellt. Das schöne Bier. Das schöne 1:0. Ver­si­ckert. Ein­fach ver­si­ckert.

106.

Anpfiff. Weiter geht »es«. Und nur Freud weiß, was »es« ist.

108.

Olic mit einer Chance, die keine Chance mehr ist, son­dern schon ein Tor, aber dann doch kein Tor, son­dern nur eine Chance, dann nicht mal mehr eine Chance, son­dern nur eine ver­ge­bene Chance, also ein Scheiß­dreck. Wie beschissen das Leben sein kann. Und das alles inner­halb einer Sekunde.

112.

Man wünscht den Jungs so sehr, dass sie nach dem Spiel über ihren Mus­kel­kater lachen können, weil sie das Spiel gewonnen haben, oh, guck mal, ich krieg den Pokal gar nicht hoch, hahaha, hilf mir mal, hahaha – und dass er nicht noch zum See­len­schmerz einer Nie­der­lage hin­zu­kommt. Haben werden sie ihn ohnehin. Wie kaputt muss Schweini sein! Kaputter als ich. Und das will was heißen.

114.

»Sech­seinalb Minuten«, lechzt Fuss. Ich hab‘ jetzt aber über­haupt keinen Bock auf Ero­tik­filme.

116.

Occupy Straf­raum – Chelsea ganz nah dran am Puls der Jugend­be­we­gung. Nicht schlecht für derart alte Säcke.

117.

Ich will ja nicht drän­geln.

118.

Aber.

118.

Jetzt blendet SAT.1 The Big­gest Loser – Das Finale“ ein. Eins muss man ihnen lassen: Unmen­schen sind sie.

119.

Mama, ich kann nicht ein­schlafen.

120.

Elf­me­ter­schießen. Rus­si­sches Rou­lette. Gewinnt also Abra­mow­tisch? Fin­ger­ha­keln wäre mir lieber.

23.30 Uhr

Heyn­ckes Gesicht über­strahlt die Bayern-Tri­kots, sie wirken blass­rosa im Kon­trast. Fas­zi­nie­rend.

23.22 Uhr

Lam­pard und Lahm wieder bei der Sei­ten­wahl. History repeated. Bloß wirkt Lahm erwach­sener, wie ein Kriegs­heim­kehrer. Und Neuer hat richtig Bock. Wo ist das Ding, Manu? Da! Da! Such!

2:1

Lahm. Lahm. Plötz­lich Mitte 50. Schießt. Cech dran. Trotzdem drin.

2:1

Mata. Neuer. Alter! Er hält! Er hält! Er hält! Es ist nicht zu fassen, aber er hält!

3:1

Gomez! Drin. Hurra.

3:2

David Luiz. Ein Elf­meter wie seine Frisur: Lockig. Und unhaltbar.

4:2

Nä! Neuer tritt selbst an. Hat der Eier. Drin. Der Fuß­ball­gott hat sich längst zurück­ge­lehnt und lächelt ungläubig.

4:3

Lam­pard. Drin. Senio­ren­ra­batt.

4:3

Olic. Cech hält. Ich rut­sche.

4:4

Cole. Cool. Aus­gleich. Kennen wir ja schon.

4:4

Schweini. Findet er seine Eier auch diesmal wieder? Nein! Nein. Nein. Pfosten. Ist das schlimm. Ist das schlimm.

4:5

Drogba. Der längste Anlauf der Welt. Tage ver­gehen. Jahre. Jahr­zehnte. Drogba. Gegen Neuer. Jetzt gönne ich allen alles. Drogba schießt, Neuer springt, der Ball rollt. Drin. Drogba weint schon im Abdrehen vor Glück. Chelsea ist Cham­pions-League-Sieger. Bayern nicht. Wie das sein kann, dar­über werden Gene­ra­tionen zu rät­seln haben.

23:34 Uhr

Und nachdem er Mil­li­arden in diesen Klub gepumpt hat, springt Roman Abra­mo­witsch nur kurz auf, klatscht einmal in die Hände und setzt sich wieder. Die namen­lose Her­ren­torte neben ihm ist emo­tio­naler als ihr Olig­arch. Ein Trost immerhin für uns: Geld allein macht nicht glück­lich. Und offenbar noch nicht mal Erfolg.

23:36 Uhr

Nicht mal trauern kann man. Wer­bung für Solar­strom, Banken, Ham­burger, schließ­lich grinst auch noch Kloppo, als machte er Reklame für Scha­den­freude. Ziehen die das auch bei meiner Beer­di­gung durch? Dann will ich ewig leben. Bezie­hungs­weise nie­mals geboren sein.

23:40 Uhr

Immerhin geht dieser Tag in 20 Minuten zu Ende.

23:41 Uhr

Gesichter wie eine Lever­ku­sener Pokal­vi­trine: leer.

23:43 Uhr

Jetzt holen die Bayern sich die Sil­ber­me­daille ab. Bedeu­tungs­loser als der bron­zene Bravo-Otto.

