Sollen Fußballer mitten im mexikanischen Drogenkrieg gegen die Kartelle demonstrieren? Die Profis der Pumas haben dazu eine eindeutige Haltung.
Die Weigerung der Profis, zu denen auch der ehemalige Hamburger Bundesliga-Profi Marcelo Diaz zählte, entwickelte sich schnell zu einer Nachricht in Mexiko und ganz Lateinamerika: Ob ESPN, La Tercera in Chile oder El Tiempo in Kolumbien. Die Nachricht von den Bedenken der mexikanischen Kicker wurde zwischen Acapulco und Feuerland zur Kenntnis genommen.
Und in den sozialen Netzwerken wird sie eifrig diskutiert. Von „Feiglingen“ ist da die Rede, aber es gibt auch Verständnis. Kicker seien eben nicht dazu da, sich selbst in Gefahr zu bringen. Dieser personalisierte Protest könne ein Risiko für die Spieler sein, wenn die Drogenbosse das persönlich nehmen würden.
Lebensgefährliche Verletzungen
Mexiko erlebt seit Jahren einen blutigen Krieg gegen und um die Drogen. Das Jahr 2017 geht mit exakt 25.399 Morden, die zum Drogenkrieg zugerechnet werden, als das blutigste Jahr in die jüngere Geschichte des nordamerikanischen Landes ein. Die Gewalt macht vor niemanden Halt: Nicht vor katholischen Priestern, nicht vor Journalisten und eben auch nicht vor dem Fußball.
Immer wieder gerät auch der Fußball in die Schlagzeilen. Wie im Januar 2010 als der paraguayische Nationalspieler Salvador Cabanas in einer Bar in Mexiko-Stadt in den Kopf geschossen wurde. Er erlitt dabei lebensgefährliche Verletzungen, überlebte aber. Im vergangenen Jahr wurde bekannt das gegen das mexikanische Fußball-Idol und Ex-Barca-Kicker Rafael Marquez gegen Geldwäsche ermittelt werde.
Ermorderte Youtuber
Marquez bestritt die Anschuldigungen der US-amerikanischen Drogenfahnder. Es bleibt aber der Eindruck einer unheilvollen Nähe des mexikanischen Fußballs zur Drogenmafia. Und dass die Kartellbosse sich ungerne öffentlich vorführen lassen, beweisen auch Fälle von ermordeten Youtuber, die die Mafia öffentlich verspotteten.
Insofern ist die Entscheidung der Pumas-Kicker, sich nicht an die mediale Front stellen zu wollen, nachvollziehbar.