Tolles Bekenntnis von Schalke 04 zum ehemaligen Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies: die Mannschaft ließ sich in München abschlachten. Hat für euch die Filets geschnitten: der Ticker.
Wunderschönen guten Abend! Es geht wieder los. Und wie: Schalke, seit 16 Spielen sieglos und mit Pleiten gegen unterklassige Teams, startet beim Champions League-Sieger. Ist das der größte Underdog seit dem Kampf David gegen Goliath, die Gallier gegen die Römer oder Uli Hoeneß gegen die scheinbar unbezwingbare Geldgier im deutschen Fußball? Wir sind gespannt und damit Glückauf, Servus und Guten Morgen an alle Studenten.
Aus dem ZDF-Studio meldet sich Per Mertesacker, dem angst und bange ist um eine spannende Saison bei der aktuellen Form der Bayern. Und wenn Müller-Hohenstein nur ein bisschen Humor hätte, würde sie antworten: „Herr Mertesacker, wat wollense? Glauben Sie, dass hier eine Karnevalstruppe dabei ist?“ Mit Blick auf die Schalker Aufstellung rechnen wir durch und kommen zum Ergebnis: mindestens eine.
Christian Seifert aus einem leeren Stadion zugeschaltet, sagt regungslos: „Ich spüre kein Abebben.“ Also wenn er so weiter macht, kann er Sven Plöger bei einer Liveschalte von der Nordsee umstandslos ersetzen.
David Alaba fehlt wegen muskulärer Probleme. Unbestätigten Gerüchten zufolge hat er sich beim letzten Angebot des FC Bayern eine Zerrung im Zwerchfell zugezogen.
Die große Frage: Wird diesen Vollblutstürmer, einen der besten seines Fachs, die Aufregung um seine Person irgendwie beeindrucken? Wird er auf dem Platz zurück schlagen gegen all die üblen Presseberichte? Lässt er seine Wut raus? Wir werden ganz genau hinschauen, was Guido Burgstaller macht.
Jetzt: Die deutsche Nationalhymne – gesungen von Sasha. Oder ist es doch ein Hans-Joachim Kulenkampff-Double?
Anpfiff. Und Schalke tatsächlich und ungelogen mit einem Angriff nach vorne. Tränenüberströmte Fans zu Hause auf dem Sofa: „Dat erzähl ich meine Enkel!“
Und TOOOR! 1:0 für die Bayern. Langer Ball auf Gnabry, der den Ball zuckerweich annimmt, Stamnouli auswackelt und dann einschlenzt. Schalke hält die Form der vergangenen Saison. Chapeau!
Dann ist Sane durch, legt ab auf Lewandowski und der scheitert an Rudy vor der Linie. Schalke wirkt hier wie erstarrt, als hätten sie gerade zum ersten Mal den Dutt von Keeper Fährmann gesehen. Das ist ja an den Haaren herbeigezogen.
Würde Rolf Töpperwien kommentieren, wüssten wir bereits, dass dieser Rudy wochentags als BWL-Student oder dieser Oczipka Maurergeselle aus Frankfurt-Höchst ist und sich heute seinen großen Traum in der ersten Runde des DFB-Pokals erfüllt. Gleich schreit Wagner rein: „Hey, wir müssen alle Montag wieder arbeiten.“
Matondo mit der Aktion nach vorne – doch sie brachte nichts ein. Direkt im Bild: Vedad Ibisevic. Ein Mann, so erfahren, damals hat er Olaf Thon beim 6:6 zwei Tore aufgelegt.
Die Kollegen haben technische Probleme, deshalb Hallo in die Runde, Ahrens übernimmt. Ich hab wenig bis nichts vom Spiel gesehen, aber wie ich sehe: 2:0. Ein Spiel wie das Ablaufen von Boateng gegen Pacencia – alles wie immer.
Auf der anderen Seite, kein Wunder, dass Ulrich und Lemm Probleme mit dem System haben: Sind beide Schalker.
