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Peter Kupka, haben Sie noch eine Karte für das Spiel heute Abend im Kran­del­sta­dion bekommen?
Ich habe eine vom SV Atlas Del­men­horst geschenkt bekommen, weil ich die Sta­di­on­zei­tung für den Klub schreibe.

Wissen Sie, welche Bezirks­li­ga­partie bisher den Zuschau­er­re­kord hält?
Nein, das weiß ich nicht. Ich ver­mute, dass heute Abend ein neuer Rekord auf­ge­stellt wird (lacht.)

Der Rekord liegt bei 3500 Zuschauern in einer Bezirks­li­ga­partie zwi­schen Frisch Auf Wurzen und dem 1. FC Loko­mo­tive Leipzig aus dem Jahr 2005.
Dann über­treffen wir diese Zahl auf jeden Fall! Immerhin sind die 4000 Tickets schon ver­kauft. Die Karten werden heiß gehan­delt. Viele erhoffen sich, dass ich noch eine Karte übrig habe. Mein Telefon steht vor lauter Anfragen kaum still.

Bei eBay werden die Karten inzwi­schen für 20 Euro gehan­delt, obwohl sie im öffent­li­chen Ver­kauf nur 3,50 Euro gekostet haben.
Wahn­sinn! Mit diesen Zahlen hätte ich nicht gerechnet. Ich war von 2500 Zuschauern aus­ge­gangen. Die Ent­wick­lung ist sen­sa­tio­nell.

Warum erfährt das Spiel über­haupt so eine große Reso­nanz?
Atlas Del­men­horst hat eine tur­bu­lente Ver­gan­gen­heit hinter sich und einen hohen Kult­status in der Region. Der Verein wurde erst­mals 1973 gegründet und hatte sehr erfolg­reiche Zeiten mit hohen Zuschau­er­zu­spruch. 1980 klopfte er gar an der Tür zur 2.Bundesliga. Nach Rückzug des Spon­sors Atlas ging es bergab und der Verein wurde in Del­men­horster SC umbe­nannt. 2002 folgte dann die Insol­venz und Auf­lö­sung. Der Nach­fol­ge­verein Ein­tracht Del­men­horst schaffte den Durch­bruch nicht und so war der Del­men­horster Fuß­ball im Dorn­rös­chen­schlaf, bis ein paar alte Atlas-Freaks 2012 auf die geniale Idee kamen den Verein neu zu gründen. Ab dem ersten Spiel in der ersten Kreis­klasse gab es große Unter­stüt­zung vom Del­men­horster Publikum.

Und ist jetzt nach zwei Auf­stiegen in der Bezirks­liga ange­kommen.
Dort stehen wir mit einer Nie­der­lage auf dem zweiten Tabel­len­platz hinter dem Tabel­len­führer VfL Wit­te­kind Wil­des­hausen, die zwar zwei Spiele ver­loren, dafür aber sel­tener Unent­schieden gespielt haben. Beide Teams hätten nach dieser tollen Saison den Auf­stieg ver­dient. Des­wegen müssen wir am Freitag dort gewinnen.

Sonst muss der Auf­stieg in die Lan­des­liga um ein Jahr ver­schoben werden.
Es ist ein abso­lutes End­spiel. Es zählt nur ein Sieg, da Wil­des­hausen mit einem Punkt vor uns liegt und ein bes­seres Tor­ver­hältnis hat. Die Euphorie im Verein mobi­li­siert seit dem ersten Test­spiel im Juli 2012 gegen VfB Olden­burg II die Massen. Zu dieser Partie kamen 1200 Zuschauer, sodass wir nicht einmal mehr genü­gend Ein­tritts­karten für die zah­lenden Zuschauer hatten. In den Spit­zen­spielen schauen hier im Städ­ti­schen Sta­dion schnell über 1000 Zuschauer vorbei.

Atlas Del­men­horst ist es bei­nahe gewohnt, vor solch einer großen Kulisse zu spielen. Könnte die hohe Zuschau­er­zahl ein Vor­teil sein?
Im Hin­spiel hat man der Wil­des­hauser Mann­schaft ange­merkt, dass sie ordent­lich ver­un­si­chert war und über­haupt nicht ihre Leis­tung abge­rufen hat. Atlas hat eine rou­ti­nierte Truppe, da viele Spieler aus höheren Ligen zu uns gestoßen sind. Wohin­gegen die Truppe von Wil­des­hausen größ­ten­teils aus ehe­ma­ligen Jugend­spie­lern besteht. Ich habe die Hoff­nung, dass die Jungs vor dieser Kulisse schnell Ner­ven­flat­tern kriegen.

Bekommen Sie morgen auch Ner­ven­flat­tern, wenn Sie daran denken, dass es keine Tren­nung der Fan­lager im Kran­del­sta­dion geben wird?
Der Verein hat in der Hin­runde bereits vier Geld­strafen vom Ver­band auf­ge­brummt bekommen. Wovon eine klar unbe­rech­tigt war. Unsere Fan­gruppe Block H“ hat an sich gear­beitet, ein paar Leute aus­ge­mus­tert und in Rück­runde nur Lob von den gast­ge­benden Ver­einen erhalten. Sollte das Spiel heute richtig schlecht laufen, dann habe ich aller­dings eine gewisse Sorge. Wir finden es ehr­lich gesagt schade, dass Wil­des­hausen keine kom­plette Fan­tren­nung vor­nimmt.

Es könnte also zu Fan­aus­schrei­tungen kommen?
Der Ver­band hat uns ganz klar gesagt, dass wir nach­träg­lich noch einen Punkt­abzug bekommen könnten. Das Ver­hältnis zwi­schen Verein, Mann­schaft und Fans ist ein­zig­artig. Es gab sogar zweimal ein Speed­da­ting, bei dem die Fans die Mög­lich­keit hatten 15 Minuten mit den Spie­lern zu reden. Aber nicht nur des­halb ver­traue ich unseren Fans und glaube nicht, dass etwas pas­siert.

Was ist denn ihr Tipp für heute Abend?
Die Wil­des­hauser bekommen bei der Ansicht der rie­sigen Kulisse Ner­ven­flat­tern, des­wegen gewinnt unsere Truppe 2:0.