Wenn schon ein Astrophysiker nicht erklären kann, was in schwarzen Löchern geschieht, kann ein Sportredakteur erst recht nicht sagen, was an diesem Spieltag passieren wird. Wir versuchen es trotzdem. Hier kommt die 11FREUNDE-Vorschau auf den 26. Spieltag.
Stimmung: „Wir tanzen auf den Tischen, die Stimmung ist beschissen.“ Treffender als die Jungs von Deichkind kann man die Ambivalenz der aktuellen Gefühlslage nicht ausdrücken. Das Revierderby steht an – für beide Vereine nach wie vor das wichtigste Spiel der Saison – und keiner hat wirklich Bock drauf. Für den BVB geht es bei vier Punkten Abstand auf die Bayern übrigens um die Meisterschaft, für Schalke darum, sich nicht vom SC Freiburg und Co. den Europa-League-Platz abluchsen zu lassen.
Personal: Beim BVB fällt das komplette Mannschaftsgerüst aus. Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou, Axel Witsel und Emre Can vor der Abwehr sowie der Langzeitverletzte Marco Reus müssen ersetzt werden. Thomas Delaney könnte nach monatelanger (oder waren es Jahre?) Verletzungspause sein Comeback feiern. Bei Schalke fehlen Ozan Kabak sowie die Langzeitverletzten Omar Mascarell und Benjamin Stambouli.
11FREUNDE-Orakel: Das mit Hass vollgepumpte Duell tritt dieses Mal verkleidet als U23-Derby zwischen dem SV Sandhausen und Astoria Walldorf auf. Dementsprechend emotionslos endet es 1:1.
Stimmung: „Herthas Windhorst bereit, nochmals 150 Millionen Euro zu investieren – Kuranyi kein Thema“, titelte ein seriöses Sportblatt diese Woche und nahm damit allen Satirikern dieses Landes den Wind aus den Segeln. So lustig geht es bei der Hertha gerade zu. Nebenbei spielt man in Berlin auch noch gegen den Abstieg – da war doch was. Hoffenheim bummelt derweil im Mittelfeld der Tabelle herum.
Personal: Der Joke mit dem Mehrwert ist ausgelutscht. Daher ganz trocken: Rune Jarstein löst Thomas Kraft wieder im Tor ab. Vladimir Darida mit seiner fünften Gelben Karte und Karim Rekik mit seiner ersten Innenbanddehnung fallen aus. Der TSG fehlen die Stürmer Sargis Adamyan, Ishak Belfodil und Andrej Kramaric allesamt verletzungsbedingt.
11FREUNDE-Orakel: Mit Bruno Labbadia auf der Bank wagt die Hertha den ersten Schritt hinaus in eine bessere Welt und gewinnt 2:1.
Stimmung: Sechzehnter empfängt Achtzehnten in einem pottenhässlichen Stadion, das leer ist, während einer Zeit, in der eigentlich kein Mensch Fußball spielen sollte. Noch Fragen? Natürlich ist die Stimmung bombastisch! Und nach dem Spiel gehen alle zusammen in der Altstadt noch ein‘ heben. Unter Auflagen, versteht sich.
Personal: Uff, in der Verletzungshistorie von Paderborns Luca Kilian steht jetzt „Coronavirus“. Der Verteidiger ist aber wieder gesund. So wie der Rest der Mannschaft. Streli Mamba hatte zuletzt Trainingsrückstand, könnte aber ins Team zurückkehren. Bei der Fortuna hingegen fehlen Oliver Fink, Dawid Kownacki, Bernard Tekpetey und Torwart Zack Steffen.
11FREUNDE-Orakel: Da die Vorzeichen so dermaßen schlecht stehen für dieses Spiel, hauen Fortuna und der SCP in dem Wissen, dass die ganze Welt zuschaut, einen raus. Das Spiel endet 3:3. Alle freut’s, nur den Teams hilft das im Abstiegskampf nicht.
Stimmung: Es war einmal ein grauer Sonntagnachmittag in einer fernen Galaxie. Da wurde Bundesligafußball gespielt und der FCA war zu Gast beim großen FC Bayern. Seit diesem Tag im März hat kein deutsches Team mehr gegen den Ball getreten. Damals befand sich Augsburg im freien Fall, entließ Trainer Martin Schmidt, steckt heute tief im Tabellenkeller. Und muss am Samstag auch noch ohne Neu-Trainer Heiko Herrlich auskommen, weil der sich in seiner unbeleckten Gier nach Hautcreme Regeln und Gesetzten widersetzt hat. Wolfsburg spielt am Samstag auch wieder.
Personal: Neben Herrlich fehlt Augsburg wohl Alfred Finnbogason. Beim VfL Wolfsburg muss Yannick Gerhardt ersetzt werden, der im Training mehrere Gesichtsbrüche erlitten hat. Xaver Schlager dürfte ihn ersetzen.
11FREUNDE-Orakel: Eine Paarung, die so viel verspricht wie die von Sabia Boulahrouz und ihrem Zukünftigen. Nach monatelangem Krampf erfolgt die Trennung tränenreich, aber tor- und kinderlos. Gewonnen hat am Ende keiner. 0:0.
