Es war ein Jahr zum Vergessen für die Deutsche Nationalmannschaft. Dabei hat doch alles so gut angefangen. Eine Chronologie zum Schaudern.
1. Januar 2018: Grindel freut sich in seiner Neujahrsansprache auf das neue Jahr. »2018 wird das Jahr der Entscheidungen. In Russland haben wir die Möglichkeit, Geschichte zu schreiben.«
11. März: BBC ernennt »Se Germans« zum Titelfavoriten für die WM in Russland. Jogi Löw habe eine so unfassbare Kaderbreite zur Vefügung, dass er mit vier verschiedenen Mannschaften Weltmeister werden könne.
… Ob man mit Mario Gomez als einziger Sturmspitze Weltmeister werden kann, sei mal so dahingestellt.
23. und 27. März: Der erste Dämpfer. Bei den ersten beiden Länderspielen des Jahres lässt »Die Mannschaft« gegen Spanien und Brasilien ihre Dominanz vermissen. Ist Deutschland nicht mehr das Maß aller Dinge?
28. März: Jogi Löw gibt sich nach dem enttäuschenden Auftritt unbekümmert. »Mir bereitet kaum etwas Sorge. Weil ich weiß, dass die Mannschaft zu etwas anderem fähig ist.«
17. Mai: Löw bootet Sandro Wagner aus der Nationalmannschaft aus. Der Lewandowski-Back-Up tritt nach nur acht Länderspielen trotzig-traurig aus der Nationalmannschaft zurück. Ein Abschiedsspiel wird nicht organisiert.
2. Juni: In einer Regenschlacht gegen Österreich fehlt der stark besetzten Deutschlandoffensive die Inspiration. Deutschland verliert 1:2 und hat im WM-Jahr noch kein Spiel gewonnen. »Das kann ja heiter werden«, denkt sich Mario Basler – doch noch hält er sich zurück.
6. Juni: Mit Matze Knoops obligatorischen WM-Song »Jogipalöw« soll in Deutschland endlich das WM-Fieber aufkommen. »Unsere Jungs haben Biss, für schöne Haare gibt Jogi Tipps gegen Spliss«. – Wortwörtlich: keine Pointe.
17. Juni: Der WM-Auftakt geht in die Hose. Nach der verdienten Niederlage gegen Mexiko meldet sich dann endlich Mario Basler zu Wort und hat eine schnelle Erklärung parat: Mesut Özil habe »eine Körpersprache wie ein toter Frosch«.
27. Juni: Trotz eines kurzen Aufbäumens gegen Schweden ist die WM nach der Niederlage gegen Südkorea vorbei. Wie im Januar von Reinhardt Grindel angekündigt, schreibt die Deutsche Nationalmannschaft Geschichte: Es ist ihr frühestes WM-Aus aller Zeiten.
26. Juni: Für Draxler und Rüdiger hat sich die Reise nach Russland trotzdem gelohnt. Am Abend vorm letzten Gruppenspiel soll ihnen ein Epic-Win bei Fortnite gelungen sein. Chapeau!
29. August: Löw und Bierhoff erklären zwei Monate später, was sich alles verändern muss. Diese Fragen bleiben hängen: Ist das jetzt ein Neuanfang oder ein Umbruch? Was ist überhaupt der Unterschied? Und vor allem: Darf man noch »Die Mannschaft« sagen?
16. Oktober: Der Neuanfang gelingt nicht. Nach einem passablen Start in die Nations League, lassen sich Hummels und Boateng von der frischen holländischen Offensive deklassieren. Nach der Niederlage drei Tage später gegen Frankreich steckt Deutschland mitten im Abstiegskampf.
15. November: Oliver Bierhoff erklärt Laura Wontorra vor dem Spiel gegen Russland seinen Geistesblitz: »Wir hatten das Gefühl, den jungen Spielern Platz verschaffen zu müssen.« Gute Idee! Vielleicht endet dieses Jahr ja doch noch glimpflich.