Manchester City reduziert die Kapazität des eigenen Stadions – um größere Werbebanden zu installieren. Das zeigt einmal mehr, wo der Verein seine Prioritäten sieht.
Auch die Digitalisierung der Werbetafeln am Spielfeldrand ist seit etlichen Jahren ein steter Prozess im internationalen Fußballgeschäft. Die Premier League nimmt in dieser Entwicklung eine Vorreiterrolle ein. Manchester City ist bereits der dritte Verein, der eine doppelreihige LED-Bandenwerbung in seinem Stadion verbaut. Als erster Klub hatten die Wolverhampton Wanderers die neue Technik installiert. Dass dafür allerdings Zuschauer weichen müssen, ist ein Novum. Bis zu drei Sitzreihen mussten im Stadion von Manchester City auf der Nord‑, Ost- und Südtribüne entfernt werden, sodass die Gesamtkapazität auf 54000 Plätze sank. Davon waren laut Verein besonders Dauerkarteninhaber betroffen, die die Plätze teilweise seit mehreren Spielzeiten gebucht hatten. Sie müssen nun mit anderen Plätzen im Stadion vorlieb nehmen, die ihnen zum gleichen Preis angeboten wurden.
Die Umrüstung auf größere und hochwertigere Werbebanden zeigt, wie stark sich das ökonomische Potential des Fußballs zunehmend vom Stadionbesucher zum global ansprechbaren Fernsehzuschauer verschiebt. Während die Ticketeinnahmen in der Premier League nur noch einen Bruchteil des Umsatzes ausmachen und kein großes Wachstum versprechen, ist die weltweite Fernseh- und Werbevermarktung so etwas wie der heilige Gral für die Vereine. Insbesondere auf dem asiatischen Markt erfreut sich die Premier League großer Beliebtheit. Neben dem Verkauf von TV-Rechten versprechen vor allem Sponsoringverträge große Einnahmemöglichkeiten mit hohem Wachstumspotential. Die Fähigkeit, im eigenen Stadion regionalspezifische Werbung schalten zu können, erhöht die Werbewirkung noch einmal. Vielleicht lassen sich die Fans, die ihre Plötze deswegen räumen müssten, damit ja besänftigen.
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