Er hat nicht nur mit und gegen unzählige Legenden gespielt, er wurde auch selbst zu einer. Heute wird Jari Litmanen 50! Wir gratulieren und blicken auf die schönsten Momente seiner Karriere zurück.
Merlin, Diego, Litti, Professor, König – Jari Litmanen hatte viele Spitznamen. Und keiner hat so wirklich gepasst. Der Finne war von allem etwas und vor allem er selbst. In den Neunziger galt er als einer der besten und torgefährlichsten offensiven Mittelfeldspieler Europas. Litmanen spielte unter anderem bei Ajax, Barca und Liverpool. Der nächste und wahrscheinlich letzte große Meilenstein in seiner Karriere: Hansa Rostock. Aber alles der anachronistischen Reihe nach.
Viel talentierter als im Fußball soll Jari Litmanen im finnischen Nationalsport Eishockey gewesen sein. Mit 15 Jahren tauschte er den Puck jedoch endgültig gegen den Fußball. Unsereiner freuts!
Zwar konnte er keine Bodychecks verteilen oder Gegenspieler gegen die Bande rammen, aber Litmanen schreckte nicht davor zurück, hier und da mal auszuteilen.
Auch vor prominenten Gegenspielern machte er keinen Halt.
Dabei war es auch nicht immer wichtig, ob der Ball mit im Spiel war. So wie hier gegen Marcel Desailly.
Bevor es zu Duellen mit den Schwergewichten aus Europa kam, musste er selbst erst zu einer Größe werden. Das geschah bei Ajax Amsterdam. Dorthin wechselte Litmanen 1992 im Alter von 21 Jahren als vielversprechendes Talent aus seiner Heimat Finnland.
Als Dennis Bergkamp 1993 zu Inter Mailand wechselte, besetzte Louis van Gaal die Position mit dem kräftigen und technisch versierten Finnen. In seiner ersten Saison als Stammspieler schoss Litmanen 26 Saisontore und feierte zum Ende der Spielzeit die Meisterschaft.
Das Gros der Mannschaft blieb auch im kommenden Jahr bei Ajax. Darunter Kicker wie Frank Rijkaard, Clarence Seedorf, Edgar Davids, Marc Overmars, Frank und Ronald de Boer sowie Edwin van der Sar.
Legenden unter sich: Weil sich die Mannschaft in der Retrospektive wie ein Best of der 90er liest, scheint es für uns nur selbstverständlich, dass der Henkelpott an die legendäre Ajax-Truppe ging.
Auf den Schultern von Giganten: Hier Seedorf, der einfach mal van der Sar kraulen möchte.
Auch Litmanen schien es, nach so etwas oder so etwas ähnlichem zu verlangen.
Nicht wenige dürften sich angesichts solcher Bilder nach einem Revival traditioneller Champions-League-Final-Sieger-Hüte sehnen.
Bei Ajax Amsterdam wurde Jari Litmanen zu einer Legende. Die Nummer Zehn spielte von 1992 bis 1999 in der Kapitale der Niederlanden. Doch bereits in seinen letzten Jahren bei Ajax warfen ihn immer wieder Verletzungen zurück.
Vor der Jahrtausendwende wechselte Litmanen zum FC Barcelona. Egal wie viele Anläufe er nahm, wirklich glücklich wurde er bei den Katalanen nicht.
Nach nur anderthalb Jahren suchte er das Weite und wechselte im Winter 2001 zum FC Liverpool, wo er mit großen Erwartungen empfangen wurde.
Seine Einsätze in der Rückrunde kann man buchstäblich an einer Hand abzählen. Er wurde League‑, FA- sowie UEFA-Cup-Sieger, wobei er in keinem dieser Finalspiele zum Einsatz kam. In der darauffolgenden Saison spielte er zwar häufiger, an seine alte Stärke aus Ajax-Zeiten konnte er dennoch nicht anknüpfen.
2002 kehrte der finnische Merlin zu Ajax zurück. Auch dort ist er mit künftigen Stars und Sternchen des Fußballs zusammengekommen. Hier mit Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart.
Litmanen sollte nicht der Letzte sein, der an Zlatan verzweifelte.
Dort, wo Jari Litmanen auftauchte, gaben sich immer schon die Großen des Geschäfts die Klinke in die Hand. Hier: Brasiliens Cafu mit dem Finnen persönlich.
Auf diesem Bild mit Christian Ziege.
Mit der Nationalmannschaft lief es eher dürftig. Ihm gelang letztlich keine Turnierteilnahme. Und zu allem Übel kamen bei solchen Qualifikationsspielen Typen wie Jens Jeremis auf die Idee, einfach an ihm vorbeizurauschen.
Bei Christian Wörns war das eine andere Sache. Der hatte die Wochen zuvor eigentlich überragend gespielt.
Auch wenn dieser Ball möglicherweise die deutsche Mauer überwand, am Ende war der Gegner ein Stück zu groß. Daran konnten selbst Litmanens Kunststücke nichts ändern.
Ein verzögerter Höhepunkt in Litmanens Karriere war sicherlich der Wechsel zu Hansa Rostock. In der Rückrunde der Saison 2004/2005 sollte er die Hanseaten vor dem unheilvollen Abstieg in die 2. Bundesliga retten.
Doch selbst der Finne konnte nicht das Ruder rumreißen und musste zum Schluss den Tröster mimen.
In Folge spielte er noch bei diversen Klubs im In- und Ausland, unter anderem bei Malmö FF und beim finnischen Klub FC Lahti. Kein einziges Spiel für die Profis hingegen machte er für den FC Fulham, wo er 2008 für ein halbes Jahr hinwechselte. Immer wieder stoppten ihn Verletzungen, ehe er in seinem letzten Jahr mit HJK Helsinki die finnische Meisterschaft holte.
Privat blieb Jari Litmanen immer ein volksnaher Typ, so wie hier auf dem Foto zu sehen.
Zum Schluss also wollen wir uns bei Jari Litmanen für die vielen Momente bedanken und gratulieren herzlich zum 50. Geburtstag! Lass es knallen!