Das Aztekenstadion war Schauplatz einiger historischer Momente. Manuel Negretes Geniestreich bei der WM 1986 schafft es immerhin zum legendären Traumtor.
114.580 Zuschauer verfolgten am 15. Juni 1986 das Achtelfinalspiel der Weltmeisterschaft zwischen Gastgeber Mexiko und Bulgarien im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt. Dem historischen Ort, an dem 16 Jahre zuvor das „Jahrhundertspiel“ zwischen Italien und Deutschland stattfand. Und wo Diego Maradona nur eine Woche später mit zwei Toren zwischen Genie und Wahnsinn erneut Geschichte schreiben sollte.
Doch zurück zum 15. Juni 1986, diesem Moment zwischen den Schlaglichtern der Fußballgeschichte: Mexiko sollte eine Runde später tragisch im Elfmeterschießen gegen Deutschland ausscheiden, doch an diesem Tag zeigte sich „El Tri“ auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Vor allem ein Spieler brillierte: Manuel Negrete.
Natürlich kann man die brennende Hitze an diesem Sommertag als Vorteil für die Mexikaner anführen. Auch dass unter den besagten 114.580 Zuschauern wohl eher wenige Fans aus Bulgarien waren, dürfte einen Teil zum 2:0‑Sieg Mexikos beigetragen haben. Und sicherlich ist die – bei Youtube im wunderschönsten VHS-Look abrufbare – Qualität des Spiels nicht die höchste. Aber dieser eine Moment in der 34. Minute macht all das zur Randnotiz.
Da nimmt Negrete den Ball zentral vor dem Strafraum entgegen, trickst ein wenig hin und her, um dann nach Volley-Doppelpass zum Scherenschritt-Seitfallzieher hochzusteigen. Unhaltbar aus 15 Metern in die rechte untere Ecke. Puh, okay.
Zum Eintrag in die Geschichtsbücher mögen die Begleitumstände nicht die richtigen gewesen sein. Zum „legendären Traumtor“ reicht es für diesen Geniestreich jedoch allemal.