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Karl-Heinz Rum­me­nigge trägt bei Spielen des FC Bayern gleich meh­rere Arm­band­uhren. Nicht nur, weil er ein Faible für wert­volle Chro­no­gra­phen hat, son­dern, so sagt er, weil er exakten Über­blick über die abge­lau­fene Spiel­zeit behalten möchte.

Es ist schon ein recht­schaf­fener Spleen, auf der Tri­büne der Allianz Arena zu sitzen, mit ihren hyper­mo­dernen Anzei­ge­ta­feln und digi­talen Zeit­an­gaben, und sich den­noch ständig mit eigenen Uhren der Spiel­zeit zu ver­si­chern. Aber ist es wirk­lich nur eine Marotte? Oder gefällt sich Rum­me­nigge nicht auch in der Rolle des mon­dänen Uhren­lieb­ha­bers, der gern zeigt, was er hat?

Denn kost­spie­lige Zeit­messer sind in der Welt derer, die sonst alles haben und sich leisten können, offenbar die letzte mate­ria­lis­ti­sche Sehn­sucht. Wie sonst lässt sich erklären, dass Fuß­ball­funk­tio­näre den Ver­lo­ckungen glit­zernder Zeit­messer nicht wider­stehen können? Rum­me­nigges Uhren­samm­lung soll beein­dru­ckend sein. Den­noch nahm er dan­kend zwei Rolex-Chro­no­gra­phen im Wert von 100 000 Euro als Geschenk vom kata­ri­schen Emir in Emp­fang, als er im Februar 2013 mal wieder auf Geschäfts­reise im Wüs­ten­staat war.

Kava­liers­de­likt und gän­gige Praxis?

Ver­mut­lich war es das hand­liche Format, das ihn ver­gessen ließ, bei seiner Rück­kunft in Mün­chen die teuren Klunker beim Zoll anzu­geben. Das Ergebnis: Rum­me­nigge zahlte fast 250 000 Euro Strafe und gilt seither als vor­be­straft. Spä­tes­tens seit diesem Vor­fall sollte jedem Fuß­ball­boss bewusst sein, dass sich die glit­zernden Hand­ge­lenks­ac­ces­soires für die Kar­riere schnell zur tickenden Zeit­bombe ent­wi­ckeln können.

Für DFB-Chef Rein­hard Grindel ist das Geschenk des ukrai­ni­schen Olig­ar­chen Gri­gori Surkis nun zum Sarg­nagel seiner Prä­si­dent­schaft geworden. Im Sep­tember 2017 hat er von dem ost­eu­ro­päi­schen Mit­glied im UEFA-Exe­ku­tiv­ko­mitee das Prä­sent zum Geburtstag erhalten, das einen Wert im nied­rigen fünf­stel­ligen Bereich haben soll.

Dass er diese Auf­merk­sam­keit nicht beim DFB mel­dete, ver­tei­digte Grindel mit dem Argu­ment, es habe sich um ein pri­vates Geschenk gehan­delt. Derlei Vor­gänge als Kava­liers­de­likt zu sehen, ist gän­gige Praxis auf dieser Ebene. Auch Rum­me­nigge erklärte seinen Faux-Pas 2013 beim Zoll damit, dass es sich doch um ein Geschenk gehan­delt habe.

Auf die Idee, dass die kata­ri­schen Wohl­täter bei ihrer Auf­merk­sam­keit nicht allein aus purer Nächs­ten­liebe gehan­delt haben könnten, kam er nicht.