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Herr Ginter, was ist Ihre Lieb­lings­po­si­tion?
In der letzten Reihe fühle ich mich am wohlsten, weil ich das Spiel gern vor mir habe. Ich mag es, die Bälle zu haben und sie nach vorne wei­ter­zu­spielen. Ob rechts in einer Drei­er­kette, halb­rechts in der Vie­rer­kette oder auch ganz rechts – da bin ich relativ fle­xibel. Die Unter­schiede sind für mich auch nicht so groß.

Eigent­lich sind Sie aber ein defen­siver Mit­tel­feld­spieler. Sogar eher ein offen­siver Mit­tel­feld­spieler. In der Jugend habe ich als Achter gespielt, manchmal als Zehner. Je älter ich wurde, desto defen­siver wurde es.

Wie sind Sie in der Abwehr gelandet?
Das war in meiner ersten Bun­des­li­ga­saison beim SC Frei­burg. Als bei uns drei oder vier Innen­ver­tei­diger aus­ge­fallen sind, hat Chris­tian Streich mich in die Innen­ver­tei­di­gung gestellt. Er hat mir gesagt, was ich zu tun habe. So schlecht kann ich es nicht gemacht haben. Auf jeden Fall war ich auf einmal Innen­ver­tei­diger.

Was haben Sie von seiner Idee gehalten?
Wir steckten im Abstiegs­kampf, ich war 18. Des­halb habe ich das als Aus­druck eines sehr großen Ver­trauens emp­funden und als Wert­schät­zung. Es war auf jeden Fall nicht so, dass ich nervös oder ängst­lich war. Ich habe das so positiv wie mög­lich wahr­ge­nommen. Und es lief auch ganz gut. Wir haben am Ende die Klasse gehalten, und ich bin Innen­ver­tei­diger geblieben.

Eigent­lich wollen alle im Mit­tel­feld spielen. Warum Sie nicht?
Der Fuß­ball hat sich ein biss­chen gewan­delt. Vor fünf bis zehn Jahren wäre ich ein super Sechser gewesen, aber mitt­ler­weile wird auf dieser Posi­tion sehr viel Wert auf kleine, wen­dige Spieler gelegt. Schauen Sie sich die großen Klubs an wie Bayern mit Thiago, Man­chester City oder Bar­ce­lona: Die haben alle keine Bre­cher mehr auf der Sechs oder Spieler mit meiner Statur. Ande­rer­seits gab es vor fünf, zehn Jahren auch noch nicht die spie­le­ri­schen Innen­ver­tei­diger. Das kommt mir dann wie­derum zugute.

In Ihrer letzten Saison bei Borussia Dort­mund haben Sie 42 Pflicht­spiele bestritten. Nur drei Feld­spieler hatten noch mehr Ein­sätze. Haben Sie sich auch als Stamm­spieler gefühlt?
Ja, natür­lich habe ich mich auch so gefühlt. Warum fragen Sie?

Weil zu einem Stamm­platz viel­leicht auch eine feste Posi­tion gehört. 
Stamm­spieler bedeutet für mich, regel­mäßig auf dem Platz zu stehen. Aber ich ver­stehe, was Sie meinen. Es war tat­säch­lich irgendwie nicht greifbar. Wenn alle fit waren, konnte es sein, dass ich gespielt habe. Es konnte auch sein, dass ich nicht gespielt habe. Wenn mal der Rechts­ver­tei­diger gefehlt hat, habe ich da aus­ge­holfen, und wenn ein Sechser fehlte, eben als Sechser. Es war aller­dings auch nicht so, dass ich in wich­tigen Spielen nicht gespielt hätte. Von daher habe ich mich in Dort­mund gut auf­ge­hoben gefühlt. Ich hatte beim BVB eine tolle Zeit.

Warum sind Sie trotzdem nach Mön­chen­glad­bach gewech­selt?
In Dort­mund gab es viel Unruhe. Thomas Tuchel ist gegangen, ein neuer Trainer kam, dazu hat der Verein neue Ver­tei­diger ver­pflichtet. Des­halb habe ich mir die Frage gestellt: Will ich im Jahr vor der WM ein nicht bere­chen­bares Risiko ein­gehen? Oder will ich in einem anderen Verein auf einer festen Posi­tion den nächsten Schritt machen, auch als Per­sön­lich­keit? Beim BVB hatte ich ange­sichts der Umstände nicht das Gefühl, aus der Nummer als All­rounder raus­zu­kommen.