Mannheim säuft für die Jugend, Berlin und Schwerin präsentieren nackte Tatsachen und Werner Lorant ist zurück – in der Bezirksliga!
Beinharte Bezirksliga
Werner „Beinhart“ Lorant ist zurück auf der großen, kleinen Fußballbühne. Für die letzten sieben Spiele der Saison übernimmt der Ex-Löwe in der Bezirksliga Oberbayern Ost den TSV Waging am See. Es ist die immerhin 16. Station seit Lorants Ende beim TSV 1860. Und eigentlich hatte sich das wohl berühmteste Nicotin-Pflaster-Testimonial der Geschichte längst in die wohlverdiente Rente verabschiedet. Doch dem „Lockruf“ aus Waging konnte und wollte Lorant nicht widerstehen. Er wohne nun einmal in Waging, man hätte ihn eben gefragt und da hätte er dann zugesagt.
Der Mann ist sich eben treu geblieben — nicht lang schnacken, sondern anpacken. Und so stellte sich Lorant am Wochenende der neuen Herausforderung und mit der SV-SJK Kolbermoor sogleich dem Tabellenzweiten entgegen. 0:2 hieß es am Ende, doch Lorant sah viel Gutes und zeigte sich zuversichtlich den Abstieg noch abwenden zu können. Bei zwei Punkten Rückstand auf einen Relegationsplatz wäre noch alles drin, die Jungs hätten Qualität und wenn er das Trainingspensum erst einmal von zwei auf drei Trainingseinheiten in der Woche erhöht habe, werde es schon gehen. Willkommen zurück!
Saufen für die Jugend
Liebe Arbeitgeber rund um Mannheim: Sollten eure Angestellten Fans von Waldhof Mannheim sein, so bitten wir euch am nächsten Montag Nachsicht walten zu lassen. Denn es ist gut möglich, dass sie dann mit einer ordentlichen Fahne zur Arbeit aufschlagen, oder, im besten Fall, gar nicht. Aber liebe Arbeitgeber rund um Mannheim, seid beruhigt, es ist ja für eine gute Sache, für die Jugend. Und die ist schließlich auch eure Zukunft. Aber der Reihe nach.
Am kommenden Sonntag empfängt der SV Waldhof im heimischen Carl-Benz-Stadion den Tabellenführer der Regionalliga Südwest, Kickers Offenbach. Ein absolutes Highlight in der Saison und also nicht von ungefähr ein Zuschauermagnet. Und so dachte sich der Fandachverband „Pro Waldhof e.V.“, das wäre doch der optimale Zeitpunkt den eigenen Nachwuchs nicht nur mit warmen Worten, sondern auch finanziell tatkräftig zu unterstützen.
Und wie geht das besser als mit einem Benefiz-Besäufnis? Eben. Und so stellen die Jungs einen Bierwagen, dessen Tagesgewinne zu 100 Prozent an den „Förderkreis der Fußballjugend des SV Waldhof Mannheim 07 e.V.“ gehen sollen. Prost.
Die Würstchen von Pankow
In Berlin Pankow ist die Welt noch in Ordnung. Kinder bieten älteren Mitmenschen (uns) im Bus ihren Sitzplatz an, Hunde kacken nur auf dafür vorgesehenen Grünflächen, die ganz nebenbei ohnehin gedüngt gehören und Touristen sind in etwa so häufig anzutreffen wie die alte Dame Hertha in der Champions League. Und als wäre das nicht alles schon wunderbar genug, hat Pankow auch noch sein ganz eigenes Derby zu bieten. Borussia und Fortuna Pankow rangeln um die Vorherrschaft im Kiez und zugleich um den Aufstieg in der Kreisliga A.
Am Wochenende war es endlich wieder soweit — Derbytime. Sportlich ist die Geschichte leider schnell erzählt. 0:0 endete der ausnehmend öde Kick. Um die Wurst ging es dennoch. So weigerten sich die Gästefans der Fortuna zunächst die von Borussia erhobenen vier Euro Eintritt zu zahlen. Und das, obwohl der Eintrittspreis eine Gratis-Wurst beinhaltete, die für sich genommen schon einen Wert von 1,60 Euro hatte und mindestens zwei Euro Wert gewesen sei, wie neutrale Beobachter zu Protokoll gaben.
