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Es gibt einen Satz, der sich mir beson­ders ein­ge­prägt hat. Ein Reporter hat ihn vor vielen Jahren über das Sta­dion im Karls­ruher Hardt­wald los­ge­lassen: Wenn das Flut­licht angeht“, hat er gesagt, dann brennt der Wild­park.“ Ein schöner Satz, beson­ders wert­voll im Rück­blick auf den Tag genau vor 25 Jahren, als eine auf­re­gende KSC-Elf den spa­ni­schen Tabel­len­führer, der damals FC Valencia hieß, mit 7:0 aus dem Sta­dion schoss. Was für ein Spiel!

An diesem Samstag tritt der KSC erneut im Wild­park an. In der Dritten Liga und gegen einen Gegner, die Würz­burger Kickers, gegen den er früher, als der wuschige Winnie noch regierte, nicht mal Test­spiele aus­ge­tragen hätte. Würz­burg wird den­noch in Erin­ne­rung bleiben. Nach 63 Jahren wird das Karls­ruher Wild­park­park­sta­dion abge­rissen. Das Oval, gut begrünt, muss bis 2022 einer neuen Arena wei­chen. So wollen es die Stadt Karls­ruhe und der KSC. Nach Würz­burg rollen also die Bagger an, zuerst werden die weit in den Stadt­himmel ragenden Flut­licht­masten abge­rissen, wuch­tige, graue Pfeiler, gehalten von dicken Beton­klötzen, bestückt mit so viel Lux, dass sie nachts die halbe Stadt illu­mi­nieren. Auch die gewal­tige Haupt­tri­büne mit ihren 13 roten Dach­trä­gern wird wei­chen. Dass der KSC eines Tages tat­säch­lich ein neues Sta­dion stemmen würde, glaubte ange­sichts einer chro­ni­schen Ver­an­la­gung zum Cha­os­klub kaum ein Anhänger.

Die Auf­re­gung war groß, die Ent­täu­schung noch größer

Doch nun gehen die Flut­lichter wirk­lich aus – und viele denken zurück, was sie dar­unter schon so alles erlebt haben. So wie ich und einer meiner besten Freunde. Beim Wunder vom Wild­park“ war er in der Kurve und schwärmt noch heute vom legen­dären Vier­facht­or­schützen Euro-Eddy“ Schmitt. Dass er damals erst drei Jahre alt war und im Fami­li­en­block das Schau­kel­pferd bespaßte – egal. Er war dabei. Ich nicht.

Ich wurde erst später vom KSC-Virus infi­ziert, als es bergab ging mit diesem Klub. Inter­es­siert hätte mich dieses größte Uefa-Cup-Spiel aller Zeiten gewiss schon. Aber anders als die Mutter meines Kum­pels liebte meine den Fuß­ball im All­ge­meinen so sehr wie ein Rudel Küchen­schaben. Jeden­falls fand ich erst in den Wild­park als die Vor­be­rei­tung auf die Saison 1997/1998 lief – und meine Fuß­ball­kar­riere soeben anfing. Ich war an der F2-Jugend-Meis­ter­schaft meines Dorf­ver­eins maß­geb­lich betei­ligt, zur Beloh­nung durften wir beim KSC-Trai­ning vor­bei­schauen. Die Auf­re­gung war groß, die Ent­täu­schung noch größer, weil Winnie die Stars um Icke Häßler zum Laufen in den Wald geschickt hatte.

Fotos mit Keeper Reit­maier, der immer ein biss­chen wie ein Koh­len­kumpel aussah, und Tor­kro­kodil Dundee ret­teten diesen miss­glückten Aus­flug noch, die Saison leider nicht. Der KSC stieg ab, als ich richtig ein­stieg.