Ante Rebic dampframmt sich mal wieder in unsere Herzen, Michael Preetz sagt wichtige Worte und was ist eigentlich mit dem 1. FC Nürnberg los? Hier ist unsere 11 des Spieltags.
Ante Rebic
Wenn sich eine Abrissbirne in eine fußballerisch begabte Dampframme verlieben könnte, wenn die beiden auf ein wunderbares erstes Date gehen, vielerlei Gemeinsamkeiten entdecken und sich zum Abschied schüchtern küssen würden, wenn sie sich wiedersehen und zusammenkommen würden, eine vertrauensvolle Beziehung aufbauten, die in einer Hochzeit und dem Entschluss, Kinder zu kriegen mündete, dann wäre eines dieser Kinder Ante Rebic wahrscheinlich nicht unähnlich. Wie sich Frankfurts Kroate gegen die gegnerischen Abwehrreihen durchochst, verlangt nach einer neuen Definition des Begriffs »Hämatom«, und zwar im Wörterbuch moderner Kunst.
Niko Kovac
Jagut, äh. So oder so ähnlich lässt sich derzeit wohl Niko Kovacs Karriereplaung beschreiben, denn während sein Ex-Klub europäische Feiertage zelebriert, muss sich Kovac in enge Lederhosen zwängen und Sätze vom Boss anhören wie: »Da muss am Ende der Trainer den Kopf hinhalten.« Immerhin: Sollte Kovac beim FCB demnächst Geschichte sein, muss er nächstes Jahr wenigstens nicht mehr mit mies gelaunten Chefs in Lederhosen an einem Wiesn-Tisch sitzen. Und das ist ja auch schonmal viel wert.
Paco Alcacer
Fun Fact: In der Zeit, die es braucht, diesen Satz zu schreiben, hat Paco Alcacer zwei Tore geschossen. Also ungefähr. Für seine sechs Tore hat Alcacer nämlich gerade mal 81 Minuten Spielzeit benötigt, was eine Quote ist, die man ohne Übertreibung Gerdmülleresk nennen kann. Wenn Alcacer jetzt noch eine Schlagerplatte aufnimmt, kaufen wir uns ein Trikot.
Lars Stindl
Wenn wir Samstagsabends nochmal zurückkommen, dann meist gegen vier Uhr durch die Vordertür unserer Stammkneipe, weil wir der Meinung sind, dass siebzehn Bier noch nicht genug waren. Es endet, eigentlich immer, in einem Desaster. Weshalb wir uns für unser nächstes Comeback ein Beispiel an Lars Stindl nehmen wollen. Sechs Monate fiel Gladbachs Stürmer wegen eines Syndesmosebandrisses aus. Dann schoss er die Bayern ab. Quasi der Whiskycola-Tower der Bundesliga. Und ging anschließend mit der Mannschaft noch freudig auf die Wiesn. Prost.
Claudio Pizarro und Johannes Eggestein
Als Claudio Pizarro zum SV Werder Bremen kam, war Johannes Eggestein exakt ein Jahr alt. Pizarro dürfte irgendwo in München, Bremen oder beim FC Chelsea gespielt haben, als Eggestein entschied, Fußballprofi zu werden. Und Freitagabend legte ausgerechnet der 40-jährige Pizarro dem 20-jährigen Eggestein das Tor zum 2:0 auf, das erste Bundesligator Eggesteins.
Bobby Wood
Stümer, die zum HSV gehen, machen ja oft eine erstauliche Wandlung durch: Vom talentierten Angreifer zum Halb-Profi zum Vorsitzenden des Blinden-Verbands Norddeutschland e.V. Umso schöner, wenn Stürmer den HSV rechtzeitig wieder verlassen, so wie Bobby Wood, und die Reste ihres Stürmer-Könnens anderswo anbringen, so etwa Bobby Wood mit seinem Doppelpack für Hannover gegen Stuttgart. Glückwunsch.
Michael Preetz im Sportstudio
Im Leben gibt es wichtige Zeichen. Das O‑Zeichen mit Daumen und Zeigefinger, um zu zeigen, dass es einem gut geht, was in Mexiko allerdings sexuell konnotiert ist. Das Vorfahrtzeichen. Das Sportabzeichen. Und dann gibt es das Zeichen, das Michael Preetz am Samstagabend im Sportstudio gesetzt hat. Angesprochen auf die Positionierung gegen Rechts sagte der Hertha-Manager: »Ich finde, dass wir die verdammte Verpflichtung haben, aufzustehen und mindestens – wenn wir uns nicht politisch artikulieren wollen – Haltung zeigen können. Und das müssen wir in einer Zeit, in der jeder spürt, dass es nicht in die richtige Richtung geht.« Wir formen Zeigefinger und… ach… Daumen hoch!
Guido Burgstaller
Wer des Öfteren auf 11freunde.de unterwegs ist, der weiß, dass wir Guido Burgstaller für seine wunderbare Oldschooligkeit bedingungslos lieben. Seit Jahren erfreut uns Burgi, wie wir ihn völlig distanzlos nennen, mit seinen wuseligen, eckigen, schmutzigen Ulf-Kirsten-Gedächtnistoren, ein jedes eine Reminiszenz an verloren geglaubte Neunziger-Sturmtank-Dreckstrefffer. In dieser Saison lief es für Burgi allerdings noch nicht so richtig. Bis, ja bis er gegen Düseldorf einen Abpraller zum 2:0‑Sieg unter die Latte grätsch-prügelte. Ein Tor, bei dem man schon vom Zusehen Grasflecken auf den Knien bekam.
Nürnberger Offensivgeist
Im Fall des 1. FC Nürnberg wirkt es tatsächlich so, als würde die Mannschaft nach jedem Gegentor aufstehen, eine Treppe hochlaufen, nur um sich mit einem gewaltigen Rumms wieder fallen zu lassen und auf neue jede schmerzhafte Kante einer Treppe mitzunehmen. Oder wie ist es anders als mit ungebremster Dummheit zu erklären, dass sich der Club beim Stand von 0:6 bei eigenem Eckball derart auskontern lässt, dass ein Verteidiger wegen Notbremse des Platzes verwiesen wird und auch noch Elfmeter gegen sich erhält? Wissen wir nicht. In jedem Fall: gute Besserung.
Mario Götze
Man müsste einen Film drehen über das Leben von Mario Götze, wenn er das nicht selbst schon getan hätte. Am Samstag lieferte der 26-Jährige jedenfalls das nächste Kapitel, als er nach Wochen der Nichtberücksichtigung mit einem blitzgescheiten Tor für die zwischenzeitliche 3:2‑Führung sorgte. Sein Lachen beim Jubeln, sein Lachen nach dem Spiel – man muss kein Fan von Romantikkomödien sein, schon gar nicht vom BVB, damit das eigene Herz bei diesem Anblick ein kleines bisschen schneller hüpfte.