Die Uefa ruft für Freitag eine Sondersitzung ein, ukrainische Fußballer setzen Statements auf dem Rasen und im Netz und auch der deutsche Fußball zeigt sich betroffen: Die Reaktionen des Profifußball zum Krieg in der Ukraine.
Yaremchuk erzielte im gestrigen Champions-League-Spiel gegen Ajax Amsterdam das Tor zum 2:2. In der Folge zog der Stürmer sein Trikot aus und offenbarte ein schwarzes Shirt mit dem Wappen der Ukraine. In der Liveübertragung des Spiels waren diese Bilder nicht zu sehen.
In einem Feedpost bei Instagram schrieb Zinchenko: „Die ganze zivilisierte Welt ist besorgt über die Situation in meinem Land. Ich kann nicht wegbleiben und versuchen, meine Meinung zu äußern. Auf dem Foto – mein Land. Das Land, in dem ich geboren und aufgewachsen bin. Ein Land, dessen Farben ich in der internationalen Sportarena verteidige. Ein Land, das wir zu verherrlichen und zu entwickeln versuchen. Ein Land, dessen Grenzen unantastbar bleiben müssen. Mein Land gehört den Ukrainern und niemand wird es sich jemals aneignen können. Wir geben nicht auf! Ehre der Ukraine.“
Zuvor habe er, so berichtet es die englische Daily Mail, ein Foto von Vladimir Putin in seiner Instagram-Story gepostet und dazu gechrieben: „I hope you die the most painful suffering death, creature.“ Laut der Zeitung habe Instagram den Post löschen lassen.
Die ukrainische Fußballlegende schreibt: „Die Ukraine ist mein Vaterland! Ich war immer stolz auf mein Volk und mein Land! Wir haben viele schwierige Zeiten durchgemacht und uns in den letzten 30 Jahren zu einer Nation entwickelt! Eine Nation aufrichtiger, fleißiger und freiheitsliebender Bürger, das ist unser wichtigstes Gut!“
Der ehemalige Dortmunder schreibt: „Ich rufe jeden Ukrainer auf, sich zu vereinen, dem Land seine Loyalität zu zeigen und unsere Armee zu unterstützen. Unsere Stärke sind Freiheit, das Recht zu wählen, Respekt und menschliche Werte. Unsere Wahl ist die europäische Ukraine. Wir sind eine starke Nation.“
Mit Fedor Smolov äußerte sich auch ein russischer Fußballer via Instagram. Er postete eine schwarze Kachel und schrieb dazu: „Kein Krieg“.
„Wir werden stehen!“
Derweil haben sich brasilianische Spieler von Schachtar und Dynamo Kiew in einem Hotel in der ukrainischen Hauptstadt getroffen. Gemeinsam mit ihren Familien bitten sie die brasilianischen Behörden in einem Video, ihnen bei der Ausreise behilflich zu sein.
Der Fußball in der ukrainischen Liga wurde zunächst für mindestens 30 Tage ausgesetzt. Der rumänische Journalist Emanuel Roşu zitiert Dynamo Kiews Trainer Mircea Lucescu: „Ich werde Kiew nicht verlassen, um nach Rumänien zurückzukehren, ich bin kein Feigling. Ich hoffe, dass diese großen Menschen ohne Verstand diesen Krieg beenden werden.“
Schachtars Trainer, Roberto de Zerbi, sagte bei Sportialia: „Ich konnte den Fans nicht den Rücken kehren. Wir hätten nach Hause zurückkehren können, aber wir wollten lieber warten. Letzte Nacht sind wir aufgewacht wegen Explosionsgeräuschen.“
De Zerbis Vorgänger, Paulo Fonseca, weilt ebenfalls noch in Kiew. Dem Jornal de Noticias sagte er: „Ich bin um fünf Uhr morgens wegen fünf aufeinanderfolgenden Explosionen aufgewacht. Ich hatte für heute einen Flug geplant, aber jetzt ist es unmöglich, Kiew durch die Luft zu verlassen, weil die Flughäfen bereits zerstört sind und der Luftraum gesperrt ist. Der einzige Weg, um aus Kiew herauszukommen, ist über Land. Jeder versucht, nach Lwiw zu gelangen, eine Stadt in der Nähe von Polen. Die Straßen sind komplett gesperrt und zugestaut. Wir können nur beten, dass keine Bombe über uns abgeworfen wird. Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung, wie ich hier wegkommen soll.“
Schalke 04 gab derweil bekannt, dass das Aufsichtsrat Mitglied Matthias Warnig sein Mandat niederlegt hat. Der 66-Jährige wurde 2019 von Hauptsponsor Gazprom in den Aufsichtsrat des Klubs entsandt. Warnig, der als Vertrauter von Vladimir Putin gilt, steht unter US-Sanktionen.
Außerdem gab der Klub bekannt, vorerst das Sponsorenlogo von seinem Trikot zu nehmen und dafür mit einem „Schalke 04“-Schriftzug auf der Brust aufzulaufen. In einem Statement schreiben die Schalker: „Mit Blick auf die Ereignisse, Entwicklung und Zuspitzung der vergangenen Tage hat sich der FC Schalke 04 dazu entschieden, den Schriftzug seines Hauptsponsors – „GAZPROM“ – von den Trikots zu nehmen. Dieser Schritt erfolgt nach Gesprächen mit GAZPROM Germania. Stattdessen wird „Schalke 04“ auf der Brust der Königsblauen stehen.“
Die Uefa wird morgen eine Sondersitzung des Exekutivkomitees abhalten. Eine Verlegung des Champions-League-Finals, das Stand jetzt in St. Petersburg stattfinden soll, wird laut Medienberichten immer wahrscheinlicher.
Auch in Deutschland meldeten sich die Verbände und zahlreiche Klubs mit Statements. So zum Beispiel die DFL…
…der SV Werder Bremen…
…oder der VfL Osnabrück…
…und der 1. FC Köln.