Weil in Frankenthal die Nachtruhe nicht eingehalten wurde, musste ein Kreispokalspiel mitten im Elfmeterschießen abgebrochen werden. Georg Höß, der Vorsitzende des Heimvereins, äußert sich dazu.
Georg Höß, das Pokalspiel ihres Pirates FC gegen den SV Studernheim endete nach 120 Minuten mit 2:2. Das Elfmeterschießen lief gerade, als das Ordnungsamt anrückte. Was war das los?
Als ich die Männer vom Ordnungsamt gesehen habe, war mir schon klar, dass sie wegen der Nachtruhe hier sind, es war ja bereits nach 22 Uhr.
Haben Sie versucht, die Mitarbeiter des Ordnungsamts zu besänftigen?
Als das Auto vorgefahren ist, ist unser zweiter Schütze gerade zum Elfmeterpunkt gegangen. Mein erster Gedanke war: „Oh nein, der sieht jetzt das Blaulicht, ist abgelenkt und verschießt“. Daraufhin bin ich den beiden Herren vom Ordnungsamt entgegen gegangen, um ihnen die Umstände zu erklären und 1 – 2 Minuten Zeit zu schinden. Aber leider haben sie sich nicht aufhalten lassen. Das Spiel wurde abgebrochen.
Wissen Sie, wer das Ordnungsamt verständigt hatte?
Wir haben Nachbarn, die uns beim Training und in den Spielen super unterstützen. Aber leider gibt es auch immer wieder Beschwerden wegen Ruhestörung, zuletzt auch an Sonntagen. Da heißt es dann, unser Trainer würde zu laut über den Platz rufen. Leider bekommen wir öfters Post von der Stadt, obwohl wir mittlerweile sogar den Trainingsbetrieb so umgestellt haben, dass um 21 Uhr niemand mehr auf dem Platz ist. Aber die Ansetzung des Pokalspiels konnten wir uns nicht aussuchen.
Wie reagierten denn Ihr Trainer und Ihre Mannschaft darauf, dass das Elfmeterschießen nicht mehr fortgeführt werden konnte?
Bei allen, egal ob Zuschauer oder gegnerischer Mannschaft herrschte Unverständnis. So etwas hatte noch nie jemand erlebt. Unser Trainer konnte es auch nicht glauben. „Das gibt’s doch nicht“, gab es häufig zu hören.
Und die Spieler sind direkt in die Kabine gegangen?
Die meisten Spieler standen ja noch an der Mittellinie, weil sie auf das Elfmeterschießen eingestellt waren. Ich bin dann zu ihnen gegangen und sagte, dass ich nichts machen konnte und das Spiel abgebrochen wurde. Die Mannschaft dachte erst, ich hätte einen Witz gemacht. Dann sind drei – vier Spieler zu den Ordnungsbeamten gegangen, um sie doch noch zu einem Umdenken zu bewegen. Da war aber nichts zu machen.
Ist jetzt mit einem Bußgeld zu rechnen?
Die Rede war davon, dass auf die beiden Vereine noch etwas zukommen würde. Aber bisher hat sich niemand von Seiten der Stadt bei mir gemeldet. Außerdem werden wir vom Verband unterstützt. Der Mitarbeiter, mit dem ich telefoniert habe, erzählte, dass er so etwas in 35 Jahren Verbandstätigkeit auch noch nicht erlebt hätte. Er würde sich jetzt mit der Stadt in Verbindung setzen.
Das Spiel wird am 4. September komplett nachgeholt. Anpfiff ist um 19 Uhr. Profitieren Sie von der früheren Anstoßzeit?
So einfach ist das leider nicht, unsere Spieler sind ja allesamt berufstätig. Viel wird das auch nicht bringen. Für uns steht fest: Wir müssen das Spiel in 90 Minuten gewinnen.