Keine Bundesliga? Kein Problem. Denn gekickt wurde ja trotzdem. Beim Tag der Amateure, am Platz direkt um die Ecke! Ging dahin, wo es wehtat: der Liveticker.
Guten Morgen, ihr Amateure! Oder wie Walter Sobchak es sagen würde: „You bunch of fucking amateurs!“
Ein Hallo auch an alle neu dazugekommenen Berliner, die normalerweise um 10 Uhr noch auf irgendwelchen Secret-Raves oder in Darkrooms abzappeln. Ja, ihr ahnt es, Sperrstunde und Partyverbot ist nur halb so schlimm mit dem Ü32-Senioren-Pokalspiel Grünauer BC gegen BSV Al-Dersimspor.
Unser rasender Reporter Carl Winterhagen meldet aus Grünau: „Als einer beim Warmschießen drei Bälle in den Winkel zimmert, raunt sein Mitspieler: ‚Immer langsam, Leute. Sonst denken die noch, wir könnten schießen!‘“ Stimmt, denkt der Spieler und zimmert danach drei Bälle absichtlich in die Hecke. Pep Guardiola, der zufällig vorbeigekommen ist, notiert: „Kann leider doch nicht schießen. Auch in Grünau kein neuer Zehner für uns.“
Es gab übrigens ein paar coronabedingte Ausfälle. Aber wir haben noch einige Leckerbissen für euch im Programm. Unser Reporter Jonah Bleuel ist bei Blau-Gelb Falkensee II gegen VfL Nauen II. Die Kollegin Sabrina Esser bei TSV Heimaterde gegen TuS Mündelheim III. Und Tobias Finger erlebt gerade den Anpfiff beim Spiel STV Holzland Altsenioren gegen die SG VfR Eintracht Nord /SSV Kästorf Warmenau /SSV Velstove II. Die Auswärtsfans singen sich schon seit Minuten warm: „Es gibt nur eine SGVfRENSSVKWSSVV Zwei!“
Die letzten Male trendete der Hashtag #tagderamateure auch im Home-Video-Bereich. An dieser Stelle also auch an die Hobby-Oben-Ohne-Fans ein großes Hallo! Auch in Grünau oder bei den Holzland Altsenioren gilt: Alles kann, nichts muss!
Und wie immer gilt beim Amateurfußball: Der Linienrichter hat zwei Fahnen dabei. Heute hat er sogar ein paar Zigaretten dabei. Ach, dass er eigentlich Trainer von Grünau ist, könnte man auch noch erwähnen.
Der Linienrichter, äh, der Trainer beordert einen Grünauer Ersatzspieler zu sich. Problem: Die Spielerbank ist auf der anderen Seite des Feldes. Ermutigende Worte seiner Mitspieler: „Wahrscheinlich sollst du ihm nur einen Tee holen.“ Oder ein Bier. Oder eine neue Schachtel Kippen.
Grünau, so informiert unser Reporter Carl, spielt in der Berliner Senioren-Verbandsliga regelmäßig gegen den einen oder anderen Bundesliga-Altstar. „Die haben es immer noch richtig drauf“, erzählt Spieler Andreas und fügt an: „Chinedu Ede hat sich letzte Saison gegen uns in der Halbzeit auswechseln lassen, weil es ihm zu langweilig war.“
Jetzt wird’s brisant. Auf der Schweriner Pauslhöhe fragt unser Mann Felix Gropper eine Spielerin: „Dürfen wir fotografieren?“ – Antwort: „Nur, wenn ich nicht zu erkennen bin. Ich bin noch krankgeschrieben!“ Wir verzichten an dieser Stelle darauf, die Spielerin näher zu beschreiben.
Dann ist Halbzeit bei den Holzland Altsenioren. Endlich kommt auch der Obmann, wird zur zweiten Halbzeit einsteigen. „Sorry, hatte die Kinder. Immer schwierig am Sonntagmorgen.“ – „Kabinenschlüssel schon geholt.“ – „Klar, ziehe mich um jetzt…“ (Zigarettenpause.) „…dann schieße ich uns zum Sieg.“
Auch zu Beginn der zweiten Hälfte ist Holzland nur hinten drin. Von der Seitenlinie nörgelt einer: „Das ist ja wie beim HSV zugucken.… ohne Terrodde.“
Wenn ein Spiel der Altsenioren um 10 Uhr beginnt, dauert eine Halbzeit übrigens nur 30 Minuten. Um Kräfte zu sparen? Nein, weil der Frühschoppen nur bis 12 Uhr geht.
Beim Fight Holzland gegen die SG VfR Eintracht Nord /SSV Kästorf W. /SSV Velstove II fällt echt das 1:2. Der Torhüter erklärt das Gegentor sachlich: „Den Ersten habe ich schön an die Latte gelent, den zweiten habe ich gehalten.“ Und den dritten? „Nicht mehr gehalten.“
Holzland steht vor der Niederlage Auf einen letzten erfolglosen Sprint zum Ball folgt die ungeschminkte Wahrheit: „Mann, mit 39 hättest du den noch gekriegt. Was ist passiert mit dir? Erst Vater geworden, dann 40 geworden, dann langsam geworden. Du hast dich echt verändert.“
Der Kollege Tobi Ahrens ist auch unterwegs heute. Er schreibt: „Grüße aus Pankow. Wo normalerweise Kollege Ulrich seine Bahnen zieht, spielt Rehberge II heute gegen Einheit zu Pankow II. Pokalspiel. Platz ist tief, beziehungsweise: Genau richtig für 18er Alu.“
Lange nichts mehr aus Grünau gehört. Wir rufen Außenreporter Carl, der schreibt: „Nach 11 Minuten pfeift der Schiri die erste Hälfte der Verlängerung ab. Hat anscheinend noch Anschlusstermine. Durch kommt er damit aber nicht. Nach kurzer allgemeiner Verwirrung wird für 4 Minuten noch mal angepfiffen.“
Nach dem Holzland-Spiel kurze Diskussion über (un)nötige Härte. „Klar. Wenn dir einer auf die Nerven geht, dann haust du den mal um.“ Einwurf des Mitspielers: „Ich wechsele am 1. Januar die Abteilung, und der 10er vom Gegner wird mein neuer Chef.“ Ja, und?
