Midtjylland hat den richtigen Vibe, die Hexen steigen auf und in Salzburg geschieht Märchenhaftes. Hier kommt alles, was ihr am Wochenende verpasst habt.
In Rumänien ist die Meisterschaft wieder spannend. Universitatea Craiova, mit Innenverteidiger Acka (kommt gut auf rum. Plätzen zurecht), scheint in der Corona-Pause die Hausaufgaben gemacht zu haben. Mit dem Sieg im Spitzenspiel beim CFR Cluj feierte der erst 2013 gegründete Verein schon den dritten Sieg seit der Unterbrechung und ist nun auf einen Punkt an Tabellenführer Cluj herangerückt. Nach der 2:0‑Führung des Auswärtsteam gelang Cluj innerhalb von zehn Minuten der Ausgleich. Entscheidener Mann war dabei der Ex-Schalker Ciprian Deac, der allerdings nur zwei Partien für die Königsblauen bestritt. Er schoss ein Tor selbst und bereitete das andere vor. Auf der Gegenseite gelang Valentin Mihaila das gleiche Kunststück. Möglicherweise wäre er damit jemand für Schalke. Noch wird er wohl kein Jahresgehalt über 2,5 Millionen Euro fordern.
Im Viertelfinale des FA Cups ging’s für die Red Devils am Wochenende nach Norwich. Weil der Ex-Wolfsburger Timm Klose kurz vor Ende der regulären Spielzeit die Rote Karte sah, mussten die Gastgeber in der Verlängerung in Unterzahl spielen. Bis zur 118. Minute hielt Norwich den Spielstand, dann grätschte der englische Nationalspieler Harry Maguire den Ball ins Tor der Gastgeber. Für die ebenfalls früher in Deutschland spielenden Lukas Rupp, Teemu Pukki, Marco Stiepermann, Moritz Leitner, Josip Drmic, Tom Trybull und Ondrej Duda bedeutet die Niederlage das Aus im ältesten Fußballwettbewerb der Welt.
In einer von mangelnder Kreativität und fehlendem Mut geprägten Partie bezwang der AC Milan die Gäste von der AS Roma mit 2:0. Das erste Tor für die Rossoneri erzielte der Frankfurter Pokalheld Ante Rebic, das zweite besorgte Hakan Calhanoglu. Die Römer Edin Dzeko und Henrikh Mkhitaryan gingen leer aus. Milan ist jetzt auf Platz 7 geklettert, die Roma steht weiterhin auf dem 5. Platz.
Ganz lang geschah nichts, dann ging die Post ab: In der 65. Minute holte sich Malatyaspors Gökhan Töre, der einst für den HSV spielte und Hakan Calhanoglu mit einer Waffe bedroht haben soll, die Gelb-Rote Karte ab. Anschließend gab’s dann auch reichlich Tore: 3:2 endete das Duell zugunsten der Heimmannschaft, dem Ex-Klub von Max Kruse.
Das übermächtige Piräus setzte sich im Ligaspiel gegen AEK Athen mit 2:1 durch. Bemerkenswert: Dmytro Chygrysnkiy hat genauso viele Vokale im Nachnamen wie AEK in diesem Spiel Tore geschossen hat. Noch bemerkenswerter: Damit hat Olympiakos Piräus zum 45. Mal die griechische Meisterschaft errungen. Dementsprechend wurde die Nacht in Athen dann auch zum Tag gemacht. Es wurde quasi lang gefackelt.
In Österreich ist ein Fußball-Märchen wahr geworden, das wohl selbst die Gebrüder Grimm nicht besser hätten schreiben können. Ähnlich wie bei Asterix und Obelix hat sich ein gallisches Dorf mit Hilfe eines übel schmeckenden, urin-farbenen Getränks gegen Fußballschwergewichte wie den Wolfsberger AC oder Sturm Graz in der österreichischen Meisterrunde durchgesetzt. Auch beim Duell am letzten Wochenende konnte sich der Salzburger David gegen den nächsten Goliath behaupten und gewann sensationell gegen den Hartberger TSV mit sage und schreibe 3:0. Damit vollendete Salzburg einen langen und beschwerlichen Weg, der nun mit dem siebten Meistertitel in Folge erfolgreich beschritten wurde. Über der Mozartstadt liegt nun nicht nur die Melodie des Erfolgs, sondern auch der Duft des Erfolgs. Er riecht nach fragwürdigen Geschäftsmodellen und wenig Fußballkultur.
Obwohl der Ex-Bremer Luca Caldirola schon in der 24. Minute vom Platz flog, kann der Klub, der in seiner ersten Serie-A-Saison 2017/18 seine ersten 14 Spiele verlor, bereits sieben Spieltage vor Schluss wieder in die erste Liga zurückkehren. Unter Milan-Legende und Bayern-Schreck Pippo Inzaghi spielte Benevento Calcio eine so überragende Saison, dass man schon jetzt 24 Punkte Vorsprung vor dem Zweiten aufweist. Gegen Juve Stabia gewann die Mannschaft mit den schönen rot-gelb-gestreiften Trikots und der Hexe auf dem Wappen durch ein Tor von Marco Sau in der 71. Minute. Nach Abpfiff stieg eine spontane Party. In der nächsten Saison kann Benevento beweisen, dass ihre erste Seria A‑Saison nur ein Negativ-Ausrutscher war und sie sich seitdem weiterentwickelt haben.
Am 32. Spieltag der Primera Division traf UD Levante im heimischen Valencia auf die Gäste von Real Betis aus Sevilla. Nach nicht einmal 60 Minuten lag das mit Stars wie Nabil Fekir, Marc Bartra und William Carvalho gespickte Betis bereits mit 0:4 gegen Levante zurück. Der Schlussstand lautete 4:2 für Levante. Die Gastgeber um Borja Mayoral (ehemals Wolfsburg) und José Campaña (ehemals Nürnberg) durften jubeln.
Benfica hat die Corona-Pause nicht gut getan. Der Lissaboner Verein befindet sich in einer misslichen Lage, sodass nun sogar der Cheftrainer Bruno Lage seinen Rücktritt angeboten hat. Noch im Kabinentrakt soll er Präsident Viera über seine Pläne informiert haben. Nachdem die Adler bei Wiederaufnahme der Liga nur einen Punkt hinter Spitzenreiter FC Porto lagen, beträgt der Rückstand mittlerweile sechs Zähler. So ging auch das Spiel beim Abstiegskandidaten Funchal wieder verloren. Per Doppelschlag innerhalb von nur vier Minuten gelang es Marítimo den Favoriten in die Knie zu zwingen. Das Rücktrittsangebot von Bruno Lage wird Vereinspräsident Viera laut portugiesischen Medienberichten übrigens annehmen.
Das „Moneyball“-Prinzip, bei dem noch mehr Statistiken als ohnehin schon zu Rate gezogen werden, scheint immer noch zu funktionieren. Der FC Midtjylland steht vor seiner dritten Meisterschaft. Beim größten Titelkonkurrenten, dem amtierenden Meister FC Kopenhagen, gelang ein 2:1 Auswärtssieg. Nachdem Midtjylland schon zu Pause führte, versuchte Kopenhagens Trainer Ståle Solbakken, der kurzzeitig auch mal den 1.FC Köln trainierte, mit Stürmer Jonas Wind ebensolchen reinzubringen und die Partie zu drehen. Das gelang jedoch nicht, auch da Midtjylland den besseren Vibe hatte. Der Stürmer erzielte in der 86. Minute das 2:0, sodass der Anschlusstreffer Kopenhagens in der Nachspielzeit zu spät kam.