Timm Klose ist Leistungsträger und Stimmungskanone beim VfL Wolfsburg. Vor Saisonbeginn spricht der Schweizer über De-Bruyne-Momente und outet sich als Fan von Matthias Sammer.
Timm Klose, nach Ihrem Pokalinterview und dem Kommentar über Dieter Hecking („Der hat nicht umsonst fünf Kinder!“) sind wir fast vor Lachen vom Stuhl gefallen. Konnte der Trainer auch darüber lachen?
Klar. Wir arbeiten ja jetzt schon eine gewisse Zeit zusammen und er weiß, dass ich manchmal in Euphorie verfalle. Die war nach dem Pokalsieg vielleicht etwas zu groß, aber er hat natürlich verstanden, wie das gemeint war. Und das Feedback war für ihn ja auch eher positiv!
Sie mussten also in der Vorbereitung keine zusätzlichen Laufeinheiten absolvieren?
(Lacht) Nein, das blieb mir glücklicherweise erspart!
Und gab es Sprüche von den Mannschaftskollegen deswegen?
Naja, in der Situation war die Euphorie natürlich so groß – da war ich auch nicht der einzige, der in das ein oder andere Interviewfettnäpfchen getreten ist. Aber das gehört dazu, trotz aller Professionalität, die wir sonst an den Tag legen. Wenn nach der langen Saison der ganze Druck wegfällt und man merkt, was man erreicht hat, dann kann man es auch ein bisschen krachen lassen.
Wer ist noch vorne mit dabei, was die Stimmung in der Mannschaft angeht?
Es gibt viele bei uns in der Mannschaft, die auch mal für einen Spaß zu haben sind. Sei es Nicklas Bendtner oder auch ein Kevin De Bruyne. Klar gibt es welche, die hervorstechen – zum Beispiel Bas Dost und ich bei der Pokalfeier. Aber grundsätzlich ist wichtig, dass gute Stimmung im Team herrscht. Das hat uns auch in schwierigen Situationen immer ausgezeichnet. Wir haben uns gegenseitig aufgefangen. Das gilt auch für das Trainerteam, die machen im richtigen Moment auch ihre Späße, wissen aber natürlich, wann angezogen werden muss.
Mit Diego Benaglio und Ricardo Rodriguez haben sie eine kleine Schweizer Garde im Wolfsburg-Kader. Haben die Schweizer einen anderen Humor als die deutschen Spieler?
Rein vom Humor her gibt es keinen großen Unterschied. Hier und da sind wir Schweizer ein bisschen lockerer. Aber wenn ein Deutscher einen Witz macht, dann lachen durchaus auch schonmal wir Schweizer.
Manchmal hat man den Eindruck, Humor sei im Fußball nicht unbedingt gerne gesehen. Wird zu wenig über Fußball gelacht?
Man muss immer aufpassen, dass man es nicht übertreibt oder respektlos wird. Und es kommt natürlich auch auf die Situation an: Wenn man das erste Saisonspiel gewinnt und einen auf großen Larry macht, macht man sich nicht unbedingt beliebt. Da muss man auch Fingerspitzengefühl zeigen. Außerdem: Wenn man Humor zeigt oder wenn man solche Interviews gibt, dann zeigt man auch ein bisschen, wie man privat drauf ist. Es gibt eben verschiedene Typen: Die, die lieber in der Kabine scherzen oder Leute wie beispielsweise Thomas Müller oder auch mich, die auch mal in der Öffentlichkeit einen rauslassen, wo andere vielleicht denken: „Oh, das ist aber mutig…“ Aber ich bin mit meiner ehrlichen Schiene immer ganz gut gefahren.
Wenn Sie von sich selbst etwas preisgeben, machen Sie das unter anderem als durchaus talentierter Regisseur von Instagram. Woher nehmen Sie da die Ideen für ihr filmisches Werk?
Mein bester Kumpel ist Schauspieler, wir telefonieren oft und machen uns Gedanken über witzige Videos. Manchmal kommt mir die Idee aber auch einfach, wenn ich morgens im Bett liege und aufwache. Das sind dann auch Dinge, über die ich vielleicht gar nicht so lange nachdenke. Bis jetzt ist es mir aber immer gelungen, dass viele Leute was zu lachen haben.
Also einfach machen?
Das Wichtige ist: Privat bin ich ja auch noch etwas anderes als nur der Fußballer. Ich gehe nicht nach Hause und möchte mit den Leuten über Fußball diskutieren. Ich habe das ja den ganzen Tag um mich herum! 24 Stunden am Tag nur Fußball, da würdest du auch im Kopf irgendwann müde werden. Also sind diese Videos auch ein kleines Ventil: Ich nutze das, um mich ein bisschen vom Ganzen freizumachen.
Ist es als Fußballer wichtig, Instagram und Co. selber zu betreuen?
Das kommt drauf an. Ich finde es grundsätzlich keine schlechte Idee, seinen Account professionell verwalten zu lassen. Aber ich persönlich wollte immer weg vom „Hallo, ich habe am Wochenende 1:0 gewonnen, es war ein tolles Spiel. Folgt mir!“ Nicht so ein 08/15-Facebookprofil, sondern ein bisschen etwas anderes. Bisher ist mir das gut gelungen und am Anfang habe ich das auch mit einem Freund zusammen gemacht, weil ich gedacht habe, dass ich mich damit ein bisschen davor schütze, nicht ins Fettnäpfchen zu treten. Aber je mehr du mit den Sozialen Netzwerken arbeitest, desto mehr weißt du auch: Was postest du, wann postest du was und vor allem wie.
Gibt es auch Mannschaftskollegen, die aus dem Bild springen, wenn sie die Kamera drauf halten?
Interessanterweise nicht (lacht). Ich glaube, die Spieler finden das sogar gut, wenn sie im Video sind. Sie kennen ja die Ergebnisse!