Endphase beim Pokalspiel in Grünau. Das 2:3 fällt in der 117. Minute. Einzelne Grünauer geben an der Seitenlinie bereits auf und machen sich auf den Weg ins Vereinsheim: „So, ick geh ein Bier trinken jetze. Macht ja keen Sinn mehr hier.“
Was macht man dreieinhalb Stunden vor dem Anpfiff beim SV Wöllmisse? Klar, Mannschaftsessen. Thomas Tuchel, der zufällig im Raum ist, erleidet einen spontanen Schwächeanfall, als er die Kohlenhydrate sieht.
Kollege Carl schreibt: Abpfiff in Grünau. Enttäuschung mischt sich mit Erleichterung: „Endlich! Ich hab meiner Frau gesagt, ich bin um 11 Uhr zuhause.“
Außenreporter Felix Rathfelder schreibt: „Herzlichen GuMo aus Wilmersdorf.“ (GuMo sagen junge Leute statt Guten Morgen.) Und weiter: „Ich berichte ab 12:15 Uhr aus dem Storchennest des BSV. Heute auf dem Programm: Pokalkracher des Bezirksligisten vs. Blau-Weiß 1890. Blau-Weiß läuft als Oberligist als absoluter Favorit auf – oder wie man hier als Anhänger vom BSV sagt: ‚Wir werden verlieren.‘ Erfrischend: die Mannschaftsaufstellung wird nicht von einem Sponsor präsentiert, sondern stilecht am Klemmbrett.“ Oliver Bierhoff, der zufällig vorbeigekommen ist, erleidet eine Schockstarre. Danach stammelt er: „Also, äh, können wir hier nicht irgendwo ein Coca-Cola-Logo hinkleben?“
Auf der Schweriner Paulshöhe fällt das 0:2. „Resignation auf der Bank, Stille im Stadion“, schreibt unser Mann vor Ort. Aber ans Aufgeben denkt niemand. „Eine Schwerinerin nimmt den Ball 20 Meter vor dem eigenen Tor an, die nächste Gegnerin steht 15 Meter entfernt. Euphorischer Ruf aus der Schweriner Delegation: ‚Jetzt habt ihr sie!‘ “
Derweil Unterhaltungen auf der Schweriner Tribüne: „11 Freunde sind das nicht so Kinderhörbücher?“ – „Nee, das sind 5 Freunde“ – „Ich bin auf der anderen Seite der Mauer groß geworden, für mich sind das alles West-Erzeugnisse“.
Unsere Reporterin Christina Hanzen ist in Bingerbrück, wo heute das Spiel SG Kempten/DietersheimII gegen SG Harxheim/Gau-Bischofsheim II steigt. Sie schreibt: „Der Kunstrasenplatz wird liebevoll Kalt-Naggisch genannt.“ Warum? Ein Zuschauer erklärt: „So kalt, wie wenn du naggisch im Wind stehst.“
So, erste Tickerschicht ist vorbei, ich (Dinkelaker) löse Bock ab. Der dreht erstmal das Trikot auf links und steckt sich ne Kippe an.
Die Nummer Drei von Harxheim wird in Bingerbrück lautstark vom Trainer zurück beordert. Entschuldigender Ruf nach draußen: „Ja sorry, ich vergesse immer, dass wir Dreierkette spielen!“
Kollege Frederick meldet sich aus Edertal in NRW. Berichtet von einer idyllischen Anfahrt über Hügel und Wiesen, die Worte „Erholung“ und „Pur“ fallen. Was komisch ist, weil wir mit Pur bestenfalls Toni Kroos verbinden und nie nie nie Erholung.
Wie in jedem Jahr riskieren wir auch zum Tag der Amateure einen kurzen Blick auf die Aufstellung:
TW: Alter Sack – LV: Einziger Linksfuß – IV1: Treter – IV2: Erfahrener Ex-Libero, RV: Nervöser Typ aus der A‑Jugend – ZDM1: Dicker Techniker, ZDM 2: Student (Pferdelunge) – LA: Stutzen über den Knien – RA: Bunte Schuhe – ST1: Aggressiver Typ (1,69 m), ST2: Ungefährlicher Schlacks (2,02 m)
Kollege Kevin Albrecht berichtet aus dem Maschinenraum des SV Wölmisse. „Teamsitzung, die 5 Neuzugänge werden natürlich mit Fanschals eingedeckt. Zwischenrufe aus der Mannschaft: Geil, 5 Kisten!!!“
Was wohl nur der Gesprächspartner vom Linienrichter weiß: Warum in Bingerbrück grade kein Abseits angezeigt wurde.
