Nach der 1:2‑Niederlage in Turin ist Borussia Dortmund ziemlich optimistisch. Aber warum eigentlich?
Was ist eigentlich mit dem BVB los? Nun ja, die Frage ist vielleicht nicht mehr ganz so drängend wie vor ein paar Wochen, als der Deutsche Meister von 2011 und 2012 und Champions-League-Finalist von 2013 plötzlich Letzter in der Bundesliga war. Nur, die meistdiskutierte im deutschen Fußball bleibt sie weiterhin. Auch wenn das Grauen inzwischen nicht mehr auf die ganz große Fahrt zu gehen scheint, weil Klopps Mannschaft zumindest in der Liga das gelobte Land des Mittelmaßes erreicht hat, von ihm selbst „Paradies“ genannt.
Kuscheliges Paralleluniversum Champions League
Dass die Frage eine internationale Dimension hat, war zuletzt etwas in Vergessenheit geraten. Einerseits, weil sich der BVB in der Champions League ein kuscheliges Paralleluniversum errichtet hatte, in dem er noch fröhlich vor sich hin siegte, als die Spieler in der Bundesliga schon über die eigenen Beine stolperten. Und dann waren seit Ende der europäischen Vorrunde fast zehn Wochen lang Pause.
Und welche neuen Erkenntnisse lieferte der kalte Europapokalabend in Turin am Ende eines grauen Tages in der Lombardei? Mit dem Gefühl eines „Hmpf“ dürften die meisten BVB-Fans hinterher ins Bett gegangen sein, denn im Guten wie im Schlechten bestätigten sich Freuden und Elend der vergangenen Wochen. Insgesamt funktioniert die Spielidee der Borussia wieder, vor allem in der ersten Halbzeit gelang es durch munteres Draufgehen bemerkenswert eine so abgebrühte Truppe wie Juventus Turin zu erschrecken. Vor allem nachdem sie ohne den nach 20 Minuten verletzten Andrea Pirlo plötzlich erstaunlich orientierungslos war.
Jürgen Klopp fand zwar, dass der Gegner danach „variabler“ spielte, oft waren es aber Varianten von Durcheinander an Ungeschicklichkeiten mit einer Beilage aus grauenhaftem Spielaufbau. Wenn der BVB einen Gegner zu so was zwingt, erinnert er an sein besseres Selbst aus der Vergangenheit. Nur tut es heute mehr weh, dass die Mannschaft ihre Chancen nicht nutzt, wie sie das auch früher oft getan hat.