Oh Gott, beziehungsweise: Elfmeter. Weil Kabak Lewandowski in die Hacken rauscht. Ein paar Schalker protestieren noch, doch der Schiri entscheidet so wie es Lewandowski seit heute gern öfters hätte: Klage abgewiesen.
Schalke wie ein überforderter Barista, der den falschen Kaffee gewählt hat: Muss aufpassen, dass es jetzt nicht richtig bitter wird.
Kurz vor der Halbzeit wird es endlich Zeit für einen Lewandowski-Witz. Soll also Millionensummen an der deutschen Steuer vorbeigeschleust haben. Oder wie Uli Hoeneß sagt: Eine ganz fiese Medienkampagne.
An der Seitenlinie David Wagner fassungslos. Und auch, als er seine Brille wieder aufsetzte, wurde es nicht besser.
War mal beim A‑Jugendfinale zwischen Schalke und Hoffenheim. Nagelsmann auf der Trainerbank übrigens, führten schnell 1:0. Bis Schalke, also Norbert Elgert, Sané einwechselte. Dann stand es sehr schnell 1:3. Und ganz ehrlich: Das wäre der einzige Move, der mir einfiele, wie Königsblau dieses Spiel noch drehen könnte.
Wenn die Bayern hier so weiter machen, werden sie in den FC Horst Seehofer umbenannt, denn genug Platz wäre da, nur irgendwie keine Motivation, jetzt noch zu handeln.
Halbzeit. Wir machen es wieder der arme Social-Media-Mann von Schalke 04: Überlegen uns mal, wie wir die 2. Halbzeit noch kommentieren sollen.
Nachricht von Lemm: Ich (Lemm) habe nun auch ein bisschen Angst um den Kollegen Ahrens. Noch mehr Ticker an einem Tag bringt nur die Berliner Drogenfahndung zum Laufen.
Kurzer Einblick in den 11FREUNDE-Maschinenraum. Wo sonst Praktikanten fleißig Kohle schippen, während oben auf dem Oberdeck die Chefredakteure Köster und Jürgens bei Schnittchen und Drinks über den weiteren Kurs nachdenken, sitze nun ich ganz alleine hier unten. Nur vereinzelte und ebenso verzweifelte Nachrichten von Lemm via Facebook, der einfach nicht ins System kommt. Per WhatsApp nun auch Ulrich, der, sagen wir mal, gesundheitlich angeschlagen ist: „Zweite Halbzeit wird eng“. Ich ticker also weiter. Bitte erinnert mich dran, dass Köster und Jürgens nach Eiswürfeln gefragt haben.
Leroy Sane zieht sein Trikot leicht hoch. Schreibe mir in den Notizblock für ein wahrscheinlich nie stattfindendes Interview: „Herr Sané, erste Frage: Geht ihre Calvin-Klein-Unterhose auch immer nach exakt siebeneinhalb Monaten entlang des Bündchens kaputt?“ Darauf soll er erst einmal eine Plattitüde eines Profifußballers finden.
Der Wiederanpfiff. Schalke noch ohne weiteres Gegentor. Damit ist der Matchplan vollumfänglich aufgegangen.
Keine Ahnung, wie David Wagner im Sommertrainingslager hat trainieren lassen. Aber bin mir ziemlich sicher, dass an einem Abend Axel Schulz zu Gast war.
Langer Ball, keine Ahnung wo der herkommt, wahrscheinlich hat Kalle ihn aus der Lodge aufs Feld geworfen, jedenfalls verpasst Süle knapp. Süle. Noch zwei Tore und auch Hermann Gerland darf mal einen versuchen.
Sagt mal, trägt Hermann Gerland immer noch und ungeniert seine Champions-League-Sieger-Cap?! Ist er wirklich so stolz oder will er einfach nur die Gegner vorführen? Vorhin im Kabinengang kam schon Jochen Schneider vorbei: „Cha-mpio-ns Le-a-gu‑e. Klingt toll! Wo liegt das?“
Neumann: „Die Bayern sind hier nicht bereit, irgendeinen Rabatt zu geben.“ – Gleich geht Wagner flehend zu Flick: „Was letzte Preis?“
Neumann: „Die Bayern sind hier nicht bereit, irgendeinen Rabatt zu geben.“ – Gleich geht Wagner flehend zu Flick: „Was letzte Preis?“
Schalke mit mehr Fehlern im Aufbau als Dreijährige beim Zusammensetzen des Lego-Todesstern.
