Guten Abend, liebe Fans. Der Fußball, dieses wunderbare Spiel, zieht seit je her viele gute Leute an – und leider auch ein paar schlechte. Wer ihn seit Längerem beobachtet, dem kann das nicht ganz neu sein. Wer kennt sie nicht, die vielen guten? Ihre integrative Kraft, Toleranz und Herzenswärme. Für diese guten Leute ist Fußball alles, ohne sie ist Fußball nichts. Und wer kennt sie nicht, die paar schlechten? Den dubiosen Autohausbesitzer, der, nur weil er mal einen Trikotsatz gesponsert hat, für seinen feisten Sohn einen Stammplatz fordert. Den Provinzfürsten, der feierlich den Sportplatz einweiht, dessen Bau er selbst jahrelang verhindert hat. Den unverbesserlichen Arsch, der in der Kabine miese Sprüche klopft. Diese schlechten Leute bleiben meist nicht lang dabei, weil sie den Fußball gar nicht lieben. Das ist erfreulich. Unerfreulich ist: Es kommen immer neue. »Irgendwo muss ein Nest sein«, hätte meine Oma gesagt. Im Vorfeld der Begegnung heute Abend ist viel über die schlechten Leute gesprochen worden: Über die Pfingstochsen, die glauben, der Fußball diene und gehorche ihnen, als sei er nur eine Art Parade zu ihren Ehren. Auch über die devoten Sekretäre ist gesprochen worden, die diesen Pfingstochsen noch Blumenkränze um den Hals hängen wollen. Ich will ganz ehrlich sein, liebe Fans: Ich habe es satt, mich durch die Anwesenheit dieser Figuren zu fühlen, als sei ich Teil einer zerbrochenen Familie. Sie waren immer schon da, wo Fußball gespielt wurde, sie waren immer unerwünscht, sie waren nie Teil dieser Familie: die Autohausbesitzer, Provinzfürsten, Ärsche. Diese Orbans. Und ich bin nicht bereit, darüber die guten Leute zu vergessen. Die, die an die Kraft des Fußballs glauben, uns alle zu vereinen. Für sie hisse ich heute meine Fahne.