Warum wechselt Alexander Nübel zu den Bayern? Sein Berater Stefan Backs äußert sich ausführlich zu den Hintergründen. Er kritisiert den FC Schalke und Stefan Effenberg.
Wann fiel die Entscheidung, Schalke zu verlassen?
Relativ spät. Der Verein hat als Ultimatum die Tage vor dem letzten Hinrundenspieltag am 21. Dezember gesetzt. Alex hat mit mir noch mal alles besprochen und dann unmittelbar vor der Frist von Schalke die Entscheidung gefällt. Bis dahin hat er noch lange mit sich gerungen.
Hätte er sich lieber mehr Zeit gelassen?
Im Sinne von Schalke ist es verständlich, frühzeitig planen zu können. Doch der Zeitpunkt war unglücklich: Schalke hat seine Entscheidung direkt nach Ende der Hinrunde nach außen kommuniziert. So war abzusehen, dass das Thema während der Winterpause von den Medien rauf und runter diskutiert wird. Wenn Sie mich fragen, hätte man mit der Veröffentlichung warten können.
Verschiedenen Berichten zufolge war sich Nübel schon viel länger mit den Bayern einig und habe Schalke hingehalten.
Absoluter Quatsch. Aber ich weiß, woher die Gerüchte stammen. Sein vorheriger Handschuh-Hersteller war sauer, dass Alex die Partnerschaft beendet hat. Also hat der Leiter der Firma ein Bild von einem Kollegen und mir in München gepostet. Das Foto sollte angeblich belegen, dass wir den Deal mit den Bayern festzurren. Ich habe aber in München eine Kooperation mit einer anderen Agentur verhandelt – das hatte nichts mit Alex zu tun.
Wann gab es den ersten Kontakt zwischen Nübel und den Bayern?
Sehr früh. Schon weit vor meiner Zusammenarbeit mit Alex ab Sommer 2018 hatten die Bayern ihr Interesse hinterlegt. Im Februar 2019 kam dann die erste Anfrage. Es gibt zwar Regeln, dass Spieler und Verein erst ein halbes Jahr vor Vertragsende miteinander verhandeln, aber die Gespräche mit dem Berater können vorher stattfinden.
Am 4. Januar 2020 vermeldete der FC Bayern, der Klub habe sich in den „vergangenen Tagen“ mit Nübel auf eine Verpflichtung verständigt. Das klang kurios.
Theoretisch kann ein Transfer innerhalb weniger Tage finalisiert werden, wenn man schon nah beieinander ist. Aber die Kontaktanbahnung muss weit im Vorhinein passieren, alles andere wäre auch unprofessionell.
„Spiegel online“ berichtete von zwölf Vereinen, die an Nübel interessiert waren, unter anderem Barcelona, Atletico Madrid, Manchester United.
Die Zahl kommt schon hin.
Wie haben Sie zusammen daraus einen Klub ausgewählt?
Zunächst einmal war klar, dass Alex nicht ins Ausland wechselt. Eine Umstellung auf einen neuen Verein ist schon ein großer Schritt. Ein neues Land, eine neue Sprache und eine neue Kultur – das wäre zu viel gewesen. Also fielen schon mal einige Interessenten weg.
Wie viele deutsche Klubs blieben übrig?
Es lief auf Schalke und Bayern hinaus, auch wenn es noch andere deutsche Interessenten gab. Drei Angebote hat er sich angehört.
Darunter soll auch eines von Borussia Dortmund gewesen sein.
Dazu kann ich Ihnen nichts sagen.
Das ist kein Nein.
Dieser Satz ist eine typische Reporterfloskel.
Nun ja, ein Wechsel zum BVB hätte noch größere Wellen geschlagen als jener zu den Bayern.
Glauben Sie? Ich habe das Gefühl, dass noch nie in Deutschland ein Transfer so große Wellen geschlagen hat. Bis auf den Dalai Lama hat sich ja jeder dazu geäußert.