Bekomme derweil die Nachricht, dass in Wölmisse gar nicht Kevin Albrecht für uns unterwegs ist, sondern dessen guter Kumpel Tobias Gebler. Ich bin ehrlich: Hatte beim Blick auf die Spielerpässe nichts gemerkt. Mein Fehler.
Nachricht aus Holzland von Kollege Finger: „Ob wir nochmal kurz in die Kabine können, letzte Motive mitnehmen? Oder kommen gerade alle aus der Dusche? Der 1. Vorsitzende fragt kurz nach, kommt wieder raus und teilt mit: Geht klar, sie haben zumindest Handtücher um. Zwischenruf von draußen: Tu dir das nicht an! Das sind ALTSENIOREN. Bei Autos würde man verschrotten.“
Anweisungen in Falkensee, aufgeschnappt von Kollege Jonah Bleuel: „Spielt tief! (…) Nein, das andere tief.“
Samy Heinlein meldet sich aus Stotzheim bei Hürth bei Köln. Wo, irgendwie logisch, der BC Hürth Stotzheim zu Hause ist. Der laut eigener Aussage die „wichtigste Säule der Stadt“ ist, direkt „neben Dennis und Wer wird Millionär.“ Oder wie andere, berühmtere Städte es ausdrücken würden: Wer nichts wird, wird Hürth.
Aus der Kategorie nachhaltig wirtschaften in der Kreisliga:
Foul im Mittelfeld beim Spiel zwischen Bingerbrück und Harxheim, besorgter Kommentar von draußen: „Haben wir kein Eisspray?“ Antwort: „Das steht grundsätzlich in der Kabine. Dann wird es auch nicht leer.“
Brutale Offenheit vom Schiedsrichter in Klein Sisbeck, der sich dem Kollegen Finger vorstellt: „Ich bin der, der das Spiel nachher verpfeift!“
Der Preis für die subtilste Schiri-Kritik geht nach Bingerbrück, wo ein Spieler wegen Beleidigung vom Platz gestellt wird. Zwei Minuten später ruft der Trainer: „Verehrer Herr Schiedsrichter, ich würde sehr gerne wechseln!“
Auch in Bottrop-Vonderort ist Fußball DIE Sportart Nummer eins. Danach kommt erstmal lange nichts.
Als das Storchennest in Berlin-Wilmersdorf in Betrieb genommen wurde, rechneten die Verantwortlichen mit tausenden Zuschauern. Sie statteten das Stadion, nachdem es im zweiten Weltkrieg zerstört worden war, mit einem Fassungsvermögen von 50.000 aus. Völlige Utopie. Auf den geringeren Zustrom reagierte die verantwortliche Politiker allerdings kreativ. In der Nordkurve werden seit den 80ern auf einer Fläche von 250 Quadratmetern Rebstöcke bepflanzt. Bis zu 320 Liter Weißwein können hier jährlich abgefüllt werden.
Der Sportplatz in Klein Sisbeck ist auch Ort des legendären Hackenfallrückziehers von Hendrik Mieske. Drang in den Strafraum ein, Flanke in den Rücken, Fuß hoch – in den Winkel. Da spricht man heute noch von. Auch der Bruder des Torschützen: „Jaja, er wurde geschubst, sonst wäre das nie passiert.“ Geschwisterliebe.
Hier eine kleine Checkliste für euch, falls ihr die Tasche für die Bezirkspokal-Achtelfinal-Auswärtsklatsche noch nicht gepackt habt:
Tobias Immick, Sportlicher Leiter vom SV Vonderort, mit zwei Sätzen, die ihn instant zum Lieblings-Sportlichen-Leiter der gesamten 11FREUNDE-Redaktion machen: „Bei meinen alten Vereinen bin ich stets geflüchtet, wenn der Kunstrasen kam. Ich habe auf Asche angefangen und werde auf Asche sterben.“ Lieber Tobias, falls du das liest: An welche Adresse können wir unsere Autogrammwünsche schicken? Und: Kennst du einen guten Tätowierer? Haben endlich eine Zitat-Idee für den Unterarm.
Wortgewaltige Analyse von Schwerin-Trainer Pepe nach dem 0:4 gegen Warnemünde: „Kacke!“
Aus der beliebten Reihe „Tribünen, die keine Rätsel aufgeben“: Der Pöbelsberg in Hürth.
Derweil freut sich Kollegin Sabrina Esser über das Empfangskomitee beim TSV Heimaterde. Und bittet um Verständnis für ab jetzt eventuell verwackelte Bilder.
Next-Level-Expectation-Management in Bingerbrück bei Kollegin Hanzen:
„Alter, wie falsch war der Einwurf?“
„Kam aber zum Mann!“
Pepe, Urgestein in Heimaterde, hat als Schiedsrichter 3444 Spiele bestritten. Nur noch 1000, und es gibt Schnaps für alle!
Verwirrung bei Kollege Rathfelder in Wilmersdorf, der etwas ratlos der Halbzeitansprache des BSV beiwohnt: „Wir wollen die zweite Halbzeit 1:0 gewinnen. Was nicht heißt, dass wir ein Tor schießen müssen, aber wir wollen hinten die Null halten und vorne einen machen.“ Logisch? Logisch!
