Manchester City reduziert die Kapazität des eigenen Stadions – um größere Werbebanden zu installieren. Das zeigt einmal mehr, wo der Verein seine Prioritäten sieht.
Manchester City rüstet weiter auf. Doch in diesem Fall ist damit weder Harry Kane noch ein anderer Rekordtransfer gemeint. Der Neuzugang steht ein paar Meter neben dem Spielfeldrand, nennt sich „Supersized LED“ und soll nicht das Spiel des englischen Meisters revolutionieren, sondern die globale Werbewirkung der Citizens. Zu diesem Zweck hatte der amtierende englische Meister sich bereits im März auf eine Partnerschaft mit dem chinesischen Unternehmen Unilumin geeinigt, das die neuen zweiteiligen Werbetafeln zum Start der aktuellen Spielzeit bereitstellte. Ziel des Umbaus sei es, den kommerziell wertvollsten Medienplatz am Spielfeldrand in der Premier League anzubieten. Dazu müssen „bedauerlicherweise“, wie Manchester City in einer Pressemitteilung mitteilte, allerdings eigene Fans ihre Plätze räumen. Rund 1100 Sitzplätze fielen dem Umbau zum Opfer.
Die Besonderheit des neues Werbesystems besteht dabei in zwei Punkten: Zum einen setzt es sich aus zwei Segmenten zusammen und ist insgesamt höher als die sonst üblichen LED-Banden. Die vergrößerte Werbefläche war ursächlich für die Verringerung der Stadionkapazität. Doch der eigentliche Kniff ist das „smarte Steuerungssystem“, das sich autonom an den Betrachtungswinkel der Kameras anpasst und sogar unterschiedliche Wetterbedingungen berücksichtigen kann. So sollen stets hochauflösende und flimmerfreie Werbebotschaften in die weite Welt gesendet werden.
Auch spezifische Werbeeinspielungen seien mit der neuen Technik möglich. Konkret bedeutet das zum einen, dass den Zuschauern im Stadion andere Werbeinhalte gezeigt werden können als den Fernsehzuschauern, und zum anderen, dass je nach Region auch dem TV-Zuschauer eine andere Werbung eingespielt wird. Paul Liu, Direktor von Unilumin Sports, verkündete stolz, dass Innovationen und neueste Technologien genutzt werden, „um ein intelligentes Stadion zu schaffen, das ein fesselndes Fan-Erlebnis bietet und eine authentische Verbindung zu seinem Publikum schafft.“
Ähnliche hübsche Umschreibungen für Umbauten am eigenen Stadion hatte es in Manchester schon 2015 gegeben. Damals installierte der Verein moderne LED-Screens, wo einst echte Fan-Banner zu sehen waren. Dies sei eine „aufregende Initiative für Fans, Bilder ihrer Flaggen einzusenden und sie digitalisieren zu lassen.“ So richtig begeistern konnten sich die Fans für diese Neuerung damals nicht – im Gegenteil: In den sozialen Netzwerken wurden die Skyblues damals für die Aktion regelrecht zerrissen.
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