BVB-Profi Jude Bellingham ist zwar noch nicht volljährig, darf sich aber seit dieser Woche englischer Nationalspieler nennen. Gar nicht so ungewöhnlich, denn in den letzten Jahren durften so viele Teenager für die Three Lions debütieren wie noch nie zuvor. Hier ist der Fotobeweis:
Hier bin ich! Im November 1997 betrat Rio Ferdinand, damals noch Jungprofi bei West Ham United, im Spiel gegen Kamerun zum ersten Mal die internationale Bühne. Und zeigte gleich, dass er sich mit Manndeckung gut auskennt.
Erst im September feierte der sich noch im Teenager-Alter befindliche Mason Greenwood sein Debüt, zwölf Minuten durfte er in der Nations-League-Partie gegen Island ran. Der Offensivspieler von Manchester United war damit der erste Spieler in der englischen Länderspielgeschichte, der vor leeren Rängen debütieren musste.
Bei der EM 2012 war Oxlade-Chamberlain nach Jetro Willems der jüngste Spieler, der beim Turnier zum Einsatz kam. Auch nach dem Turnier gehörte er zum Stammpersonal bei den Three Lions, bevor seine Karriere ab 2015 etwas ins Stocken geriet. Bis er zu Liverpool wechselte und dort erst die Champions League und dann den Meistertitel gewann. Seine bis jetzt letzten Länderspiele absolvierte er im Herbst 2019.
Im März 2014 feierte Luke Shaw sein Länderspieldebüt gegen Dänemark, im Juni spielte er als jüngster Spieler bei der Weltmeisterschaft in Brasilien und im Sommer folgte der Wechsel von Southampton zu Manchester United. Die Länderspielkarriere von Shaw startete zwar früh, doch ein doppelter Schienbeinbruch 2015 stoppte die Entwicklung des Linksverteidigers. Bis heute kamen nur sieben weitere Länderspiele für England hinzu.
Beinahe wäre Jack Wilshere bereits bei der Weltmeisterschaft 2010 dabei gewesen – doch in Südafrika verzichtete Fabio Capello noch auf das Mittelfeldtalent des FC Arsenal. Bereits im ersten Spiel nach der WM gegen Ungarn feierte Wilshere dann aber sein Debüt. Viele Verletzungen verhinderten im Anschluss eine lange Nationalmannschaftskarriere, aktuell sucht der zuletzt bei West Ham United aktive Wilshere nach einem neuen Verein.
Ganze drei Minuten dauerte es, bis Marcus Rashford bei seinem Länderspieldebüt im Mai 2016 zum ersten Mal für die englische Nationalmannschaft traf. Diese durchaus beeindruckende Torquote konnte der United-Stürmer zwar nicht lange halten. Dafür nimmt es Rashford mittlerweile nicht mehr nur mit gegnerischen Nationalmannschaften, sondern im Kampf gegen Kinderarmut auch mit uneinsichtigen Politikern auf.
Auch Borussia Dortmunds Offensiv-Star Jadon Sancho ist ein Frühstarter: Der gebürtige Londoner wurde im Oktober 2018 in der Nations League gegen Kroatien das erste Mal für England eingewechselt. Mit gerade einmal 20 Jahren hat Sancho mittlerweile schon 16 Länderspiele und drei Tore auf seinem Konto – und ähnlich wie beim BVB bereits jüngere Kollegen um sich herum.
Das wohl größte „What if“ der englischen Fußballgeschichte: Duncan Edwards, der im April 1955 beim 7:2 gegen Schottland debütierte, war eines der verheißungsvollsten Talente auf dem Planeten und begeisterte als Teil von Manchester Uniteds „Busby Babes“ die Fußballwelt. Doch schon mit 21 Jahren nahm seine Karriere ein tragisches Ende: Bei der Rückkehr von einem Europapokalspiel in Belgrad stürzte der Flieger, der die United-Profis zurück nach Hause bringen sollte, nach einem Zwischenstopp in München ab. Edwards und sieben Mannschaftskollegen kamen dabei ums Leben.
Mit guten Leistungen beim damals noch ziemlich mittelmäßigen Premier-League-Klub Manchester City sicherte sich Rechtsverteidiger Micah Richards im November 2006 erstmals einen Platz im Nationalteam. Nach der Übernahme von Scheich Mansour bei City war Richards dann einer der wenigen Spieler, die auch weiterhin zum Stammpersonal des Teams gehörten und feierte mit seinem Verein zwei Meistertitel. Dennoch kamen nach seinem Debüt nur noch 12 Länderspiele hinzu.
Callum Hudson-Odoi ist deutschen Fußballfans vor allem durch eine unnötig lange Transfer-Saga mit dem FC Bayern München bekannt. Am Ende blieb der Jungstar bei seinem Jugendverein Chelsea und durfte nach seinem Nationalmannschaftsdebüt im März 2019 gegen Tschechien bislang zwei weitere Spiele bestreiten.
Well done, you’re 18! Im März 1998 lief das Liverpooler Jungtalent im Freundschaftsspiel gegen Chile zum ersten Mal für die englische Nationalelf auf. Zwar ging der erste Auftritt mit 0:2 richtig in die Hose, doch Owen spielte sich anschließend bei der Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich ins Rampenlicht.
Als damals viertjüngster englische Nationalspieler aller Zeiten stand Raheem Sterling bei seinem Debüt trotzdem im Schatten von Zlatan Ibrahimovic. Der Schwede schoss beim 4:2 der Schweden gegen England alle Tore des Gastgebers und schloss den Abend mit einem Fallrückzieher-Treffer von vor der Strafraumkante ab. Auch der junge Sterling konnte da nur zusehen und staunen.
„Hey Jude, don’t be afraid!“ gab Gareth Southgate seinem Schützling vor dem Debüt höchstwahrscheinlich mit auf den Weg. 17 Minuten lang durfte der BVB-Spieler in der Nations League gegen Irland auf den Platz. Damit wurde er zum bisher drittjüngsten Spieler, der jemals für die Three Lions aufgelaufen ist.
Sie werden so schnell erwachsen: Im Februar 2003 absolvierte der blutjunge Wayne Rooney, damals noch für den FC Everton aktiv, gegen Australien sein A‑Länderspiel-Debüt und war damit zu diesem Zeitpunkt der jüngste Nationalspieler jemals. Aus dem Jungspund wurde mit der Zeit aber ein Führungsspieler bei Manchester United und im Nationalteam. Noch 119 weitere Male lief Rooney für die Three Lions auf und ist damit hinter Langzeitkeeper Peter Shilton der Profi mit den zweitmeisten Länderspielen für England.
Er ist es wirklich: Theo Walcott, gerade 17 Jahre alt geworden, jubelt bei seinem Nationalmannschaftsdebüt mit David Beckham und Peter Crouch. Der damalige Arsenal-Profi debütierte im März 2006 gegen Ungarn und war danach auch im Kader für die Weltmeisterschaft in Deutschland. Mittlerweile ist Walcott für seine Verhältnisse biblische 31 Jahre alt und spielt seit dieser Saison beim FC Southampton.