Die zur Hilfe gerufene Polizei klärte die Situation schließlich zur allgemeinen Zufriedenheit, nur um sich zehn Minuten vor Ende des Spiels einem weiteren Würstchen annehmen zu müssen. Ein Flitzer enterte den Rasen. (Hier das Beweismaterial im Bewegtbild.) Das Ziel seiner Übung blieb ungeklärt. Wir vermuten, der gute Mann wollte einfach nur den Beweis antreten, dass das Niveau des Spiels durchaus noch zu unterbieten sei. Das ist ihm eindrucksvoll gelungen. In Berlin Pankow ist die Welt eben noch in Ordnung.
Siehst du HSV, so wird das gemacht
Wer in Hamburg guten Fußball sehen will, hat in dieser Saison bekanntlich weder im Bald-Wieder-Volksparkstadion noch am Millerntor etwas verloren. Und trotzdem fanden sich am vergangenen Montag gerade einmal 560 Zuschauer am Berner Heerweg ein, um das Verbandspokalviertelfinale zwischen dem SC Condor und Victoria Hamburg zu bestaunen. Die immerhin werden das Gesehene so schnell nicht vergessen.
Mit 2:0 gingen die Gastgeber gegen den heißesten Anwärter auf den Pokaltriumph in Führung, ehe Victoria in der 62. Minute den Anschlusstreffer herstellen konnte. Doch so sehr die Mannschaft um Ex-Profi Marius Ebbers auch drückte, der SC Condor hielt Stand. Bis in die Nachspielzeit, bis in die 93. Minute hinein. Ein letzter Freistoß aus dem Halbfeld, Victorias Torhüter Tobias Grubba schleicht sich in verzweifelter Hoffnung mit nach vorn. Und es kommt, wie es kommen muss: Nachdem Marius Ebbers die Flanke noch an die Latte köpft, ist Grubba im Nachsetzen zur Stelle und sorgt für die Verlängerung.
In der kann Victoria, einer gelb-roten Karte zum Trotz, zunächst in Führung gehen, ehe Raffael Kamalow mit seinem Doppelpack für Condor zurückschlägt und die Pokalsensation perfekt macht. (Hier gibt es das komplette Spiel im Video.) Am Wochenende des 2.Mai gibt es dann die Halbfinalspiele des Landespokals, der SC Condor tritt beim TSV Buchholz 08 an. Liebe Hamburger Fußballfans, ihr wisst, was das bedeutet.
Verwechselt
Apropos Verbandspokal Hamburg. Das unglücklichste Einwechsel-Händchen der Woche bewies Jean-Pierre Richter, Trainer des FC Süderelbe. Mit 11:2 gewann seine Truppe ihr Viertelfinalspiel beim Kreisligisten SV Billstedt-Horn und darf nun vermutlich dennoch nicht im Halbfinale antreten. Der einfache Grund: Die Einwechslung von Dejan Sekan in der 59. Minute. Beim Stand von 7:1. Der allerdings in der laufenden Saison bereits für den SV Curslack-Neuengamme im Verbandspokal aktiv gewesen ist. Dass Regeln dazu da sind, eingehalten zu werden, dachte man sich daraufhin beim SV Billstedt-Horn und legte Protest ein gegen die Einwechslung und damit gegen das gesamte Spiel.
Ob das angesichts von Spielstand und Zeitpunkt der Einwechslung unter Fair-Play firmiert, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Die Sportgerichte besorgen dann demnächst den Rest.
Der Torwart-Trottel-Held
Und noch ein Pokalkracher aus dem hohen Norden. Und noch ein Torwart, der zum Helden wird. Frank Lehmann heißt der Schlussmann des VfL Osnabrück, der seiner Mannschaft im Elfmeterschießen gegen den VfB Oldenburg mit zwei gehaltenen Elfmetern den Einzug ins Pokalfinale sicherte. Allerdings wollten ihm seine Mitspieler diese Heldentat wohl auch geraten haben. Schließlich war es vor allem Lehmann zu verdanken, dass es überhaupt zum Elfmeterschießen kam.
