Der Engländer Jake Daniels hat sich als schwul geoutet – als erst zweiter aktiver Profi weltweit. Der 17-Jährige hat jüngst seinen ersten Profivertrag bei dem englischen Zweitligisten FC Blackpool unterschrieben und will anderen Profis mit seinem Coming-Out Mut machen.
„Ich wusste schon mein Leben lang, dass ich schwul bin und jetzt fühle ich mich bereit dazu, mein Coming-Out zu geben und ich selbst zu sein.“ Das sind Jake Daniels‘ Worte auf der Homepage des FC Blackpool, die er der ganzen Welt mitteilen will.
Mut, diesen Schritt zu gehen, hätten ihm andere bereits geoutete Sportler gemacht. Unter anderen nennt und dankt Jake Daniels dem Australier Josh Cavallo, der sich gerade erst vergangenes Jahr im Oktober als schwul geoutet hat. In einem Interview mit Sky Sports hat Daniels ebenfalls über sein Coming-out gesprochen. Für ihn sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, zu seiner Sexualität zu stehen. Er sagt: „Ich fühle mich bereit, den Leuten meine Geschichte zu erzählen.“
Mit dem Schritt in die Öffentlichkeit will der junge Profi selbst anderen Spielern Mut machen und etwas bewegen: „Ich bin zwar erst 17, aber ich bin mir im Klaren darüber, dass es das ist, was ich machen will. Und wenn dadurch, dass ich mein Coming-out gegeben habe, andere Leute das Gefühl bekommen, dass sie vielleicht dasselbe tun können, wäre das genial.“ Für Daniels fühlt sich der Gang an die Öffentlichkeit an wie eine pure Erleichterung: „Ich habe es mein ganzes Leben lang gehasst, zu lügen und das Gefühl zu haben, mich verändern zu müssen, um mich anzupassen.“
Jake Daniels ist mit seinem Outing nicht der erste britische Profifußballer, der diesen Schritt während der aktiven Profikarriere gegangen ist: Bereits 1990 hat sich in England der inzwischen verstorbene Justin Fashanu als schwul geoutet. Auch in Amerika hat 2013 der frühere US-Nationalspieler und LA-Galaxy-Profi Robbie Rogers seine Liebe zu einem Mann öffentlich gemacht. Zuletzt hat der 22-jährige Australier Josh Cavallo von Adelaide United im Oktober 2021 in einer Videobotschaft über seine Homosexualität gesprochen.
In Deutschland hat sich bisher noch kein aktiver Profi als schwul geoutet. Allerdings hat sich der ehemalige Nationalspieler Thomas Hitzlsperger nach seinem Karriereende über seine Sexualität geäußert.
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Auf sein öffentliches Statement bekommt der 17-jährige Profi vom FC Blackpool viele Reaktionen und Nachrichten aus dem Internet. Unter anderem auch von Thomas Hitzlsperger, der den Schritt von Jake Daniels über Twitter lobt: „Gut gemacht, Jake Daniels! Hab‘ eine wunderbare Karriere!“ Er lobte auch den FC Blackpool und die Organisation von Schwulen, Lesben, Bisexuellen im Vereinigten Königreich Stonewall für dessen Unterstützung. Auch der britische Premierminister Boris Johnson dankt Jake Daniels für seinen „riesigen Mut“ und sagt außerdem: „Du wirst viele Menschen auf dem Feld und außerhalb davon inspirieren.“
Mit seinem Coming-Out will der Profi ein Vorbild sein und eine wichtige Botschaft loswerden: „Es gibt da draußen Menschen, die sich in derselben Situation wie ich befinden und sich vielleicht nicht wohl dabei fühlen, ihre Sexualität öffentlich machen. Ich möchte ihnen nur sagen, dass man nicht ändern muss, wer man ist, oder wie man sein sollte, nur um sich anzupassen.” Jake Daniels wollte diese Worte schon länger der ganzen Welt mitteilen. Jetzt hat er es gemacht. Und geht so mit einem guten Beispiel für andere Profisportler voran.