Cedric Mimbala machte über 100 Drittligaspiele und war Publikumsliebling bei Energie Cottbus. Dann rutschte er in die Spielsucht ab. Jetzt spricht er erstmals öffentlich über seine Zocker-Vergangenheit – und über Vereine, die wegschauen, solange die Leistung stimmt.
Cedric Mimbala absolvierte 116 Spiele in der 3. Liga und über 90 weitere in der Regionalliga. Während seiner Zeit bei Energie Cottbus von 2014 – 2016 wurde er zum Publikumsliebling und bekam von den Fans den Spitznamen „Maschine“. In der letzten Saison spielte er beim Kreisoberligisten BC Sport in Kassel.
Cedric Mimbala, bis vor kurzen spielten Sie noch für Energie Cottbus und Fortuna Köln in der 3. Liga. In der letzten Saison liefen Sie für den Kreisoberligisten BC Sport auf. Wie kam es dazu?
Dafür gab es verschiedene Gründe. Zum einen habe ich meinen Sohn und meine Frau sehr selten gesehen, habe sie sehr stark vermisst. Zum anderen war ich spielsüchtig.
Wie sind Sie in die Spielsucht gerutscht?
Mit Anfang 20 begann ich immer öfter am Automaten zu spielen. Das Problem war, dass ich extrem viel Freizeit hatte. Bei meiner letzten Station (Wormatia Worms, d. Red.) war ich zum Beispiel um 13 Uhr mit der Physiotherapie und dem Training fertig. Dann bin ich direkt in die Spielhalle gegangen, habe mir eine Zigarette angezündet, eine Cola getrunken und war in meinem Film. Meine Familie wohnt in Kassel, dadurch habe ich sie sehr selten gesehen. In Kombination mit der vielen Freizeit führte das eben dazu, dass ich zocken gegangen bin.
Woran haben Sie gemerkt, dass Sie süchtig sind?
Ich wollte oft aufhören, habe das auch meiner Frau immer wieder versprochen. Insbesondere als mein Sohn auf die Welt kam. Doch selbst da konnte ich es einfach nicht. So habe ich festgestellt, dass es eine Sucht ist. Ich muss an dieser Stelle auch sagen: Ich hab nicht nur meine Familie enttäuscht, sondern auch viele meiner Freunde. Ich habe mir Geld geliehen, dieses teilweise zu spät zurückbezahlt, teilweise auch überhaupt nicht. In den Momenten war die Sucht zu groß, als dass ich es hätte verhindern können. Im Nachhinein tut mir das unfassbar leid.
Nun sind Sie seit mehr als elf Monaten clean. Wie haben Sie es geschafft, mit dem Zocken aufzuhören?
In Worms hatte ich eine extrem schwere Phase, mir ging es psychisch wirklich schlecht. Irgendwann habe ich mir eingestanden, dass ich ein Problem habe. Ich bin zu meinem Trainer Steven Jonas gegangen und habe gesagt: „Hör zu, ich schaffe das momentan nicht mehr, ich muss zu meiner Familie.“ Ich bin ihm sehr dankbar, dass er mich ziehen lassen hat. Als ich in Kassel angekommen bin, ging ich zu einer Beratungsstelle. Dort hat man mir gesagt, ich müsste mich stationär behandeln lassen.
Das haben Sie dann gemacht?
Nein, das war für mich keine Option, weil ich mir beweisen wollte: Ich bin da selbst reingerutscht, also komme ich da auch selbst wieder heraus. Dadurch, dass ich wieder bei meiner Familie war, habe ich es dann auch ohne externe Hilfe geschafft.