Zeitspiel auf Champions-League-Niveau vom Harxheim-Torwart. Lässt sich vom Mitspieler vorm Abstoß die Schnürsenkel binden. An beiden Schuhen
Bitte nicht verwechseln:
Amateure: lässig, sind aktiv aus Jux, sehen oft unsportlich aus, überraschen dann aber positiv, lassen die Kinder von anderen Menschen in Ruhe, würden ihr Leben geben für anständige Clubs wie den 1. FC Wacker 21 Lankwitz
Animateure: stressig, sind aktiv aus Zwang, sehen oft sportlich aus, überraschen dann aber negativ, nerven die Kinder von anderen Menschen, würden ihr Leben geben für unanständige Clubs wie Robinson
Martina Müller, Ex-Profi, Triplesiegerin mit Wolfsburg 2013, mittlerweile auch für Holzland am Ball. Warum Amateurfußball?
Nach einem ersten Angriff vom BSV wird ein einzelner Fan in Wilmersdorf sofort euphorisch: „Weiß der Geier oder weiß er nicht, BSV ich liebe dich.“ Müder Kommentar von hinten: „Niko, dein Vater sagt, du sollst das Auto bitte stehen lassen.“
Edertals Nummer 19 spielt seit der F‑Jugend für die SF. Und ist jetzt 36. „Der erzählt uns seit Jahren, dass er aufhören will“, winkt der 1. Vorsitzende Schmeck ab. Seit diesem Jahr läuft er für die Zweite auf. „Ein echter Giftzwerg. Dem haben sie früher Hormone gespritzt, damit er noch ein bisschen wächst.“ „Haben sie bei Messi auch gemacht“, klugscheißt Kollege Müller. Wir vermuten: Ganz so gut ist Edertals Nummer 19 am Ende nicht geworden.
Schlussphase in Falkensee, der Ton wird rauer.
„Haltet mal die Fresse ihr da draußen!“
„Halt doch selber die Fresse jetzt!“
Wir entschuldigen uns an dieser Stelle ausdrücklich für den etwas übermotivierten Kollegen Bleuel am Spielfeldrand. Kommt nicht wieder vor.
Top3-Amateurverletzungen
- aufgeschürftes Knie, noch nach Wochen findest du Schotterkrümel und reißt sie zusammen mit Schorf und ein paar Haarbüscheln unter unmenschlichen Schmerzen raus, es suppt, es brennt, lange Hosen sind die Hölle
- aufgeschürfte Oberschenkel-Außenseite, wie beim Knie, nur kannst du zusätzlich dazu auch noch beschissen schlafen und versaust jede Nacht das Laken
-Kater
Freunde, auch von mir (Kollege Reich) ein herzliches „Wir müssen doch morgen alle zur Arbeit“. Hab extra kalt geduscht, mir gestern halb einen angesoffen und schürfe mir jetzt die Knie an der Raufasertapete auf, um ins Amateurfußball-Tickerfeeling zu kommen. In diesem Sinne: „Schiriiiiiiiii.…“
Hach, wunderbarer Selbstbetrug bei Heimaterde: „Die erste wird’s gleich richten“, so ein Kiebietz auf der Tribüne. Wir sprechen uns nach dem 0:1 durch ein Eigentor nach missglücktem Befreiungsschlag in der vierten Minute.
Safakspor spielt mit neun Stürmern, einem Libero und einem bemitleidenswerten Torhüter. Als der Libero sich nach zwei Minuten verletzt, ist klar, was kommt. Doch die schnell herausgespielte 3:0‑Führung wird noch in der ersten Halbzeit leichtfertig verspielt. Mit 3:3 geht’s in die Pause. Der Trainer auf 180, will nicht schreien, tut es aber doch: „Hier konzentriert sich keiner. Ihr guckt nur in die Kamera. Hier geht’s nicht um 11 FREUNDE, sondern um drei Punkte!“
Wir fühlen uns etwas mitschuldig.
Selbstbeschreibung: Statler und Waldorf von Holzland.
Oder wie wir es nennen: Lebensziel.
Edertals Erste macht sich in der Kabine bereit. Spieler: „Trainer, sind noch Stutzen da?“ Trainer: „Ein einzelner. Oder zwei abgeschnittene. Welche willste?“
Unterdessen verliert der Berliner SV am Ende mit 0:5: „Wer aber noch Lust auf einen fußballerischen Leckerbissen hat, um 15 Uhr spielt hier die Ü40“, so der Stadionsprecher. Mmmmhhhhh, wer könnte da denn nein sagen?
Ein Holzlandspieler am Boden, windet sich wie ein Profi. Sundern spielt den Ball ins Aus. Kommentar von der Tribüne: „Verdammt, fair sind sie auch noch.“
Kollege Max Neumann grüßt unterdessen aus dem Mühlenstadion in Ostfriesland, wo gleich das Derby zwischen dem SV Großefehn II und dem SC Eichen Wiesens steigt. Aber mal was anderes: Gibt es eigentlich den Begriff „Sitzschalenporn“? Und wenn nicht, darf ich ihn patentieren lassen?
Auch in Schliersee gehts gleich rund, wo sich der hiesige TSV mit tatkräftiger Unterstützung der Spieler ein neues Vereinsheim gebaut hat. Ich sach mal so: Wenn die Spieler des TSV das Spiel auch nur halb so gut aufbauen wie sie das Vereinsheim aufgebaut haben, dann wird das hier heute gegen den SV Waakirchen-Marienstein eine deutliche Nummer.
Alte Regel: Woran erkennst du, dass du in der Kreisliga kickst? Dein Keeper heißt „Jumbo“.
