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Das Inter­view erschien erst­mals 2019, zum 30. Jah­restag des Pokal­siegs. 

Herr Dickel, warum hum­peln Sie?
Es ist erst drei Monate her, dass ich ein kom­plett neues Knie­ge­lenk bekommen habe. Ich hatte lange Angst vor der Ope­ra­tion. Wenn alles ver­heilt ist, soll ich erst­mals schmerz­frei sein, nach 30 Jahren.

Seit dem 24. Juni 1989. Sie waren Mit­tel­stürmer bei Borussia Dort­mund, der Verein stand nach 23 Jahren ohne Titel im Pokal­fi­nale. Sie ver­letzten sich kurz vorher am Knie, liefen trotzdem auf, schossen zwei Tore. Der BVB wurde Pokal­sieger und Sie der Held von Berlin“. Und außerdem Sport­in­va­lide. War es das wert?
Die Ver­let­zung und das Spiel haben mir auch das gegeben, was ich immer wollte: näm­lich, beim Fuß­ball zu bleiben. Andere Ex-Profis stehen heute mit nichts da. Damals zu spielen, war kein Fehler.

Sie haben sich für den Verein geop­fert.
Ach. Wir dachten alle, ich würde in 14 Tagen wieder topfit sein und weiter Fuß­ball spielen. Hat ja nicht so gut geklappt. 

Nach Ihrer Kar­riere als Spieler wurden Sie Sta­di­on­spre­cher beim BVB. Seit 27 Jahren sagen Sie an jedem Heim­spieltag die Mann­schafts­auf­stel­lung durch, die Tore und die Aus­wechs­lungen. Nur zweimal haben Sie gefehlt. Was war da los?
Einmal war ich ein­fach krank, hatte Grippe. Das andere Mal war vor sieben oder acht Jahren. Ich hatte offenbar die Füße im Büro der­maßen komisch über­ein­an­der­ge­schlagen, dass der Knö­chel dick wurde. Der Mann­schafts­arzt hat mich punk­tiert, ich musste mich auf die Prit­sche legen. 

Was macht der BVB an so einem Tag?
(Lacht) Ange­messen wäre es gewesen, das Spiel zu ver­schieben. 

Opern­sänger ver­meiden scharfes Essen, dehnen ihre Gesichts­mus­keln und trinken viel Tee, um ihre Stimme zu pflegen. Welche Tricks nutzen Sie?
Ich habe einen befreun­deten HNO-Arzt, der mir im Fall der Fälle ein Prä­parat besorgt, das die Stimme schnell fit macht. Ich weiß gar nicht, ob das noch erlaubt ist. 

Ihr Name ist heute untrennbar ver­bunden mit Borussia Dort­mund, der Verein wie­derum mit dem Ruhr­ge­biet. Dort hat gerade die letzte Zeche geschlossen. Spüren Sie eine Ver­än­de­rung in der Gegend?
Wir wan­deln uns zur Dienst­leis­ter­re­gion. Hier gab es Hoesch, das Stahl­werk, da haben viele Leute gear­beitet. Dort­mund war ja immer eher eine Stahl­stadt, keine Zechen­stadt. Da, wo früher das Werk stand, ist heute der Phoe­nixsee.