Tolle Typen, große Vereine und jede Menge Derbys – kein Zweifel: Die Samstag startende Regionalliga Nordost ist die wahrscheinlich beste vierte Liga aller Zeiten!
Selten konnte eine vierte Liga mit so einem illustren Teilnehmerfeld aufwarten. So treten alleine sechs Vereine an, die noch – zum Teil unter anderen Namen – in der letzten DDR-Oberliga-Saison 1990/91 in der höchsten ostdeutschen Liga spielten. Hinzu gesellen sich Vereine, die aufgrund von Investorengeldern schon von der Champions League träumten (Tennis Borussia Berlin), vor Gründung der Bundesliga zweimal Meister wurden (FC Viktoria 1889 Berlin) oder immerhin mal in der 2. Bundesliga spielten (SV Babelsberg 03).
Auch die Derbydichte ist in der Regionalliga Nordost äußerst hoch. Allein in Berlin und der näheren Umgebung tummeln sich zwölf Vereine, deren Spielstätten mit öffentlichen Verkehrsmitteln leicht gegenseitig erreichbar sind. Doch auch die restlichen Klubs sind mit dem Quer-durchs-Land-Ticket preiswert, schnell und quasi zum Greifen nah.
Die brisanteste Partie ist jedoch keine Berliner Paarung, sondern das Leipziger Derby zwischen den Erzrivalen Chemie und Lok. Aber auch andere Spiele versprechen aufgrund einer gemeinsamen Vergangenheit oder ganz unterschiedlichen Fan-Szenen aufgeheizte Stimmung mit Explosionsgefahr.
Die Rivalitäten sind zum Teil so verworren, dass vermutlich sogar die Produzenten der undurchschaubaren Erfolgsserie Dark nicht immer hinterherkommen würden. Klar, Lok und Chemie sind sich traditionell weniger grün als die Vereinsfarben von Chemie. Energie Cottbus und der SV Babelsberg beanspruchen nicht nur jeweils die Nummer eins in Brandenburg für sich, sondern haben auch aufgrund von unterschiedlichen politischen Strömungen in beiden Fanlagern eine enorme Rivalität. In einigen Partien ist diese sogar schon in gewalttätigen Hass umgeschlagen. Auch die nach langer Zeit mal wieder stattfindende Ansetzung TeBe versus BFC birgt ein ähnliches Konfliktpotenzial in sich. Zudem sind nahezu alle ehemaligen DDR-Oberliga-Vereine aufgrund ihrer historischen Rivalität auch in der Gegenwart nicht gerade befreundet.
Dennoch gibt es aber auch Duelle, in denen die sportlichen Konkurrenten zumindest auf den Rängen Sympathien füreinander pflegen. Bei der Paarung Babelsberg gegen TeBe wird auch mal das ein oder andere Kaltgetränk gemeinsam getrunken. Und auch beim Spiel von Chemie gegen Babelsberg waren Verbrüderungen in der Vergangenheit nichts Ungewöhnliches. Dann verpflichtete Babelsberg Daniel Frahn, der mit fragwürdigen Äußerungen und Gesten auffiel. Seitdem sind die Sympathien erkaltet.
Außerdem mögen sie in Chemnitz Jena nicht, beim BAK Chemnitz nicht. Der BFC ist eigentlich nirgends beliebt und und und…