Eh großer Fan von der Aufstellung, da passt einfach alles: Der alte Pit als Libero, der verrückte Baso, der wie bekloppt die Seite hoch- und runterwetzt, Andi mit der Fünf, wahrscheinlich gerade zurück aus einer Rotsperre wegen einer Grätsche von hinten an der Eckfahne vor ein paar Wochen. Ich sehe sie alle bildlich vor mir. Und auf der Bank noch Mimi, Typ kleine Zaubermaus, der in der Jugend mal beim höherklassigen Lokalrivalen gekickt hat und im Training manchmal eine Ecke direkt reindreht. Der kommt dann in der 70. beim Stand von 1:4, vielleicht hat er ja noch ne Idee.
Ha, Kollege Nölke wird vom sportlichen Leiter des SV Großefehn, Tamme Bölts, erst einmal mit einem Sondertrikot bestochen. Für das Trikot wurden Spenden für einen guten Zweck gesammelt, alle Spender finden sich mit ihrem Namen auf dem Trikot wieder. Tolle Sache, aber letztlich sind wir Journalisten und der Objektivität verpflichtet, weswegen wir das Spiel natürlich dennoch neutral begleiten werden und an dieser Stelle noch anmerken wollen, dass ooooooohhhhhhh du schöööööner SVG, schööööner SSSSVVVVGGGG, schöner SVG, SVG, SVG, Essss! VauuuuU! Geeeeee!
Ganz großes Kino in der Kabine des SV Großefehn: Hier dürfen insgesamt vier Spieler auf einem Kinosessel platz nehmen. Die Trikotnummern sind natürlich in die Sitze eingestickt. Geil. Und praktisch auch, wenn der Trainer in der Halbzeit fragt, ob er eigentlich im falschen Film ist.
- „Jedes verfickte Mal klatscht das.“
- „Komm, war Ball gespielt.“
- „Ja. Und Knochen!“
Richtig geil: Wenn du dir als Amateurklub eine Sauna gönnst, aber der Bierpong-Tisch muss ja auch irgendwo stehen und das ist ja eigentlich ein bisschen wichtiger. Cheers an die Kollegen vom SV Schliersee. Und: Wir nehmen die Herausforderung jederzeit an. Im Bierpong und im Saunieren.
Großchance STV Holzland. Der 9er geht ins 1 gegen 1 mit Sunderns Torwart, der geht runter, lässiger Lupfer aus dem Fußgelenk – rechts vorbei. Das wäre die Möglichkeit gewesen, den ersten Eindruck von heute morgen wieder wettzumachen: Von ihm kam um 12.10 die Nachricht in die Mannschaftsgruppe, dass es etwas später werden könne, er sei gerade aufgestanden. Anpfiff 13 Uhr. Entfernung Wohnort zu Platz: 30 Kilometer.
Der Ball rollt ins Seitenaus, direkt auf die Pferdekoppel neben dem Spielfeld. Der 1. Vorsitzende des STV Holzland: „Wir müssten da mal situativ Strom auf den Zaun bringen können. Dann bringen wir die Führung auch über die Zeit.“
Ostfriesland has fallen! Im Kreis Leer fällt fast alles aus. Eigentlich hätte hier um 15 Uhr das Topspiel der Ostfrieslandklasse B3 stattgefunden: Stern Völlenerfehn gegen SuS Steenfelde. Aber ‚dat isn Sumpf‘, sagt Platzwart Udo. Verstehen wir nicht. Das sind genau die Platzverhältnisse, die wir brauchen, um endlich mal einen weiten Ball stoppen zu können.
Holzlands Zwote dreht das Spiel, gewinnt 2:1. Kurzer Kreis nach dem Spiel, Ansage vom Spielertrainer: „Leute, scheiß drauf, nach 0:1 zurückgekommen, alles egal. Gewonnen!“ Oder wie der 7er es ausdrückt: „Saufen!“
Kennt noch jemand den Song „Heaven is a Halfipe“ von OPM? Nun, aus gegebenem Anlass geben wir die Gründung einer OPM-Coverband bekannt, um eine Coverversion namens „Der Himmel ist eine Kreisligatribüne“ aufnehmen zu können. Hach.
Wow, was ein Ascheplatz beim Spiel Postsportverein Siegfried Homborn gegen SGP Oberlohberg III in der Kreisliga C. Sieht aus, als hätte der Klub den selbst angelegt, ohne Bagger und Raupe, sondern einfach nur mit vielen, vielen wütenden Grätschen.
Kabine und Platz trennen ca. 800 Meter Luftlinie, die Passkontrolle findet praktischerweise direkt auf dem Feld statt. „So schnell ging das noch nie, ich war bis jetzt noch nie zu früh fertig“ wundert sich Schiri Lars Klingenberg. Der findige Konter unseres Reporters, er könne sich ja noch warmlaufen, irritiert ihn noch mehr: „Warmlaufen? Hier? Das ist vierte Kreisklasse mein Freund.“
Alles klar, der Postsportverein Siegfried Homborn hat das Trikotsponsoring durchgespielt.
Kollege Tschirpke bei Eintracht Hannover III gegen SG Limmer III. Beide Teams trennen nur wenige Kilometer, der Gegner ist kein Unbekannter. Wer der Favorit ist? „Duell auf Augenhöhe: Beide gleich schwach.“ Kollektives Gelächter.
„Können wir das ins Internet schreiben? Torschütze des 2:1, die Nummer 6 des STV Holzland.“ Können wir, bitteschön. Tick bitte einrahmen und ins Vereinsheim hängen, wir kommen nächstes Jahr wieder und kontrollieren das.
