Vor dem Spiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Liechtenstein wird Ex-Bundestrainer Joachim Löw offiziell verabschiedet. Die Erinnerungen an ihn sind schnell verblasst. Das hat viel mit seinem Nachfolger zu tun.
Aber es sind weniger die bisher erfreulichen Ergebnisse, die die Bewältigung der enttäuschenden Europameisterschaft erheblich beschleunigt haben. Es sind vor allem die Verbesserungen in der B‑Note: Unter Flick sind die Sinne wieder geschärft worden. Es ist eine neue Klarheit eingezogen, nachdem die Dinge zuvor eher so ihren Lauf genommen hatten.
Flick ist in den ersten Wochen deutlich präsenter gewesen, als es Löw je war. Er war bei etlichen Spielen live vor Ort, selbst jenseits von Stuttgart und Freiburg. Er hat den Kontakt zu den Bundesligaklubs intensiviert und für die nächsten Monate angekündigt, seine Spieler auch in der länderspielfreien Zeit weiter zu betreuen.
„Die richtige Musik ist der Riesenapplaus von den Fans“
Diese Liebe zum Detail ist Löw in den letzten Jahren als Bundestrainer weitgehend abgegangen. Davon wird bei der offiziellen Verabschiedung selbstverständlich keine Rede sein. „Es ist schon wichtig, dass wir ihm diesen Rahmen geben“, hat Oliver Bierhoff erklärt und zur Programmgestaltung gesagt: „Die richtige Musik ist der Riesenapplaus von den Fans.“
Exakt 135 Tage sind seit Löws letztem Auftritt als Bundestrainer vergangen. Am Tag nach der Niederlage gegen England gab er in Herzogenaurach noch einmal eine Pressekonferenz. Neben ihm saß Oliver Bierhoff, der 17 Jahre zuvor mit Löw beim DFB angefangen hatte. Ein Wort des Dankes für alles oder die Würdigung seiner Verdienste kam Bierhoff nicht über die Lippen.
Dieser Artikel erscheint im Rahmen unserer Kooperation mit dem Tagesspiegel.
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