Niklas Stark, Lukas Klostermann und Maximilian Eggestein könnten heute zu ihrem ersten Länderspiel kommen. Dass es zugleich auch ihr einziges bleiben könnte, beweisen diese Schicksale einst hoffnungsvoller Männer.
René Schneider
Europameister 1996. Ohne eine einzige Minute Einsatzzeit. Dafür im Vorfeld der EM mit 90 Minuten gegen Südafrika. Endstand: 0 – 0. Und später mit seiner eigenen Fußballakademie, dem »René Schneider Förderkader«, der es sogar in den Punktspielbetrieb (aktuell: Verbandsliga) geschafft hat. Kurzum: Was für eine Karriere!
Marco Reich
Galt neben Michael Ballack einst als der große Hoffnungsträger des deutschen Fußballs. Hat immerhin ein Länderspiel mehr als alle, die darüber heute schmunzeln. Und was für eines! 3:3 gegen Kolumbien. In Miami. Funky, funky, sexy!
Hanno Balitsch
Ist Schirmherr der Initiative »Einfach Fußball«. Womit seine Spielweise ziemlich genau beschrieben wäre. Aber: der einzige Hanno, der je ein Länderspiel absolviert hat. Auch wenn das ein 1:3 gegen Spanien war.
Paul Steiner
Denkt man in diesem Lande an WM-Tourismus, fällt unweigerlich der Name Günter Hermann. Doch gab es 1990 neben Hermann noch vier weitere »passive« Weltmeister: Raimond Aumann, Andreas Köpke, Frank Mill und eben Paul Steiner, der erst kurz vor der WM 33-jährig debütieren durfte – im abschliessenden Test gegen die Dänen.
Tobias Weis
Sein einziger Einsatz für die Nationalmannschaft? 34 Minuten. In Dubai. Gegen die Vereinigten Arabischen Emirate. Hat inzwischen ein Restaurant mit dem Namen »La Pinseria«. Wobei gilt, was auch für seine Nationalmannschaftskarriere gilt: Warum nicht?
Marvin Compper
War der erste (deutsche) Nationalspieler Hoffenheims. Spielte sein einziges Länderspiel gegen England. Verlor sein einziges Länderspiel mit 1:2 gegen England. In Berlin. Wurde dabei von Tim Wiese gefloort. Und die Konsequenz aus all dem? Spielte später zur Strafe bei RB Leipzig.
Karl-Heinz Pflipsen
Zwar durchlief »Kalla« alle Juniorenauswahlen, im Herrenbereich ging es über einen Einsatz beim »US-Cup« 1993, einem WM-Vorbereitungsturnier nicht hinaus. Andy Möller oder Thomas Hässler waren für den Gladbacher nie zu verdrängen. Klagte dafür später bei Borussia Urlaubsgeld ein. Für irgendwas muss man ja in Erinnerung bleiben.
Oliver Reck
Sein einziges Länderspiel? Ein 9:1‑Erfolg über Liechtenstein. Womit in den Geschichtsbüchern steht: kassierte ein Tor gegen Liechtenstein. Ist ansonsten der Stiefvater von Pierre-Michel Lasogga gewesen. Für irgendwas muss man ja in Erinnerung bleiben..und besser nicht für ein 9:1 gegen Liechtenstein.
Frank Neubarth
Der langjährige Bremer zog das ganz große Los. Zwar brachte er es nur auf neun Minuten für sein Land, durfte diese neun Minuten allerdings mit DER Fussballikone der 80er, dem großen Diego Armando Maradona, verbringen.
Dietmar Beiersdorfer
1991 machte ein rumpeliger Arbeitssieg gegen Belgien auch Didi Beiersdorfer zum Nationalspieler. An etablierten Kräften wie Jürgen Kohler, Thomas Helmer oder Andi Brehme kam er allerdings nicht vorbei. Revanchierte sich später dadurch, dass er sie nicht zum HSV holte. (LOL)
Bernd Martin
Ganz tragisch erwischte es den Stuttgarter Bernd Martin. Im ersten Bundesligaspiel nach seiner DFB-Premiere 1979 brachen Schienbein und Knöchel. Den drei Minuten gegen Wales kam keine weitere hinzu, somit blickt Martin auf die kürzeste Nationalmannschaftskarriere zurück.
Martin Max
Zwei Torjägerkanonen, aber nur ein Länderspiel. Ein krasses Missverhältnis, dass man sich so richtig nicht erklären kann. Im Vorfeld der WM 2002 durfte er gegen Argentinien ran – ganze acht Minuten. Nach einem überragenden Jahr in Rostock forderte ihn der Boulevard für die EM 2004 in Portugal, vom DFB hatte Max inzwischen allerdings die Schnauze voll. Soll einen ganz talentierten Sohn haben. Beim DFB weiß man davon allerdings nichts.
Zoltan Sebescen
Sein Einsatz gegen Holland im Februar 2000 gilt als das schlimmste Nationalmannschafts-Debüt aller Zeiten. Er sagt: »Es ist einfach dumm gelaufen für mich.« Warum? Lest ihr hier »>
Sebastian Jung
Mai 2014, 0:0 gegen Polen. Der erste Frankfurter Spieler seit Horst Heldt, der für die DFB-Elf spielen durfte. Wechselte dann nach Wolfsburg. Hatte ja scheinbar alles erreicht.
André Hahn
Ist gelernter Fahrzeuglackierer und wurde einen Tag nach seinem einzigen Länderspiel aus dem Kader für die Weltmeisterschaft 2014 gestrichen. Für Christoph Kramer. Wechselte dann zu dessen Verein, zu Borussia Mönchengladbach. Seither ist auch Kramer kein Nationalspieler mehr. Zufall?
Oliver Sorg
Absolvierte sein einziges Länderspiel zusammen mit André Hahn. Spielt inzwischen bei Hannover 96. Keine Pointe.
Christian Günter
Kam im selben Spiel für Oliver Sorg rein. Klingt nach wenig Glamour. Trotzdem ein Siegertyp. Weil Günter schon in der B‑Jugend dachte, dass seine Karriere bereits vorbei sei. Warum? Erzählt er hier »>
Bernd Hobsch
1993 war sein Jahr. Von Otto Rehagel aus Leipzig an die Weser geholt, wurde er innerhalb weniger Monate Meister und Nationalspieler. Beides konnte er nie wiederholen. Bitter.
Yannick Gerhardt
Wurde 2014 zu »Kölns Sportler des Jahres« gewählt. Absolvierte 2016 sein bisher einziges Länderspiel (in Mailand gegen Italien). Wurde 2017 zum Sportler des Jahres im Kreis Düren gewählt. Kurzum: Es geht abwärts.
Mark Uth
Gab sein Debüt bei einem 0:3 in Holland. Kann das Bild aber natürlich noch gerade rücken. Hat schließlich noch die halbe Karriere vor sich. Andererseits: Schalke.