Rassistische Beleidigungen gegen einen brasilianischen Spieler von Partizan Belgrad sorgen fast für einen Spielabbruch. Ein erneuter Beweis für den weitverbreiteten Rassismus im serbischen Fußball.
Schon 2007 gab es bei der U21-EM Ausschreitungen serbischer Rassisten. Als „ihr“ Team in der Gruppenphase auf England traf, wurden die Affenlaute von den Rängen mit Hitlergrüßen untermalt. Das volle Programm Scheiße.
2012 trafen Serbiens und Englands U21 im Playoff-Rückspiel der EM-Qualifikation erneut aufeinander. Auch bei diesem Spiel im serbischen Krusevac, das England in der Nachspielzeit mit 1:0 gewann und sich damit für die Endrunde qualifizierte, schallten laute „Uh-uh-uh“-Rufe von der Tribüne und die Arme wurden zum Hitlergruß gehoben.
Dieses Mal gingen die Beleidigungen in Richtung von Englands Verteidiger Danny Rose, der den Vollidioten auf den Rängen Paroli bieten wollte, den Daumen hob, sich die Achseln kratzte und den Ball auf die Tribüne pfefferte.
Serbiens Fußball toleriert Rassismus
Nach dem Spiel kam es zwischen den Teams zu einer Massenschlägerei im Spielertunnel. Der englische Fußballverband empörte sich schwer über die Vorfälle, auch andere englische Spieler gaben an, dass sie während der Partie rassistisch beleidigt wurden. Der serbische Verband reagierte – und wies alle Vorwürfe zurück. Im Gegenzug warf man Rose sogar „unsportliches und vulgäres“ Verhalten vor. Ein Skandal.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die rassistischen Ausfälle gegen Everton Luiz vom Sonntag weniger außergewöhnlich, was sie aber keinesfalls relativiert. Rassismus im serbischen Fußball ist weit verbreitet – und weitestgehend toleriert, wie auch die Reaktion der Rad-Spieler nach den ihrer Fans zeigt. Linke Fangruppen sucht man vergeblich. Auch deshalb kommentierte Partizan-Coach Marko Nikolic: „Der serbische Fußball ist zurück in seiner Realität.“