Der Erbe von Ribéry, ein türkischer Messi und das nächste Versprechen des FC Santos. Hier seht ihr das Beste, was die rechte Außenbahn zu bieten hat.
Kingsley Coman, 20 Jahre
Seine Kindheit und Ausbildung genoss der heute 20-jährige Kingsley Coman in der berühmten Schule von Paris St. Germain. Im Alter von nur 16 Jahren und 8 Monaten debütierte der Offensivspieler unter Carlo Ancelotti für die Profimannschaft der Pariser. Der Italiener setzte jedoch noch wenig Vertrauen in den Flügelspieler, wodurch Coman nur selten zum Einsatz kam. Ähnlich wie Kumpel Paul Pogba zog es den Franzosen damals kurz nach seinem 18. Geburtstag ablösefrei zu Juventus Turin.
Diese machten mit dem Flügelspieler einen mehr als nur guten Fang. Coman zeigte in den Kurzeinsätzen für die „Alte Dame“ seine Klasse und machte den deutschen Rekordmeister auf sich aufmerksam. Die Münchner liehen den Franzosen zunächst für eine Gebühr von sieben Millionen Euro aus und zogen anschließend die Kaufoption in Höhe von 21 Millionen Euro.
Die Bayern gewannen dadurch einen flinken, agilen, dribbelstarken Flügelspieler und Juve insgesamt immerhin 28 Millionen Euro. Unter Pep Guardiola wurde Coman als Back-Up für das verletzungsanfällige Duo „Robbery“ zu einem wichtigen Spieler, der Woche für Woche für Torgefahr sorgte. Aus dem talentierten, verspielten Flügelflitzer wurde ein reifer Offensivspieler, der mit seinen Dribblings und seinen Torschüssen viele Offensivaktionen kreiert und künftig in die Fußstapfen von Landsmann Franck Ribery treten soll.
Während er unter Pep Guardiola sogar zum Nationalspieler avancierte, kommt er unter dem alten Bekannten Carlo Ancelotti derzeit selten zum Einsatz – unter anderem bremste ihn auch eine hartnäckige Kapselverletzung.
Emre Mor, 19 Jahre
Spätestens seit der Europameisterschaft im letzten Sommer ist Emre Mor hinlänglich bekannt. Kaum ein Zuschauer war von den Sätzen der Kommentatoren, die den Türken in den Himmel lobten befreit. Es gab ihn wieder: Den „neuen Messi“. Auch wenn eine derartige Aussage sicherlich verfrüht ist, haben die Spielweisen beider Spieler in vielen Punkten Gemeinsamkeiten.
Ähnlich wie der Argentinier ist der 19-Jährige klein gewachsen und besitzt einen entsprechend tiefen Körperschwerpunkt, der es ihm ermöglicht, den Ball zu behaupten ohne, dass er aus der Balance gebracht wird. Durch seine schnelle Schrittfolge im Dribbling kann er den Ball immer wieder neu ausrichten und einen heranstürmenden Gegner aussteigen lassen. Emre Mor ist einer der Spieler, die immer für eine ausgefallene Idee gut sind.
Er zieht als Rechtsaußen gerne nach innen, um aus dem Halbraum oder gar dem Zentrum heraus kreativ Bälle zu verteilen. Dafür verwendet er neben gut getimten Schnittstellenpässen, gerne auch Heber, die er geschickt über die Abwehrreihen spielt. In engen Räumen findet er sich dank seiner Übersicht und Koordination sehr gut zurecht, wodurch er geradezu prädestiniert für eine Position im Zentrum zu sein scheint.
Jedoch trifft er beim Abspiel noch nicht immer die richtige Entscheidung. Manchmal ist der türkische Nationalspieler noch zu sehr auf den tödlichen Pass fixiert oder sucht zu früh aus ungünstiger Position den Abschluss. Er muss dahingehend noch geduldiger in seinen Aktionen werden. In Dortmund hat er aber alle Voraussetzungen, um genau diese kleine Schwäche noch zu beheben. Mit seinen erst 19 Jahren sind diese Defizite allerdings nicht ungewöhnlich. Bis dahin heißt es: Gimme Mor!
Gabriel Barbosa, 20 Jahre
Bereits seit einiger Zeit gilt Gabriel Barbosa als eine der großen Hoffnungsträger des brasilianischen Fußballs. Groß geworden ist er beim FC Santos, dem Klub, der mit Pelé, Robinho und zuletzt Neymar bereits eine Reihe an hochbegabten Angreifern hervorbrachte. „Gabigol“, so sein Spitzname, durchlief alle Jugendmannschaften der Seleção und debütierte am 30. Mai 2016 gegen Panama in der A‑Nationalmannschaft. Er wurde auch gleich seinem Namen gerecht und erzielte den Treffer zum 2:0 Endstand.
Seither war Gabriel fester Bestandteil im Kader der Brasilianer, war sowohl bei der Copa Ámerica als auch bei den Olympischen Spielen dabei. Mit der Goldmedaille im Gepäck war der Rechtsaußen nun bereit für den Schritt nach Europa. Das Rennen um das große Talent machte im vergangenen Sommer schließlich Inter Mailand, das fast 30 Millionen Euro zahlte – obwohl auch der FC Barcelona ein Vorkaufsrecht besaß.
Seit seiner spektakulären Präsentation schwelgen die Tifosi in Erinnerungen an den in ihrem Trikot überragenden Ronaldo. In Italien hatte der Linksfuß bisher aber mit Anlaufschwierigkeiten zu kämpfen. Erst der Trainerwechsel von Frank De Boer zu Stefano Pioli sorgte für etwas mehr Einsatzzeiten. „Ich war körperlich anfangs nicht bereit für die neue Aufgabe“, resümierte der Brasilianer in der Winterpause. Doch auch taktisch wirkt er noch überfordert. Dennoch zeigt sich Gabriel stets aktiv, fordert bei Inter viele Bälle.
Zu seinen Stärken zählen neben den technischen Fähigkeiten, seine Dribbelstärke und seine Schnelligkeit. Und auch im Trikot der Nerrazuri ist Besserung in Sicht. Erst kürzlich erzielte er gegen Bologna sein erstes Pflichtspieltor für Inter. Und wieder erinnerten sich die Tifosi an den großen Ronaldo: Auch „Il Fenomeno“ markierte einst gegen die „Rossoblu“ seinen ersten Treffer in Italien.
Die Serie „Toptalente unter 20“ entsteht in Zusammenarbeit mit dem wunderbaren Blog Cavanis Friseur. Dort gibt’s noch weitere Talente für die Rechtsaußen-Position.