Diese Woche gab es große Aufregung um Lok Leipzig – weil die F‑Jugend auf Anweisung des eigenen Präsidiums nicht bei RB Leipzig an den Händen der Spieler einlaufen darf. Ein Unding, schrieben die Zeitungen. Wir sprachen mit „Spielverderber“ Thomas Löwe.
Thomas Löwe, warum wollen Sie als Präsident von Lok Leipzig nicht, dass siebenjährige Jungs aus ihrem Verein bei einem Spiel von RB Leipzig als Einlaufkinder dabei sind?
Es ist doch so: In einer Stadt wie München käme auch niemand auf die Idee, 1860-Spieler bei den Bayern einlaufen zu lassen. Und in Dortmund wird man auch vergeblich nach Schalker Jugendspielern suchen. Wir wollen ebenfalls keine Bilder sehen, auf denen Vereinsmitglieder von Lokomotive Leipzig mit dem RB-Maskottchen durchs Stadion hüpfen.
Wie kamen die Kinder denn überhaupt auf die Idee?
Das war nicht ihre Idee, sondern ein Gewinn. Unsere F‑Jugend hat vor zwei Monaten den Leipziger Pokal gewonnen. Der Preis dafür war, als Einlaufkind bei RB dabei zu sein. Wir haben uns daraufhin im Präsidium besprochen und kamen zu der Entscheidung, dass wir das nicht gut finden.
Dabei spielt RB in der ersten Liga, ihr Verein dagegen nur in der vierten. Sportlich sind Sie eigentlich keine Rivalen.
Lokomotive Leipzig ist der mitgliederstärkste Verein in Leipzig mit 2500 Mitgliedern. Wir haben eine große Tradition, und wir sehen uns dementsprechend auch als großen Verein mit großer Geschichte. Wir mussten vor ein paar Jahren in der 11. Liga komplett neu anfangen und sind jetzt immerhin in der vierten Liga angekommen. Und auch da werden wir nicht ewig bleiben.
Wie wurde den Kindern die Entscheidung mitgeteilt?
Wir haben zunächst den Trainern Bescheid gegeben. Die haben mit den Eltern geredet. Und die mit ihren Kindern.
Angeblich haben einige Eltern Ihre Kinder danach abgemeldet?
Das ist Unsinn. Manche Eltern haben nur zunächst nicht verstanden, warum wir die Entscheidung getroffen haben. Also habe ich auf einem Elternabend unsere Argumente erklärt. Darüber hinaus war von Beginn an klar, dass wir uns um einen Ersatzpreis kümmern würden. Jetzt fahren die Kinder und die Eltern nach Gladbach, die Kids spielen sogar noch ein Spiel dort und sind dann im Borussia Park an den Händen der Profis dabei. Die Kids freuen sich, die Eltern freuen sich, von unserer Seite aus ist wirklich alles in Ordnung.