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Gabor Kiralys Jogg­inhose, eine erfolg­reiche, lange Natio­nal­mann­schafts­kar­riere geht zu Ende. Sind Sie zufrieden?
Ach, na klar. Ich habe als ein­fache Sofa-Jog­ging­hose ange­fangen. Ich ver­brachte meine Kind­heit in einer simplen Plas­tik­ver­schwei­ßung in einem KiK in Buda­pest, da träumte ich davon, mein Leben auf einer Couch zu ver­bringen und viel­leicht ab und an einen Ket­chup-Fleck abzu­be­kommen. Dass ich dann 107 Län­der­spiele machen und Schlamm­pfützen auf der ganzen Welt ken­nen­lernen würde, daran habe ich nicht einmal zu träumen gewagt. 

Ihr schönstes Spiel?
Man sagt ja immer, das Beste kommt zum Schluss. Von daher ganz klar die EM. Gabor und ich hatten ein sehr pro­fes­sio­nelles Ver­hältnis, nach erfolg­rei­chen Spielen hat er mich meist ein­fach zurück in den Schrank gestellt. Nach der Qua­li­fi­ka­tion aber hat er sich einen guten Wein auf­ge­macht und mich per Hand mit Per­woll gewa­schen. 

Und ihr här­tester Gegner?
Es waren so viele dabei. Ich erin­nere mich an einen schlimmen Acker in Rumä­nien, wegen eines Lochs am Knie musste ich anschlie­ßend in die Reha. Hätte ich nicht so gute Schneider gehabt, wer weiß, ob ich weiter auf Pro­fi­ni­veau hätte getragen werden können. 

Sie galten stets als Exot unter den Fuß­bal­ler­hosen. Hat Sie das stärker gemacht?
Nein, Wäsche­stärke hat mich stärker gemacht (Lacht). Aber im Ernst: Es war nicht immer ein­fach in der Kabine. Zwi­schen all diesen schnieken kurzen Syn­the­tik­hosen mit ihren neu­mo­di­schen Farben und ihrer Atmungs­ak­ti­vität wurde man schon des Öfteren blöd ange­schaut. Oft dachte ich, ich wäre an einem Auto­scooter oder in einem RTL2-Format besser auf­ge­hoben. Aber als Hose der alten Schule muss man da eben die Backen zusam­men­kneifen und durch. 

Wie schätzen Sie Ihren Anteil am sport­li­chen Erfolg Ihres Trä­gers ein?
Ich bin keiner, der sich in den Vor­der­grund drängt. Das war ich schon damals bei KiK im Schau­fenster nicht, und das bin ich auch heute nicht. Ich wusste, dass Gabor in gewissen Berei­chen seine Frei­heiten braucht. Die habe ich ver­sucht ihm ein­zu­räumen. Dann hat es gut geklappt. Gabor und ich, das war eine Erfolgs­ge­schichte. Auch wenn es nicht immer ein­fach war. In der Hose ist schließ­lich stets das schwächste Glied. 

Wie meinen Sie das?
Ach, das ist doch nur so eine Redensart. Wenn man im Leis­tungs­sport über so lange Zeit zusam­men­ar­beitet, kann es schonmal knit­tern. Wenn ich meine Leis­tung nicht gebracht habe, konnte Gabor auch sehr streng sein. Dann hat er mich ordent­lich zusam­men­ge­faltet. Und in den Schrank gelegt.

Wie geht es denn jetzt weiter mit Ihnen? 
Das wird man sehen. Kari­ta­tive Arbeit würde mich reizen. Es gibt da einen Job in einer Alt­klei­der­samm­lung bei uns um die Ecke. Das kann ich mir gut vor­stellen. Oder eine volle Stelle als Lie­bes­töter, da bringe ich ein gewisses Talent mit. Aber wahr­schein­lich mache ich jetzt erstmal eine Weile das, wofür ich geschaffen wurde: Ich lege ich mich eine Weile auf die Couch.