Mitten im Abstiegskampf erteilt FC Ingolstadt dem Hamburger SV eine saftige Lehrstunde. Ein letzter warnender Glockenschlag vor dem Untergang.
Bei ‑10 Grad Celsius agierten die Hamburger wie ein schockgefrosteter Eisklotz, der mit dem Vorschlaghammer behandelt wird. Sicherlich sind das 0:1 und 0:2 als Sonntagstore abzuhaken. Dem Verdienst um den Rückstand würde das jedoch keinen Abbruch tun. Für eine Aufholjagd kam der HSV nie in Frage. Das spielentscheidende Foul von Dennis Diekmeier an Pascal Groß (46.) kann irgendwo zwischen Übermotivation und Dilettantismus eingeordnet werden.
Zwei Punkte Rückstand hat der Hamburger SV als Tabellensiebzehnter nun auf den Sechszehnten aus Ingolstadt. Wenn die Relegation das symbolische Fünf-vor-Zwölf des Fußballs wäre, wie viel Uhr wäre es dann auf einem Abstiegsplatz?
Keine Gags
Es zeugt vom Größenwahn der Verantwortlichen, dass noch vor dem Spiel ein Foto des Sportdirektors Todt mit dem umworbenen Brasilianer Walace im Edelrestaurant durchsickerte. Dennoch ließ sich Todt nach dem Spiel sogar auf das arrogante Rätselraten eines möglichen Transfers von Almog Cohen ein: „Er hat uns natürlich gut gefallen heute.“
Klar. Cohens verwandelter Elfmeter zum 0:3 war besonders sehenswert.
Dieser Text soll nicht mit einem abgegriffenen Gag enden. Nicht mit der Erinnerung, dass sich der HSV seit Jahren wie die Lachnummer der Liga benimmt. Dieser Text soll mit einer Warnung enden:
Es ist zweieinhalb Minuten vor Zwölf für den HSV.
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