Bei Eintracht Hannover III gegen SG Limmer III geht es heute auch um den guten Zweck, nämlich die Krebshilfe. Spenden und Erlöse gehen an den Verein krebskranke Kinder Hannover e.V. Jedes Tor bringt dabei 10€ extra Spende. Wir sagen mal so: Das wäre der richtige Zeitpunkt für den ungefährlichen Schlacks auf der Neun, heute mal seine Durstrecke von 18 Spielen ohne Tor zu druchbrechen.
Dialoge wie aus einem Tarantino-Film derweil am Edertaler Verkaufsstand:
„Eine Mettwurst und ein Radler, bitte.“
„Mettwurst ist noch nicht heiß, Radler noch nicht kalt. Ich geb dir ne Bockwurst und n Pils.“
„Okay.“
„Gutes Gespräch. Der nächste!“
Hemdsärmelige Rechtfertigung beim SV Vonderort, anlässlich eines letzte Woche ins Krankenhaus gefoulten Gegenspielers: „Ey, hab gar nix gemacht. Nur ein bisschen rumgegrätscht.“
Der Gast aus Wiesens mit dem Führungstreffer in Großefehn. Großefehns Spielertrainer: „Gut geschossen war der nicht. Gut gehalten auch nicht.“
„Schiri wie lang ist noch?!“ Noch 3 Züge. „Von links oder rechts?“ „2 von links. 1 von rechts.“
Vergebene Chance bei Homborn: Ersatzspieler: “Ich schwöre, im Training würd der den immer rein machen!“ Wissen wir doch, geht uns doch genauso.
Derweil in Vonderort:
15:00 Uhr Anstoß.
15:24 Schiri noch immer nicht in Sicht.
Unser Tipp: Gleicht fährt ein knatternder Kadett vor, ein übergewichtiger Mitt-Sechziger steigt aus, Fluppe im Mund, ungewaschenes Schiri-Trikot und Fußballschuhe schon an, und mault ein lustloses „Geht gleich los, muss nur noch eben auf Klo.“
Spieler der Zweiten von Hürth-Stotzheim kommt mit Guccitasche an den Spielfeldrand. Oder wie wir es nennen: Das internationale Zeichen für „Hat mal höher gespielt“.
Zuschauer in Homborn: „Wir haben ja neue Bälle- wer hat die bezahlt!?“
Anderer Zuschauer: „Alles gut, haben wir auf Rechnung gekauft.“
Übrigens, falls es euch auch noch ein bisschen schlecht geht vom gestrigen Abend, vielleicht tröstet es euch, dass irgendwo in Deutschland gerade ein argloser Abwehrspieler bei 7 Grad einen Vollspannschuss mit einem knüppelharten Derbystar volle Möhre an die Innenseite seines Oberschenkels bekommt.
Innenverteidiger von Schliersee: „Mia dunsän nur.“ Nicht ganz klar, was das bedeutet, aber fürs Anzetteln einer Rudelbildung hätte es bei der 11FREUNDE-Betriebsmannschaft sicherlich gereicht.
Die Jungs der Zweiten von Edertal haben da mal was geschnitzt. Nach acht Jahren als Trainer wird „Kreide“ heute nämlich offiziell verabschiedet. Manch einen hat er sogar noch viel, viel länger trainiert, wie der Abschiedsrede zu entnehmen ist: „Du trainierst mich seit der F‑Jugend. Alles was ich kann und nicht kann habe ich von dir.“
Thomas, 48, Torhüter der HL Oberhausen, trägt seit Jahrzehnten ein pinkes Torwarttrikot. „Ich wollte damals unseren Heulsusen einen Gefallen tun. Und trage seitdem pink. Lange bevor Tim Wiese das gemacht hat. Bei meinem ersten stand hinten Porno Queen drauf. Irgendwann kamen Gerüchte auf, ich hätte in 500 Filmen mitgespielt. Dann hab ich das wieder weggetan.“ Die Gerüchte stellten sich übrigens als unwahr heraus. Sagt zumindest Thomas. Aber das klingt natürlich stark nach der Ausrede eines Mannes, der in 500 Pornofilmen mitgespielt hat.
Unser Reporter bei Eintracht Hannover III (chronisch dauerverletzt, selbst auf Krücken angereist) ist in seiner Mobilität am Platz natürlich eher eingeschränkt. Vom Laufpensum her bewegt er sich in etwa auf dem Niveau des Schiedsrichters.
Alte Kreisligaweisheit: Immer, aber auch wirklich IMMER den Reklamierarm fürs Abseits heben. Völlig unverständlich, warum das eben beim Einwurf nicht geklappt hat.
Platzwart Udo von Völlenerfeen blutet das Herz bei dem Acker. Keine Frage: da muss das Spiel ausfallen. ‚Ich muss auch nicht jeden Sonntag Fußball haben‘, meint er. Ach komm, Udo, das seh ich doch hier vom Schreibtisch, dass das gelogen ist.
Schliersee führt mit 1:0 zur Halbzeit. Eine Minute vor der Pause wechselt Trainer Sebastian seinen Bruder Peter aus. Es folgt ein wildes Wortgefecht zwischen den Fischers. Nicht etwa weil Peter seiner Meinung nach zu früh ausgewechselt wurde, sondern zu spät.