Neumann: „Sané, eins-zu-eins, das ist seine Qualität.“ Blöd für ihn, dass es schon 4:0 steht.
Soll aber niemand sagen, dass Schalke in München chancenlos wäre. Ich denke, gegen Türkgücü ist schon noch was drin.
Vorlage gerade übrigens von Sane. Hat er natürlich auf Schalke gelernt, wie man den kleinen Mann findet. Auf der Tribüne macht sich Olaf Scholz fleißig Notizen.
Auf der anderen Seite: Manuel Neuer so weit weg von einer Rettungsaktion, er hat gute Chancen der nächste Innenminister zu werden.
Muss man aber auch sagen: Ein Trainer, bei dem nicht klar ist, wo er den Trainerschein gemacht hat, ein Verein, der keine Peinlichkeit auslässt, ein teils überfordertes Management. Und jetzt ist Vedad Ibisevic auch noch auf Schalke gelandet.
Sie haben richtig gesehen: Robert Lewandowski hat Müller gerade per Rabona zum 6:0 bedient. Im ersten Spiel der Saison. Es gab Zeiten, da wäre der gute Mann, ganz ungeachtet der feinen Aktion, aber einfach, weil er überhaupt auf die Idee kam, bei der nächsten Aktion von Yves Eigenrauch über die Bande geboxt worden. Und Schalke? Liegt 0:7 zurück.
Auf der anderen Seite muss man den Bayern auch Respekt zollen, dass sie so dominant auftreten. Und das nach dem schweren Trainingsspiel am Mittwoch.
Wenn es euch mal schlecht geht, ihr denkt, ihr habt in eurem Leben die falschen Entscheidungen getroffen, der Job, die Liebe, die Möbel, einfach alles schlimm. Dann erinnert euch einfach daran: Sebastian Rudy ist damals vom FC Bayern München zu Schalke 04 gewechselt.
Raman mit einem Schuss ans Außennetz. Es gab Paulaner-Fanteams, die mit einer besseren Ausbeute die Arena verlassen haben.
8:0, Jamal Musiala. Jetzt schießen schon die die Tore, deren Namen ich nochmal nachschlagen muss. Wann wechselt Flick Holger Broich ein.
Und auf der Bank sitzt Alexander Nübel, hat die Handschuhe schon an. Jetzt gleich könnte der Trainer doch auch auf ihn zeigen. Und von irgendwo brüllt sein Vater: „Nie wechselt der meinen Sohn ein!“
Die Bayern schieben sich ohne Gegenwehr den Ball zu. Wurde schon wieder ein alter, weißer Millionär beleidigt?!
Aller Ehren wert, wie die Bayern dann doch so gut gespielt waren. Nachdem sie in den letzten Wochen von geldgierigen Piranhas ihrer besten Spieler beraubt wurden. Nicht auszudenken, wenn sie hier mit voller Kapelle hätten spielen dürfen.
Für die Schalker Verantwortlichen aber auch eine schwierige Aufgabe. Also eine ernste Miene beizubehalten, bis sich die Tür des Mannschaftsbusses schließt.
Zwayer hat ein Einsehen. Schluss. Aus. Schalke nur zwei Tore schlechter als Barcelona. Und deshalb vielleicht Bayerns ärgster Verfolger. Aber jetzt entschuldigt uns, im Mai steht eine Meisterfeier in München an, die wir organisieren sollen.
Sane sagt im Interview, ihm tue Schalke Leid. Und auch das mit der hohen Niederlage ist natürlich blöd für sie.
Sane sagt im Interview, ihm tue Schalke Leid. Und auch das mit der hohen Niederlage ist natürlich blöd für sie.
Jetzt Oli Kahn. Als Interviewpartner beim Sender, bei dem er jahrelang Experte war. Man darf also erwarten, dass er gegrillt wird.