Denn der Favorit und Gast aus Osnabrück hatte das Spiel während der regulären 90 Minuten recht souverän im Griff und eine hinreichende 1:0‑Führung auf der Habenseite, als sich Lehmann in der Nachspielzeit als Manuel Neuer träumte und im Versuch verhedderte, mehr als nur Torwart zu sein. Das geht bekanntlich selten gut und sieht meistens blöde aus. Zum Glück, wie wir finden:
Alle Hashanis fliegen (raus)
Nehmt euch ein Beispiel an eurem Bruder, hat Mama Hashani stets gepredigt. Fraglich allerdings, ob sie auch mit der endgültigen Tragweite ihrer Forderung gerechnet hatte. Immerhin taten die Brüder Alban, Albin und Arlind wie angetragen und hielten zusammen, auch gegen die Unwägbarkeiten der (Fußball-)Welt. Und so bewiesen die drei Spieler des Bezirksligisten FC Tiengen familiäre Geschlossenheit, als sie während der Partie beim SV Weil II allesamt mit gelb-roten Karten des Feldes verwiesen wurden.
Oder müssen wir den Fall ganz anders denken? Steckt in Wahrheit Mama Hashani hinter dem kuriosen Triple-Platzverweis? Denkbar wäre schließlich auch folgendes Szenario:
Mama Hashani: „Jungs, denkt dran, nächsten Samstag brauche ich eure Hilfe!“
Brüder Hashani: „Aber Mama. Da spielen wir gegen den FC Steinen-Höllstein! Wir haben dem Trainer versprochen, ihm zu helfen!“
Mama Hashani: „Nix da! Ihr helft mir! Lasst Euch was einfallen! Ihr seid doch sonst so schlau!“
Klarenthal im freien Fall
Die „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“-Medaille in Gold geht in dieser Woche an den SV Klarenthal aus dem Saarland. Am Ende der Hinrunde noch mit vier Punkten Vorsprung Tabellenführer der Verbandsliga Südwest, hagelte es in der Rückrunde eine Tracht Prügel nach der anderen. Bei bisher neun gespielten Partien steht die Bilanz nach der Winterpause bei drei Punkten und 9:91 Toren. Allein die letzten fünf Resultate lesen sich wie die Blutdruckwerte einer toten Feldmaus. 0:8, 0:18, 0:8, 0:18 und 2:18.
Hoffnung auf Besserung besteht trotz der zuletzt geschossenen zwei Tore nicht. Denn die Ergebnislawine kommt nicht von ungefähr. Die Mannschaft der Rückrunde ist im Gegensatz zur Hinrunde nicht nur einfach nicht mehr wiederzuerkennen, sondern schlichtweg eine komplett andere. Denn wegen ausstehender Gehaltszahlungen hatte das in der Vorrunde noch so bravourös aufspielende Team komplett den Rückzug angetreten. Einziger Trost für die Klarenthaler: Der Abstiegsplatz ist dank der guten Hinrunde 35 Punkte entfernt, der Klassenerhalt gesichert. Und eine Tordifferenz von aktuell 56:106 Toren hat auch nicht jeder Tabellen-Sechste.
Hose runter, Trainer weg
„Spieler lassen Hosen runter, Coach nimmt seinen Hut“, titelte in dieser Woche „fupa.net“. Was ist da nur passiert, beim MSV Pampow in der Verbandsliga Mecklenburg-Vorpommern? Ganz einfach: Siegestrunken vom 5:1‑Auswärtserfolg beim FSV Einheit Ueckermünde posierten einige Pampower Spieler mit heruntergelassener Hose vor einem Ortseingangsschild der Landeshauptstadt Schwerin und posteten das Kunstwerk in einem nächsten, logischen Schritt auf Facebook.
Zur Überraschung aller Beteiligten konnte das Bild dort von aller Welt betrachtet werden. So dauerte es nicht sehr lange, bis auch die Sponsoren des Vereins auf diese eigenhändig initiierte Pampower Imagekampagne aufmerksam wurden und interessiert beim Verein nachzufragen begannen. Das Foto wurde anschließend gelöscht, ob und wie die Spieler bestraft werden, steht noch nicht fest. Trainer Arne Dankert wollte diesen Prozess derweil nicht länger abwarten, übernahm „die Verantwortung“ und also seinen Hut. Ob ihm seine Spieler zum Abschied mit ihren blanken Hinterteilen salutierten, ist nicht überliefert.