Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 3: Ellenbogen-Denken

Glück­lich geworden ist er trotzdem. Er war Stamm­tor­hüter, bis er nach einem Trai­ner­wechsel plötz­lich nur noch auf der Bank saß. Auf­geben ist keine Option“, sei sein Motto in diesen Monaten gewesen. Er kämpfte sich wieder in die Mann­schaft, war Leis­tungs­träger und verlor in der Rück­runde der ver­gan­genen Spiel­zeit doch wieder den Stamm­platz zwi­schen den Pfosten.
 
Den Spaß am Fuß­ball hat ihm dieser ewige Kampf“ nicht nehmen können. Auch wenn dieser ihn im Juli 2014 vor­über­ge­hend wieder in die Arbeits­lo­sig­keit führte. Sein Ver­trag in Bie­le­feld wurde nicht mehr ver­län­gert, Kon­takte zu anderen Zweit­li­gisten wie For­tuna Düs­sel­dorf oder Union Berlin zer­schlugen sich. Es wird einem eben nichts geschenkt“, lautet eine alte Phrase im Fuß­ball. Auch Pla­tins kennt sie.

Ich traue mir die zweite Liga absolut zu“
 
Je höher man spielt, desto aus­ge­prägter ist auch das Ellen­bogen-Denken unter­ein­ander“, sagt Pla­tins. Gerade die raren Tor­hü­ter­po­si­tionen im Pro­fi­fuß­ball sind hart umkämpft, wie er selber fest­stellen musste. Pla­tins pro­fi­tierte in Darm­stadt Ende Juli davon, dass der Ver­trag mit dem als ersten Keeper vor­ge­se­henen Chris­tian Wetklo auf­ge­löst wurde. Quasi über Nacht inten­si­vierten Verein und Spieler den schon seit Monaten bestehenden Kon­takt – 24 Stunden später unter­schrieb Pla­tins beim Auf­steiger.
 
Für den Fami­li­en­vater ein Gefühl der Sicher­heit“. Da kann er es auch zäh­ne­knir­schend akzep­tieren, dass er bis­lang stets auf der Bank saß anstatt das Tor zu hüten. Natür­lich will ich auch lieber spielen. Da ist mein Ziel, ich traue mir die zweite Liga absolut zu“, sagt Pla­tins. Und doch: Die Prio­ri­täten des 31-jäh­rigen Kee­pers dürften sich, auch durch das Auf und Ab seiner Kar­riere, deut­lich ver­än­dert haben. Ich kann mir keinen schö­neren Beruf vor­stellen, konnte mein Hobby zum Beruf machen. Und wer kann das schon von sich behaupten“, sagt er.
 
Wäh­rend er spricht, summt plötz­lich sein Smart­phone. Ein ent­schul­di­gender Blick, dann ein Lächeln auf dem Gesicht. Mar­tina und die Kleine warten, sagt er, ich muss los. Schlüpft in seine Dau­nen­jacke, ver­lässt uner­kannt das Café mitten im Zen­trum Darm­stadts und bahnt sich seinen Weg durch den Trubel der Stadt.