23:44 Uhr

Jetzt die Lon­doner: aus­wärts dahoam. Steigen die Treppe hinauf, winken, froh­lo­cken, zwin­kern, feixen. Ich pro­ji­ziere da jetzt so was Neu­rei­ches rein, aber ich will nicht ver­gessen: Sie waren ja auch schon mal kurz davor, Drogba, Lam­pard, Cech, große Sports­männer. Und sie können nicht anders spielen als so. Ja, wie eigent­lich? Was ist schön? Nur ein Pass? Oder auch eine Grät­sche? Schön ist der Sieg. Und der ist Chel­seas.

23:47 Uhr

Robben. Sitzt auf dem Rasen. Selbst die Stühle sind zusam­men­ge­klappt.

23:48 Uhr

Da ist das Ding“, denkt Rum­me­nigge, der wie ein Habicht aus der Jubel­traube stiert. Haltet den Dieb!“

23:50 Uhr

Gauck freut sich trotz allem, denkt: Auch der FC Chelsea gehört zu Deutsch­land.“ Ach, nee. Das war ja der andere.

23:51 Uhr

Drogba mit dem Pott. Steht ihm. Muss man sagen.

23:52 Uhr

Abra­mo­witsch schaut die Tro­phäe etwas abschätzig an. Sind ja gar keine Swa­rovski-Steine drauf. Und die kostet jetzt eine Mil­li­arde?

23:53 Uhr

Ach, guck an: der Terry! Will er noch jemanden umtreten? Zu spät. Sie liegen schon alle am Boden.

23:54 Uhr

Das Spiel hat so lang gedauert, dass Roberto di Matteo Deutsch gelernt hat. Und rechnen kann er auch noch: »Wahr­schein­lich hatten die Bayern mehr Chancen als wir.«

23:56 Uhr

Ich kann mich an drei Tage in meinem Leben erin­nern, da ich Fuß­ball für eine Natur­ka­ta­strophe gehalten habe: heute, als Grie­chen­land Euro­pa­meister wurde – und als SAT.1 die Cham­pions-League-Rechte gekauft hat.

0 Uhr

Geis­ter­stunde star­ring Franz Becken­bauer. Er faselt nur noch Silben hervor, die einzig der Melodie nach ver­raten, dass er betrübt ist. Er hat den Blues. Und die Blues haben den Pokal. Mein Gott, wäre ich gern blau jetzt.

0:08 Uhr

Becken­bauer will Abra­mo­witsch teil­weise ken­nen­ge­lernt“ haben. Ein wei­teres Indiz dafür, dass die Welt um uns herum sich auf­löst.

0:10 Uhr

Inter­viewt man einen Mann, der gerade eben von seiner Frau ver­lassen wurde? Inter­viewt man einen Mann, der gerade eben das Finale ver­loren hat? SAT.1 sagt: warum nicht? Und schickt gleich Vera am Mittag in die Bayern-Kabine.

0:12 Uhr

Chris­tian Ner­linger hat etwas ange­nehm Schnei­dendes, Klares, Volks­schul­leh­rer­haftes, wenn er sagt: Das war ein Alb­traum.“ Das tut immerhin schon wieder weh. Und man ist ja froh, wenn man über­haupt noch was spürt.

0:16 Uhr

Ein Bild, das tröstet: Drogba umarmt Schweini. Ach.

0:20 Uhr

Ob die Bayern sich jetzt extra-doll auf das Freund­schafts­spiel gegen die Nie­der­lande freuen?

0:24 Uhr

Heyn­ckes jetzt im Studio, bewun­derns­wert gleich­mütig. Buddha. Juppha.

0:25 Uhr

Kerner kann es noch nicht mal jetzt lassen, seine eigene Fragen über­ra­gend zu finden, fuch­telt, for­mu­liert, freut sich über sich selbst, als hätte er die Cham­pions League der Wurscht­l­jour­na­listen gewonnen.

0:28 Uhr

Jetzt wird es doch noch inter­es­sant: Heyn­ckes berichtet, dass Neuer nur des­halb einen Elfer geschossen habe, weil die meisten anderen sich gewei­gert hätten. Das spricht Bände über den Druck, der auf ihnen gelastet haben muss – bloß kann Kerner sie nicht lesen, fragt lieber nach der Ver­trags­ver­län­ge­rung. Ich rufe Sie an, wenn es soweit ist“, so Heyn­ckes scharf. Sie haben ja meine Nummer“, schleimt Kerner.„Nein, die habe ich nicht“, blockt Heyn­ckes. Ein Sieg. Immerhin einer.

0:32 Uhr

Jetzt wird Schweini hier in einem nie dage­we­senen Schmacht­fetzen zum Unvoll­endeten her­un­ter­sti­li­siert. Ver­zweif­lung, Beten, Hoffen und noch mal Beten. Ich schalte jetzt um auf Bibel TV“. Das wir mir hier zu reli­giös.

0:34 Uhr

Wenn Bayern Hertha wäre, könnten wir auf ein Wie­der­ho­lungs­spiel hoffen. Aber so: Aus. Aus. Der Traum ist aus. Der Fern­seher jetzt auch. Unvor­stellbar, dass ich ihn je wieder anschalte. EM? Was ist das? Löw? Nie gehört. 11FREUNDE? Besser gesagt: 11 dis­pa­rate Gestalten, die ihren eigenen, trüben Gedanken nach­hängen. No direc­tion dahoam“, wie Bob Dylan sang. Bis nie, liebe Fans.