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3. Liga

Seite 2: Warum Jens Härtel der richtige Trainer für Hansa ist

Ein paar Monate später, die gemein­same Aktion Ein Land. Eine Kurve” hatte Erfolge gebracht und dann an Dynamik ver­loren, stand Marien bei einem Mar­ke­ting-Mee­ting in einer der Sta­di­on­logen unterm Ros­to­cker Are­n­a­dach. Fil­ter­kaffee und Por­ti­ons­kaf­fee­sahne mit Aus­sicht. Nach dem zwei­stün­digen Treffen gingen Marien und seine Gäste gemeinsam runter ins Ves­tibül, er fragte, was sie vom Team und dem neuen Kader halten und erwarten würden. Die Mann­schaft sei gut, tech­nisch stark, Spieler mit Tempo, mit Dritt­liga-Erfah­rung und gleich­zeitig noch ent­wick­lungs­fähig. Aber der Trainer? Zu kon­ser­vativ, zu ver­bohrt, zu blass, zu defensiv. Oder?

Mariens Miene ver­fins­terte sich. Er baute sich auf, es folgten Worte, die sich heute nett lesen, aber damals so sanft anfühlten wie Schmir­gel­pa­pier. Ich bin absolut über­zeugt vom Trainer. Wir haben sogar einen sehr, sehr guten Trainer. Beson­ders in dieser Liga”, so Marien.

Jener Jens Härtel wird am Samstag in Ros­tock seine dritte Saison beenden. Im Amt ist er seit etwa 30 Monaten. Das hat es ewig nicht mehr gegeben. Und gut lief in dieser Zeit längst nicht alles. Es gab manch grau­sigen Fuß­ball­nach­mittag. Eklige Nie­der­lagen, sogar Bei­nahe-Krisen. Das Umfeld hielt auch des­halb still, weil Marien die Dinge beson­nener sieht.

Härtel gibt Hansa immer eine Chance

Jens Härtel, 51, mehr­ma­liger Auf­stiegs­trainer, hat mit Marien einiges gemeinsam: Er wirkt über­wie­gend besonnen, fokus­siert, prag­ma­tisch, auch etwas dröge, wie es in Nord­deutsch­land heißt. Netter Kerl, würden die meisten sagen, wenn er im Lokal­fern­sehen zu sehen ist. Vieles, was man bei Härtel anfangs kri­ti­sierte, zum Bei­spiel, dass die Mann­schaft manchmal zu früh begann, Füh­rungen zu ver­walten, nicht durchzog und dafür dann bestraft wurde – das stellte Härtel mit der Zeit ab. Dass er die halbe Mag­de­burger Mann­schaft, mit der er 2017/18 auf­ge­stiegen war, an die Warnow holte, ver­störte so man­chen Han­seaten. Bis fast alle Ex-Mag­de­burger min­des­tens ein Spiel für Hansa gewannen.

Härtel ver­brannte sich bei man­chem Expe­ri­ment, zum Bei­spiel dabei, den Jung­spund Lukas Scherff zum Offen­siv­spieler zu formen. Das Eigen­ge­wächs trägt sein Talent im Herzen und in den Waden, nicht aber im starken Fuß. Jetzt ist Scherff wieder Ver­tei­diger, Typ wag­hal­siger Ter­rier, dank Härtel reif für rup­pige Auf­gaben. Der Trainer durfte aus­pro­bieren, man­chen Fehler machen und ihn selbst repa­rieren. Das war selten in Ros­tock und ist auch in den höheren Schichten zur Beson­der­heit ver­kommen.

Der Ros­to­cker Kader ist kein Zufalls­pro­dukt

Härtel konnte ein Team bauen, das tat­säch­lich sein Werk ist und nicht das Ergebnis des Bull­shit­bingos meh­rerer Trainer und Manager. Der Traum, den Ros­tock momentan träumt, reift nicht erst seit einer Saison im Reagenz­glas; er köchelt schon eine Weile.

Und noch etwas haben Härtel und Marien, die Patch­work-Väter des mög­li­chen Ros­to­cker Erfolgs gemeinsam: Sie kre­ieren Chancen. Der Vor­stand, mehr Prag­ma­tiker als Idea­list, schuf durch solides Wirt­schaften und Mar­ke­ting-Stra­te­gien, die zwi­schen Tra­di­tion und Moderne balan­cieren, das Fun­da­ment für eine gute Dritt­li­ga­mann­schaft. So gene­rierte er trotz der Krise neue Mittel, die Sport­vor­stand Martin Piecken­hagen in der Win­ter­pause über­wie­gend klug inves­tierte. Zum Bei­spiel in Simon Rhein, einem Ver­sto­ßenen aus Nürn­berg, der weiß, wie man mit Flanken Schläfen strei­chelt. Marien gab Hansa eine Chance. Und genau das schafft Trainer Härtel auch: Immer im Spiel bleiben. Bis zum Ende.