Als Unterfranke war Sigfried Held lange der einzige Ausländer beim BVB. Heute wird er 80 Jahre alt. Hier erzählt er von den schrecklichen Dortmunder Zwillingen und Sepp Maier im Kreisverkehr.
Sigfried Held, Sie haben einige der denkwürdigsten Spiele der deutschen Fußballgeschichte bestritten. Das Europapokalfinale 1966 mit Borussia Dortmund, das WM-Finale in Wembley 1966 und das Halbfinale 1970 gegen Italien. Dabei sind Sie erst mit 14 Jahren überhaupt zum Fußball gekommen.
Zum Vereinsfußball, um genau zu sein. Ich bin mit 14, fast 15 Jahren dem TV Marktheidenfeld beigetreten. Das war ein Ort in Unterfranken. Fußball habe ich aber schon gespielt, seit ich laufen konnte. Wir waren Heimatvertriebene aus dem Sudetenland und wohnten in einem Flüchtlingslager außerhalb des Ortes in Holzwagen. Das war eine schwere Zeit, und das einzige Vergnügen für uns Kinder war der Fußball. Wir haben oft sechs, sieben Stunden am Tag gespielt. Auf der Straße, auf der Wiese, auf dem Feld, in allen nur denkbaren Varianten. Zwei gegen zwei, drei gegen drei, zwei gegen einen. Zwischendurch sind wir kurz zur Wasserleitung gerannt, und dann spielten wir weiter.