0:4 liegt Eintracht Hannover III zur Halbzeit zurück, hängende Köpfe – das hat man sich anders vorgestellt. „Liegt vielleicht auch an der Medienpräsenz, sonst sind die nicht so zaghaft“ weiß der Trainer. Vielleicht sollten wir ihm sagen, dass wir hauptberuflich in der Altfettentsorgung tätig sind?
Und damit Hallo und „Pack ma‘ zu da!“ auch von mir (Ahrens). Ja, ihr erinnert euch richtig. Heute morgen grüßte ich noch aus Pankow, mittlerweile sitze ich wieder daheim. Wie das Pokalspiel ausgegangen ist? Nur so viel, wir haben noch Tassen im Shop.
Dieser Zettel in der Hamborner Kabine lässt uns ratlos zurück. Beziehungsweise: Muss derjenige, der das O hält, auch B sagen?
Kollege Nölke weiß gar nicht, womit er das verdient hat: Weil das Spiel ausfällt, hat ihn Steenefelds Vorstandvorsitzender Harald Klaaßen ins Vereinsheim mitgenommen. Es gibt Tee, es wird viel geschwiegen.
Nölke (mutig): „Wofür steht SuS eigentlich?“
Harald (trocken): „Singen und Saufen.“
Nölke (schweigt.).
Kollege Nölke weiß gar nicht, womit er das verdient hat: Weil das Spiel ausfällt, hat ihn Steenefelds Vorstandvorsitzender Harald Klaaßen ins Vereinsheim mitgenommen. Es gibt Tee, es wird viel geschwiegen.
Nölke (mutig): „Wofür steht SuS eigentlich?“
Harald (trocken): „Singen und Saufen.“
Nölke (schweigt.).
Kennt man sonst nur von Aufnahmen pickliger Jugendlicher bei einer LAN-Party. Ein Foto, bei dem man weiß, wie’s riecht!
Nölke weiter im Vereinsheim. Ehrenmitglied Hermann kommt rein. Bei ihm jagt eine Anekdote die andere. ‚Ich bin seit 1959 Mitglied.‘ Nicht ganz uninteressanter Fakt: das Gründungsjahr der SuS Steenfelde ist auf 1960 datiert.
Auf VfL Eintracht Hannover III kann man sich – klar – wie immer verlassen: Brutales Foul an der Mittellinie, kurze Diskussion und kleinere Nicklichkeiten. Vorm anschließenden Freistoß kommt dann endlich der Klassiker, auf den wir alle gewartet haben: „Wir müssen alle morgen arbeiten!“.
Will nicht sagen, dass mich Großefehns Kapitän vollends mitgerissen häztte, aber sitze gerade mit einem Schienbeinschoner und Schaum vorm Mund am Schreibtisch. Und jetzt entschuldigt mich, ich muss meine Eisenstollen feilen.
Meteorologische Ansage aus Großefehn: „Jetzt kommt die Sonne, jetzt kommen die Schönwetterfußballer wieder alle raus.“
Der verletzte Kapitän brüllt mit Bier in der Hand aufs Feld: „Sebi (Spielertrainer) willst du den Leo noch bringen?“ Und bekommt als Antwort ein Schulterzucken. Wer ist Leo? Kann der was? In Schliersee behalten wir das im Auge.
0:2 für den TSV Weiß. Heimischer Torhüter hält den Ball, aber irgendwie doch nicht, Abstauber geht rein. Knallharte Analyse von den Rängen: „Der muss an der Mentalität arbeiten“.
Wenn wir schonmal dabei sind. Fünf Gründe, warum es bei euch heute nicht geklappt hat:
- fehlende Mentalität.
- nur ganz selten in die Zweikämpfe gekommen. Gegner stand auch gut.
- Der Schiedsrichter. Junge, Junge, Junge. Dem sollte man sowieso die Pfeife wegnehmen.
- Gut, eigentlich klar die bessere Mannschaft gewesen. Aber dann vorne nicht gemacht, und dann weißte ja, wie’s läuft, zwei unglückliche Konter bekommen. Kann man den Jungs keinen Vorwurf machen.
- Wir wollten was ausprobieren, das war klar, das hatten wir vor dem Spiel gesagt. Trainingsweltmeister sollten mal wieder belohnt werden. Zwei Sperren aus der Vorwoche hauen natürlich rein. Nur mutig, dass wir dann den Plan mit der Dreierkette (bis zur 25. Minute) durchgezogen haben.
Warum es wirklich nicht geklappt habt:
- 0:8. Keine Torchance. Nicht eine Minute Fußball. Und jetzt hört bloß auf mit der Dreierkette, Kollege!
