Der TSV 1860 München e.V. bietet seit diesem Sommer wieder Frauenfußball an. Verantwortlich dafür sind drei Löwen-Anhängerinnen – die ihre Liebe zum TSV jetzt endlich auch auf dem Platz zeigen können.
In den vergangenen Jahren wurden einige neue Sparten in die Fußballabteilung des TSV 1860 München e.V. aufgenommen, darunter Blindenfußball oder Futsal. Überlegungen, ein Damenteam in die Vereinsstrukturen einzugliedern, waren dagegen immer wieder im Sand verlaufen. Doch seit August diesen Jahres können Neumitglieder auf dem Antrag die Sparte „Frauenfußball“ ankreuzen. Ins Leben gerufen wurde das jüngst gegründete Team von drei Stadiongängerinnen, die den Frauenfußball nach rund vier Jahrzehnten endlich wieder im Verein etablieren wollen.
Denn einst gab es beim TSV 1860 München bereits eine Damenmannschaft. Nachdem das DFB-Verbot* am 31. Oktober 1970 nach 15 Jahren aufgehoben worden war, gründete sich unter Erich Riedl, dem damaligen Vereinspräsidenten und großen Befürworter des Frauensports, im darauffolgenden Jahr die erste Mannschaft des TSV. Jahrelang spielte sie im guten Mittelfeld der ersten von insgesamt drei Ligen. Als jedoch die Herrenmannschaft ihre Lizenz für den Profibetrieb 1982 verlor und in die Bayernliga abstieg, musste Riedl abdanken. Mit dem Weggang des Präsidenten wurde auch der Frauenfußball im Verein begraben.
„Ja, warum eigentlich nicht?“
Für Roman Beer, seit sieben Jahren in der Fußball-Abteilungsleitung bei den Löwen, war immer klar: Drei Voraussetzungen müssten erfüllt werden, damit eine Damenmannschaft ihre Wiederauferstehung beim TSV erleben könnte. Zum Einen wurde ein Spiel- und Trainingsplatz benötigt, denn die Grünwalder Straße 114 ist diesbezüglich bereits stark frequentiert. Neben den Profis trainieren sechs Herren- und Altherrenmannschaften auf dem Gelände, außerdem elf Jugendmannschaften des Nachwuchsleistungszentrums. Weiterhin würde es nicht ausreichen, einfach eine Mannschaft aus dem Boden zu stampfen. Es müssten sich auch Verantwortliche für organisatorische und administrative Tätigkeiten finden. Zuletzt stand auch die Frage nach einer finanziellen Basis im Raum, weil ein Großteil der Gelder in die Förderung der Jugendarbeit fließen. Es wurde also eine autonome Finanzierung des Damenbetriebs gefordert. „Es ist eigentlich immer schon an dem ersten Thema, der Frage nach dem Platz, gescheitert“, sagt Abteilungsleiter Roman Beer. „Zu dem dritten Punkt mit der Finanzierung sind wir eigentlich nie gekommen.“ Zwar hätten einige den Willen zu gesteigertem Engagement gezeigt, doch nie die Führungsposition und damit einhergehende Verantwortung übernehmen wollen.
Glücklicherweise hatte sich Veronika Seemann wieder und wieder mit Freundinnen bei Stadionbesuchen über genau dieses Thema unterhalten. Wieso es in ihrem Herzensverein noch keine Damenmannschaft gäbe, ob man sich dieser Sache nicht mal annehmen müsste, das könne doch im Rahmen des Möglichen sein. „Irgendwann habe ich mir dann gedacht: Ja, warum eigentlich nicht?“, erinnert sich die leidenschaftliche Stadiongängerin.