Wir bauen unsere Seite für dich um. Klicke hier für mehr Informationen.

Seite 2: Als Hauptschuldiger gilt Präsident Florentino Perez

In Person von Lope­tegui wird Real bald das schwächste Glied in der Kette opfern, der Grund für die Misere ist der Trainer aber nicht. Da sind sich aus­nahms­weise mal alle Experten einig. Als Haupt­schul­diger gilt Prä­si­dent Flo­ren­tino Perez und dessen ver­fehlte Per­so­nal­po­litik. Perez war es, der Cris­tiano Ronaldo im Sommer ziehen ließ, weil er dessen Wert für die Mann­schaft als nicht mehr so groß betrach­tete und dem Por­tu­giesen die gewünschte Auf­bes­se­rung der Bezüge ver­wehrte. Statt­dessen glaubte der Prä­si­dent, in Abwe­sen­heit Ronaldos würde sein eigent­li­cher Wunsch­spieler, Gareth Bale, so richtig auf­blühen. Eine ekla­tante Fehl­ein­schät­zung. Die Bilanz des Wali­sers ist mit drei Toren in acht Spielen nicht ganz schlecht, von Ronaldos Dimen­sionen, der Real pro Saison um die 50 Pflicht­spiel­tore garan­tierte, ist sie jedoch weit ent­fernt. 

Dass Ronaldo nicht zu ersetzen ist, war bisher in jeder Phase der Saison zu sehen. Aus Reals gefürch­tetem Angriff ist ein Bataillon der Platz­pa­tronen geworden. Ersatz für Ronaldo zu holen, ver­warf Perez schnell, nachdem absehbar war, dass Neymar in diesem Sommer (noch) nicht kommen würde. Lieber ver­pflich­tete er in Thibaut Cour­tois einen Tor­wart. Gewiss, einen der besten seines Fachs, aber wirk­lich Bedarf bestand auf der Posi­tion nicht. Mit Keylor Navas hatte Real drei Mal infolge die Cham­pions League gewonnen. Ein anderer Zugang, Alvaro Odrio­zola, mag über ein gewisses Talent ver­fügen, ob er den immensen Ansprü­chen Reals genügt, darf bezwei­felt werden. Wie ver­zwei­felt die Madri­lenen nach Ver­stär­kung und Gla­mour suchen zeigen Gerüchte über Inter­esse an einer Win­ter­ver­pflich­tung von Zlatan Ibra­hi­movic. Der Schwede ist 37 Jahre alt und drüfte Reals Offen­siv­pro­bleme auf lange Sicht auch nicht lösen. 

Lope­tegui ist viel zu weich“

Ohne Ronaldo und ohne echte Auf­bes­se­rung des Kaders musste Lope­tegui ein Amt antreten, dem er nicht gewachsen sein konnte. Vor seiner Zeit als spa­ni­scher Natio­nal­trainer arbei­tete er vor allem erfolg­reich als Nach­wuchs­trainer beim Ver­band. Mit diversen U‑Mannschaften sam­melte er Titel. Als Ver­eins­trainer ver­suchte er sich ledig­lich zwei Jahre beim FC Porto, der Erfolg war über­schaubar. Schon seine Beru­fung an den Hofe Reals hatte für Ver­wun­de­rung gesorgt. Und für einen hand­festen Skandal. Wenige Tage vor dem Beginn der WM waren Lope­te­guis Ver­hand­lungen mit Real bekannt geworden, wor­aufhin der Ver­band seinen Natio­nal­trainer umge­hend ent­ließ und ihm so der WM beraubte. Spa­niens Spieler klagten nach dem frühen Aus im Ach­tel­fi­nale, dass es mit Lope­tegui wohl anders gelaufen wäre. Damals reüs­sierte die Auf­fas­sung, Perez hätte Lope­tegui nur geholt, um seinen Intim­feinden beim Ver­band eins aus­wi­schen zu wollen. Erste Wahl sei der Trainer nie gewesen, aber nach dem über­ra­schenden Rückzug von Zine­dine Zidane man­gelte es an Alter­na­tiven, weil Wunsch­kan­didat Mau­ricio Pochet­tino erst kurz zuvor bei Tot­tenham ver­län­gert hatte.

Lope­tegui besaß kaum Erfah­rung als Ver­eins­trainer, erst Recht nicht auf dem Niveau, auf dem Real Madrid sich bewegt. Bei Klubs dieser Kate­gorie genügt es nicht, nur ein guter Fuß­ball­lehrer zu sein. Dort müssen Egos gestrei­chelt, Inter­essen berück­sich­tigt und Per­sonen jeg­li­cher Cou­leur befriedet werden. Lope­tegui, der am liebsten mit Talenten arbeitet und sich allein auf seine sport­li­chen Auf­gaben beschränkt, kann das alles nicht. Der Experte Manu Car­reño for­mu­lierte jüngst tref­fend in der beliebten Radio­sen­dung El lar­guero“: Lope­tegui ist viel zu weich für einen Fleisch­wolf, wie es Real Madrid ist.“

Längst suchen die Ver­ant­wort­li­chen um Perez nach zäherem Mate­rial, an dem sich ihre Zer­klei­ne­rungs­ma­schine abar­beiten kann. Als sicher gilt, dass Real intensiv an einer Rück­hol­ak­tion José Mour­inhos arbeitet. Kon­takt zu dem Por­tu­giesen wurde über Mit­tels­männer bereits auf­ge­nommen. Pro­ble­ma­tisch ist nur dessen Ver­trags­si­tua­tion. Würde Mour­inho von sich aus hin­schmeißen bei Man­chester United, gehen ihm um die 30 Mil­lionen Euro Gehalt ver­loren. Es heißt, Mour­inho würde lieber warten wollen, bis er raus­ge­worfen wird, um dann noch Abfin­dung kas­sieren zu können. Bis es soweit ist, soll Sant­iago Solari, der Trainer der Reser­ve­mann­schaft, Real über­gangs­weise trai­nieren. So lautet das Wunsch­sze­nario von Perez. Eine zweite Option ist Antonio Conte, den aber die Spieler um den extrem ein­fluss­rei­chen Kapitän Sergio Ramos angeb­lich noch stärker ablehnen als Mour­inho.