Stimmung: Topspiel, fette Eintracht-Choreo, beflügelte Adler nach einer weiteren berauschenden Europapokalnacht gegen flotte Fohlen, die die Meisterschale noch immer nicht aus den Augen verloren haben. Freche Wortspiele, hohes Tempo, hin und her, Bombenstimmung. Es könnte alles so schön sein – isses aber nicht! Eintracht vor der Pause noch mit einem 0:3 zu Hause in der Europa League gegen Basel, Gladbach zuletzt mit dem Geisterspielsieg im Geisterspielderby gegen die Kölner Geisterböcke.
Personal: Frankfurt bleibt stabil! Alle fit. Denis Zakaria wird der Borussia lange fehlen, Neuhaus kehrt dafür nach seiner Gelbsperre zurück.
11FREUNDE-Orakel: Nirgends ballert dir die Stadionmusik so die Ohren weg wie in Frankfurt, wenn Millisekunden nach dem Treffer die Tormusik eingespielt wird. Achtet mal am Samstag darauf wie unverschämt laut das ist. Drei Mal kann man es hören bei Eintrachts 3:1‑Heimsieg.
Stimmung: Diese scheiß Stimmung, da seid ihr doch dafür verantwortlich und nicht wir. Oder wollt ihr das jetzt leugnen, dass das Rumgeschlabber zwischen Pocahontas und Panzerknacker an Karneval das Virus nicht gespreaded hat? Wie auch immer, in Köln lief es mit acht Siegen aus den letzten elf Spielen gut, auch Mainz konnte sich ein wenig absetzen. Vier Punkte liegt der FSV vor dem Relegationsplatz. Und dann kam Karneval.
Personal: Beim FC fallen Ismail Jakobs und Rafael Czichos aus, bei Mainz Robin Zentner mit einem Kreuzbandriss und Jean-Philipp Mateta wegen einer Gelb-Rotsperre.
11FREUNDE-Orakel: Eine Corona-Unterbrechung macht den Abstiegskampf der Mainzer nicht vergessen, einen Höhenflug der Kölner allerdings schon. Und nun könnt ihr das mal schön wieder ausbügeln, ihr Karnevalsheinis. Wir freuen uns über das saftige Spiel und ein 3:2 für den FC Köln. Ach und übrigens: Euch trifft natürlich keine Schuld.
Stimmung: Für Union wartet eins der Saison-Highlights und keiner geht hin. Für Bayern besteht in Köpenick die Chance, die Tabellenführung auszubauen. Mal angenommen, die Münchner werden dieses Jahr Meister: Was wäre das entspannt für die Spieler nicht auf den Marienplatz zu müssen und kultige Wechselgesänge mit asiatischen München-Touris anstimmen zu müssen, sondern einfach direkt nach Abpfiff in den Sommerurlaub nach Dubai fliegen zu können.
Personal: Hätte Abwehrchef Marvin Friedrich auch nicht gedacht, als er vor zweieinhalb Monaten Gelb-Rot bekommen hat, dass er bis tief in den Mai gesperrt sein wird. Bei Bayern fehlen Niklas Süle, Philippe Coutinho und Corentin Tolisso. Und Leroy Sané irgendwie auch. So häufig wie sein Transfer mittlerweile als fix vermeldet wurde, zählt er schon zum ausfallenden Personal.
11FREUNDE-Orakel: Ohne die gallige Atmosphäre an der Alten Försterei wird es schwer für Union. Zwischen Trainerrufen, Ballklatschen und Schiripfiffen dürfen die Münchner ein paar Mal jubeln. Ein paar Mal heißt drei Mal. Die Unioner dürfen kein Mal jubeln. Kein Mal gegen drei Mal heißt 0:3.
Stimmung: Wir wissen, wo die Stimmung auf jeden Fall megamäßig wäre: Bei Uwe Morawe und Daniela Fuß im Jahr 2005! Hätte denen mal einer vor 15 Jahren gesagt, bald läuft Erstligafußball am Montag um 20.30 Uhr, Bremen gegen Leverkusen, die hätten sich aber mal so was von die Rechte gekrallt. Die Realität sieht anders aus. Leider läuft das Spiel am Montag nicht im DSF und auch „Hattrick – die 2. Bundesliga“ gibt es nicht mehr. Und Werder spielt nicht mehr Champions League und Leverkusen hat immer noch nichts gewonnen. Es ist alles nicht so einfach dieser Tage.
Personal: Von den 2005er-Gedankenkreisen um Johan Micoud und Dimitar Berbatov nun also ins Hier und Jetzt: Bei Werder fällt Ludwig Augustinsson mal wieder verletzt aus, bei Bayer Leverkusen ist das ganze Team in Quarantäne. Also gesund.
11FREUNDE-Orakel: In Bremen bekommt man es so langsam mit der Angst zu tun, da ist es wenig hilfreich, dass die Partie auf einen Zweitliga-Montag fällt. Die Pause tat Werder aber mal ganz gut, wie man beim starken 2:0‑Sieg gegen Leverkusen erkennen kann.