Jimmy Hartwig, sind Sie ein guter Schauspieler?
Ich muss Ihnen ehrlich sagen: Ich habe durchaus Schwierigkeiten, einen Text zu lernen. Doch letztlich kann ich ihn behalten. Ob mich das zu einem gutem Schauspieler macht? Keine Ahnung, ich bin vor allem eine Rampensau.
Sie haben 2002 zusammen mit Ben Becker in Berthold Brechts „Baal“ gespielt, 2005 waren Sie in „Margareta“ zu sehen.
Und dabei bin ich immer ich geblieben. Ich habe zwar stets meine Rolle gespielt, mich dabei aber nie verstellt. Insofern ist in den Figuren immer ein großes Stück Jimmy Hartwig.
Ab dem 15. Oktober spielen Sie im Zentraltheater Leipzig den Woyzeck in Georg Büchners gleichnamigen Stück. Was hat Woyzeck von Jimmy Hartwig?
Woyzeck ist Hartwig. Er ist ein ganz sensibler Mensch, der seine Ängste und seine Sorgen hat. Woyzecks Gutmütigkeit wird dabei von vielen Menschen ausgenutzt, er rebelliert und versucht auszubrechen, fliegt dann aber die Schnauze. Ich will, dass die Leute aus dem Stück gehen und sagen: „Ich kann ja auch ein Woyczek sein.“
Wie auch bei „Baal“ und „Margareta“ führt wieder Thomas Thieme die Regie. Was verbindet Sie mit Thieme?
Thieme kenne ich seit 20 Jahren. Der ist ein fußballverrückter Mensch, und er ist wie Ernst Happel damals ein Jimmy Hartwig-Fan. Er weiß, wie ich ticke, wie er mir in den Arsch treten kann und wann er mich in den Arm nehmen muss.
Er ist wie Ernst Happel eine Art Ziehvater für Sie?
Ein Theater-Ziehvater, das stimmt. Und ich freue mich wahnsinnig, dass er mir nun die Chance gibt, mal etwas Großes zu machen. Ich werde ihn nicht enttäuschen, so wie ich auch meinen Fußball-Ziehvater, Ernst Happel, nicht enttäuscht habe.
Wann sieht man Sie im Film?
Hoffentlich bald. Fernsehen und Film würde ich jedenfalls sehr gerne machen. Aber nun muss ich mich erstmal beweisen, zeigen, dass mir der Arsch nicht zu tief hängt. Und ich glaube, dass ich das schaffen kann.
Im aktuellen 11FREUNDE-Heft erzählt Jimmy Hartwig, wie er bei der HSV-Meisterfeier 1982 im stehen gebliebenen Bus seinen Hit „Mama Calypso“ sang.