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Kurz vor dem Anpfiff rieb sich Mario Gomez noch einmal die Hände, als könnte er es gar nicht erwarten, dass es end­lich los­geht. 26 Tage Vor­be­rei­tung lagen hinter den deut­schen Fuß­ball-Natio­nal­spie­lern, als sie ges­tern Abend in Lem­berg in die Euro­pa­meis­ter­schaft star­teten. Gleich nach dem Anpfiff jagte Gomez mit aller auf­ge­stauten Energie dem Ball hin­terher, atta­ckierte Por­tu­gals Innen­ver­tei­diger Pepe, und nur eine Minute später hatte der Mit­tel­stürmer aus Mün­chen nach einer Flanke von Jerome Boateng eine erste gute Kopf­ball­chance. Doch die ersten Ein­drücke täuschten. Das Auf­takt­spiel der Deut­schen geriet zu einer ziem­lich zähen Ange­le­gen­heit – dank Mario Gomez aber auch zu einer erfolg­rei­chen.
Knapp 20 Minuten vor dem Ende erzielte er den ent­schei­denden Treffer zum 1:0 (0:0)-Sieg für den Tur­nier­fa­vo­riten.

Klose oder Gomez? Sie sind beide fit“

Dass Gomez gegen die Por­tu­giesen in der Anfangs­for­ma­tion stand, war eine von zwei über­ra­schenden Per­so­na­lien, mit denen Bun­des­trainer Joa­chim Löw auf­war­tete. Neben Innen­ver­tei­diger Per Mer­te­sa­cker saß auch Miroslav Klose an seinem 34. Geburtstag nur auf der Bank. Sie sind beide fit“, sagte Löws Assis­tent Hans-Dieter Flick; sie hätten aller­dings wegen Ver­let­zungen zuletzt weniger Spiel­praxis gehabt als Mats Hum­mels und Mario Gomez, die an ihrer Stelle in die Startelf rückten.

Die deut­sche Mann­schaft schien ein biss­chen nervös zu sein. In der Anfangs­phase unter­liefen ihr viele Unge­nau­ig­keiten und Abspiel­fehler, ohne dass dies ernste Kon­se­quenzen gehabt hätte. Aller­dings wollte rich­tiger Spiel­fluss auf diese Weise nicht ent­stehen. Die Deut­schen hielten den Ball viel zu lange am Fuß, weil sie sich zu wenig bewegten, um die Anspiel­sta­tionen für ihre schnellen, direkten Kom­bi­na­tionen zu schaffen. Zu klaren Chancen kam die Mann­schaft von Joa­chim Löw in der ersten Halb­zeit nicht. Lukas Podolski schei­terte nach einer Her­ein­gabe von Thomas Müller mit dem Außen­rist seines starken linken Fußes von der Straf­raum­grenze an Por­tu­gals Tor­hüter Rui Patricio. Der Kölner, der ges­tern sein 98. Län­der­spiel bestritt und damit mit Michael Bal­lack gleichzog, hatte eine wei­tere gute Schuss­ge­le­gen­heit, setzte den Ball aber über die Latte.

Immerhin funk­tio­nierte die Defen­sive. Von Cris­tiano Ronaldo war bis zu Por­tu­gals Schluss­of­fen­sive wenig zu sehen, er war kaum ins Spiel seiner Mann­schaft ein­ge­bunden und wurde ansonsten von Jerome Boateng wirksam bekämpft. Nach etwas mehr als einer Stunde klärte der Münchner einmal in höchster Not. Philipp Lahm wirkte auf der anderen Seite gegen Nani nicht immer ganz so glück­lich. Hum­mels strahlte eine große Prä­senz aus, war sehr auf­merksam und wagte sich sogar mehr­mals weit in die Hälfte des Geg­ners. Und trotzdem hatten die Deut­schen Glück, dass sie zur Pause nicht zurück­lagen. In der letzten Minute der ersten Hälfte kam Ver­tei­diger Pepe nach einer Ecke im deut­schen Straf­raum frei zum Schuss. Der Ball sprang an die Unter­kante der Latte, von dort auf die Linie und dann zurück ins Feld.

Eine deut­sche Dar­bie­tung nahezu frei von Esprit

Die Deut­schen fanden auch nach der Pause nicht zu ihrem Kom­bi­na­ti­ons­spiel. Die Por­tu­giesen wurden, im Gegen­teil, sogar etwas for­scher und domi­nanter, hatten nun auch etwas mehr Ball­be­sitz als in der ersten Halb­zeit – aber aus dem Spiel heraus weiter keine klaren Chancen. Auf der anderen Seite war es nicht anders. Mesut Özil gelang ab und zu einmal eine über­ra­schende Aktion, sonst aber war die Dar­bie­tung der Deut­schen nahezu frei von Esprit, ziem­lich träge und sehr bere­chenbar. Löw wollte schon reagieren. An der Sei­ten­linie stand Miroslav Klose zur Ein­wechs­lung bereit, er sollte wohl für Gomez aufs Feld kommen. Doch dann flog nach etli­chen miss­glückten Ver­su­chen end­lich einmal eine prä­zise Flanke in den por­tu­gie­si­schen Straf­raum. Gomez traf nach der Vor­ar­beit von Sami Khe­dira per Kopf zum 1:0. Klose durfte sich erst einmal wieder setzen.

Die Por­tu­giesen inten­si­vierten ihre Bemü­hungen noch einmal, kamen durch einen Schuss von Ronaldo zu einer guten Chance – Manuel Neuer aber parierte den Ball mit einem starken Reflex. Als kurz darauf eine Flanke von Nani auf die Latte segelte, schaute Deutsch­lands Tor­hüter nur stau­nend zu. Neuer und seine Kol­legen hatten noch einige auf­re­gende Minuten zu über­stehen, der Towart parierte nochmal gegen Varela. Dann hatte die Natio­nalelf den erhofften Auf­takt­er­folg geschafft und den zwölften Pflicht­spiel­sieg hin­ter­ein­ander sicher­ge­stellt.