Die Halbzeit-Show findet heute in der Kabine des HL Oberhausen 78 statt. Eine imposante Mischung aus messerscharfer Analyse („Scheiß auf die drei Tore“), raffinierten Matchplan („Männer, tut mir nen Gefallen und packt da mal ne Schüppe drauf“) schlichter Comedy (Musst du dringend weg? – Joa in so zehn Minuten. – Gut, du spielst noch zwanzig), Sachverstand („Ich sach immer: wir fangen bei 0:0 an. Und wenn wir vier Tore schießen, dann steht es 4:0 und wir gewinnen 4:3!“), der nötigen Motivationsspritze („Wenn wir hier 4:3 gewinnen, dann geb ich einen Kasten aus! Aber nur dann!) sowie ganz wichtigen Nachfragen („Und wat is, wenn wir 5:3 gewinnen?“)
Die Halbzeit-Show findet heute in der Kabine des HL Oberhausen 78 statt. Eine imposante Mischung aus messerscharfer Analyse („Scheiß auf die drei Tore“), raffinierten Matchplan („Männer, tut mir nen Gefallen und packt da mal ne Schüppe drauf“) schlichter Comedy (Musst du dringend weg? – Joa in so zehn Minuten. – Gut, du spielst noch zwanzig), Sachverstand („Ich sach immer: wir fangen bei 0:0 an. Und wenn wir vier Tore schießen, dann steht es 4:0 und wir gewinnen 4:3!“), der nötigen Motivationsspritze („Wenn wir hier 4:3 gewinnen, dann geb ich einen Kasten aus! Aber nur dann!) sowie ganz wichtigen Nachfragen („Und wat is, wenn wir 5:3 gewinnen?“)
Nachtrag zu Harald Klaaßen von Steenfelde: ‚Mein Spitzname war übrigens Enrico Tornado – schneller als der Ball. Mit dem Ball konnte ich schon umgehen, hab immer geile Tore gemacht.‘ Nölke (unter der Hand): Schätze mal der Name ist angelehnt an den menschgewordenen Tornado Enrico Kern.
Und Schluss! 5:3 für Großefehn, Derbysieger! Ingesamt ein Spiel wie die chinesische Mauer – runter, rauf, runter, rauf.
1:2 aus Sicht des BC Hürth-Stotzheim. Noch sechs Minuten zu spielen. Langsam wäre es Zeit für die Gebrüder Lebendig dem Spiel ein wenig Leben einzuhauchen.
Spielende in Schliersee, das 2:0 gegen den SV Waakirchen-Marienstein gewinnt. Kurz vor Schluss landete noch ein Ball in der neben dem Platz fließenden Schlierach. Grob überschlagen müsste das Leder jetzt auf eine rund einwöchige Reise über die Mangfall und den Inn durch bayerische Käffer gehen, bis es in Passau in die Donau fließt. Unser Beileid.
Stürmer und 11Freunde-Fan Alex, seines Zeichens selbst Sportjournalist, weiß natürlich wie qualitativ-hochwertige Berichterstattung aus Hannover spannend aufbereitet sein muss: „Mein einziges Highlight heute war die Auswechslung.“ Man muss die Feste eben feiern, wie sie fallen.
Warum der Amateurfußball die schönsten Geschichten schreibt? Weil, nur mal angenommen, ihr seid 25 Jahre dem Ball hinterhergelaufen – im wörtlichen Sinne. Niederlagen in der F‑Jugend, Klatschen in der D‑Jugend, gar kein Bock mehr in der A‑Jugend. Aber ihr seid immer noch dabei. Um euch jede Woche wieder eine Reise abzuholen. Weil’s ja Spaß macht, das Hinterherlaufen, das Meckern, dabei zusehen, wie der halbdicke Ernie, mit dem ihr schon seit der F‑Jugend zusammen bolzt, einem anderen hinterherläuft. Dann kommt irgendwann der Tag, da feiert ihr euren großen Erfolg. Ein hässliches 1:0. Ein auch in dieser Höhe völlig unverdientes 2:1. Oder ihr seid Derbysieger in Großefehn. Mit Ernie. Und all den anderen. Und steht jetzt im Kreis und ruft es raus, dass euer Gesang bis nach Eichen Wiesens zu hören ist. Ihr genießt. Denn ihr wisst ja: Nächstes Wochenende, da gibt’s die nächste Reise.
Torhüter pink Panther brüllt in Vonderort hinten aus dem Tor heraus: „250 Jahre Fußballerfahrung und immer noch kein Stellungsspiel!“ Muss man aber wissen: Sind auch vier Jungs aus der Alten Herren dabei.
Hat hier mal irgendwer höherklassig gespielt? Schallendes Gelächter auf die naive Frage unseres Reporters. „Du hast doch gesehen, wie viel das hier mit Profis zu tun“. Aber: „An der Theke sind wir höherklassig!“ – jetzt wäre die Zeit, das zu beweisen.
1 Sieg, 1 Unentschieden und 1 Niederlage. Gut gearbeitet bei den Sportfreunden aus Edertal heute.
Ein Wiedersehen der besonderen Art gab es heute zwischen diesen beiden Herren. Rechts steht Oberhausens Co-Trainer. Links der Schiedsrichter, der ihn aufgrund schwerwiegender Beleidigung acht Monate sperren ließ. Zwei Jahre später hier und heute das versöhnlich gesinnte Wiedersehen.
Kollege Samy Heinlein wurde in Hürth natürlich gastfreundlich empfangen. Oder wie man ihm zum Abschied hinterherrief: „Ja komm, ja komm doch, wenn du dich traust!“
Nicht das wir noch irgendeine Forderung ans Leben hätten, aber: Schliersees Abteilungsleiter Hubert Strobl hat verdammt nochmal so viel für seinen Verein getan, dass der das Klubhaus nach Strobl benannt hat. Und nein, wir weinen nicht, ihr weint!
Freunde, das war der Tag der Amateure 2020. Ein fantastischer Tag mit sehr vielen halb-schönen Toren, Kampf und Leidenschaft, urigen Figuren und blauen Flecken. Macht’s wie Kollege Finger in Holzland: Nehmt euch Bier und Wurst, Legt die Beine hoch, cremt die Knöchel ein und genießt den Abend. Denn ihr wisst ja: Morgen müssen wir alle wieder arbeiten.